Kita Fohlenweide

Oftersheim: Kita-Sanierung sorgt für Umzug ins Gemeindehaus

Wegen einer aufwendigen Dachsanierung müssen die Kinder der Kita Fohlenweide für mehrere Wochen ins evangelische Gemeindehaus Oftersheim ausweichen. Im September soll es dann wieder zurückgehen.

Von 
Lukas Heylmann
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Pfarrer Tobias Habicht (v. l.) und Kita-Leiterin Sabine Hillengaß sind froh, dass der Umzug geplant ist – Susanne Barisch vom Bauamt war verhindert. Das Pferd ist eins von zahlreichen in der Einrichtung und zieht als ein Stück Heimat für die Kinder mit um. © Heylmann

Oftersheim. Beim Blick in den Außen- und anschließend in den Eingangsbereich der Kindertagesstätte Fohlenweide in Oftersheim lässt für das ungeübte Auge noch gar nicht so viel darauf schließen, was in der kommenden Woche ansteht. Ab Mittwoch, 17. Juli, heißt es für das Team und die Kinder der Einrichtung: Umziehen ins evangelische Gemeindehaus.

Die Kosten der Sanierung belaufen sich auf rund 205 600 Euro

Hintergrund ist die umfassende Sanierung des Dachs der Kindertagesstätte. Rund 205 600 Euro lässt sich die Verwaltung das kosten, der Gemeinderat vergab den Auftrag in seiner Aprilsitzung an die Ladenburger Firma Eckert. Die Notwendigkeit der Arbeiten steht schon seit Langem fest, wie Kita-Leiterin Sabine Hillengaß und Pfarrer Tobias Habicht als Vertreter des Einrichtungsträgers, der evangelischen Kirche, im Gespräch mit dieser Zeitung erläutern.

Denn die Kindertagesstätte existiert seit 33 Jahren. „Damals hat man ja noch völlig anders gedämmt“, erklärt Habicht. Deshalb steht auch das nun für die Arbeiten auf der Agenda. Vor allem aber geht es um zwei zentrale Probleme: Wasser und Marder. „Das Dach ist undicht und hier läuft Wasser in die Räumlichkeiten“, erläutert Sabine Hillengaß. Und auch die tierischen Untermieter, wie die Leiterin sie gerne nennt, plagen die Einrichtung nun schon seit Jahren – „in mehreren Generationen“, fügt Habicht hinzu.

Nun soll die Sanierung Abhilfe schaffen. Die bisher vorhandenen, sehr markanten Giebel werden weichen – sie waren auch eine der Einstiegsmöglichkeiten für die Marder. Zu den vorhandenen Solarpaneelen sollen zudem womöglich neue hinzukommen. Habichts Vorgängerin habe bereits 2014 bei der Gemeinde angeregt, dass das Dach einer Erneuerung bedarf. Die jetzt anstehende Maßnahme inklusive Umzug ins evangelische Gemeindehaus befinde sich nun seit zwei Jahren tatsächlich in der Planung.

Auf den großzügig eingerichteten Außenbereich voller Spielgeräte müssen die Kinder bald kurzzeitig verzichten. Dafür gibt es andere Aktionen. © Heylmann

„Zwischenzeitlich hatte die Gemeinde über eine Containerlösung nachgedacht, aber das wurde schnell verworfen“, erinnert sich Habicht. Hintergrund des notwendigen Umzugs ist, dass die Arbeiten wohl sechs bis sieben Wochen in Anspruch nehmen sollen, also länger als die Betriebsferien des Kindergartens von Mitte August bis Mitte September. „Mit dem Gemeindehaus als Ausweichort hatten wir schon Erfahrung“, blickt der Pfarrer zurück. Das liegt daran, dass vor sieben Jahren der Peter-Gieser-Kindergarten bereits für einen gewissen Zeitraum dort hatte unterkommen müssen. „Durch den sehr großen Saal, die Jugendräume und auch die sanitären Einrichtungen sind wir da gut ausgestattet.“ Auch eine Küche gibt es vor Ort, sodass die Kinder ihr Mittagessen bekommen können, woran Sabine Hillengaß erinnert.

Obwohl also die Gegebenheiten vielversprechend klingen und das Team – das bestätigen beide Gesprächspartner – den Umzug gut vorbereitet haben, kommen in den rund fünf Wochen Betrieb im Gemeindehaus große Veränderungen auf die Kinder zu. „Für sie geht es quasi ins Abenteuerland“, sagt die Leiterin der Einrichtung mit einem Lachen. „Tatsächlich freuen sich die Kinder auf die vielen Aktionen, die wir für sie geplant haben.“ Das Team wolle das Beste aus dem neuen, vorübergehenden Standort machen. „Hier am Feldrand sind wir natürlich etwas ab vom Schuss, direkt im Ortskern zu sein, bietet da etwas andere Möglichkeiten“, fügt Hillengaß hinzu.

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Es seien letztlich eher die Eltern gewesen, die etwas skeptisch waren. „Wir haben hier auch Vorschulkinder und für die gibt es am Ende ihres letzten Kindergartenjahres einige besondere Rituale. Da hatten einige Eltern Angst, dass ihren Kindern diese Erfahrung entgeht“, erläutert die Kindergartenleiterin. Sie bezieht sich damit auf den sogenannten Rausschmiss, bei dem die Kinder tatsächlich – selbstverständlich durch Matten und Ähnliches vollkommen abgesichert – aus dem Kindergarten „geworfen“ werden – eine Tradition, auf die sich die Jungen und Mädchen natürlich auch freuen. Das Team hat einen Weg gefunden, es auch dieses Jahr zu ermöglichen: Das Ritual wird einfach noch vor dem Umzug erfolgen.

Die Eltern sind beim Umzug ins Oftersheimer Gemeindehaus miteingebunden

Der großangelegte Weg ins Gemeindehaus soll schließlich drei Tage in der kommenden Woche in Anspruch nehmen. Am Mittwoch geht es mit dem Packen der restlichen Kisten los, da ist das Gemeindehaus noch bis zum Abend belegt. Der richtige Umzugstag ist schließlich der Donnerstag. „Dabei sind auch die Eltern miteingebunden“, bestätigen Hillengaß und Habicht und sind dabei voll des Lobes für den Elternbeirat. Auch die Zusammenarbeit mit der Gemeinde schätzt der Pfarrer sehr – es hatte im Interimsstandort der Kindertagesstätte zahlreiche Begehungen gegeben, unter anderem wegen des Brandschutzes und trotz teils unterschiedlicher Prioritätensetzung habe letztlich für alle immer das Wohl der Kinder im Fokus gestanden.

Verläuft alles nach Plan, dann können die Kinder ab Donnerstag, 14. September, wieder ihre angestammte Fohlenweide besuchen. Habicht hofft nach der nicht ganz billigen Baumaßnahme darauf, dass danach erst mal „für die nächsten 30 bis 40 Jahre Ruhe im Karton ist“, wie er mit einem Grinsen sagt.

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