Freiwillige Feuerwehr

Notfallwegefahrt in Oftersheim: Positives Fazit trotz einiger Verstöße

Die Notfallwegefahrt, die prüfen soll, ob für Einsatzfahrzeuge der Platz auf der Straße ausreicht, zeigt so manche Engstelle auf und zementiert Parken als mögliches Konfliktthema im Ort.

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Volker Widdrat
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An manchen Stellen im Gemeindegebiet ist es ganz besonders eng für das Löschgruppenfahrzeug der Feuerwehr. Hier bleibt zusätzlich noch wenig Platz auf dem Gehweg. © Widdrat

Oftersheim. Das Ordnungsamt und die Freiwillige Feuerwehr haben kürzlich wieder einmal eine sogenannte Notfallwegefahrt in den Straßen von Oftersheim organisiert. Die Tour durch das Gemeindegebiet sollte die zum Teil angespannte Verkehrs- und Parksituation näher beleuchten. Wenn die Autos oft nicht ordnungsgemäß abgestellt werden, kann es im Notfall zu großen Problemen führen, wenn die Fahrzeuge von Polizei, Rettungsdienst oder Feuerwehr nicht rechtzeitig zu ihrem Einsatzort gelangen können.

Bürgermeister Pascal Seidel begrüßte vor dem Rettungszentrum in der Eichendorffstraße die Gemeinderäte Silke Seidemann (FWV), Carmen Kurz-Ketterer (FDP), Tillmann Hettinger (CDU), Patrick Schönenberg (Grüne) und Werner Kerschgens (SPD) als Vertreter der Fraktionen. Als Ordnungsamtsleiter von Schwetzingen hatte Seidel schon viele Kontrollfahrten mitgemacht. Im Amt als Bürgermeister seiner Heimatgemeinde war es für ihn eine Premiere.

Ein abgekoppelter und achtlos abgestellter Wohnwagen versperrt in diesem Bild sogar eine Feuerwehrzufahrt. © Widdrat

Vom Ordnungsamt waren Feuerwehrsachbearbeiterin Kathrin Beier sowie Andrea Markus und Michael Fischer vom Gemeindevollzugsdienst dabei. Kommandant Andrea Danieli stellte den Teilnehmern das große Löschgruppenfahrzeug mit der dazugehörigen Ausrüstung und das kleinere Mehrzweckfahrzeug für den Transport von Personen und Material vor. Stefan Mähringer fuhr das größte Einsatzfahrzeug der Oftersheimer Wehr. Michael Nissen und der stellvertretende Kommandant Wolfgang Kollwitz führten mit dem kleinen Auto die Notfallwegetour an.

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Zuerst ging es durch die Straßen der Hardtwaldsiedlung, danach in die Alfred-Delp-Straße, Hilde-Domin-Straße und Luise-Rinser-Straße im Wohngebiet Nord-West. Überall, wo es besonders eng war oder ein Durchkommen fast unmöglich wurde, konnten sich die Teilnehmer direkt vor Ort ein Bild machen. Die ausgemachte Strecke über Mozart-, Leopold- und Sofienstraße sowie Garten-, Augusta- und Werderstraße wurde geändert.

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Kreuz und quer ging es durch den Ort, von der Bismarck-, Viktoria- und Hebelstraße zur Fohlenweide, von dort fuhr der kleine Tross die Straßen In den Auwiesen, Im Brückenfeld und In den Seegärten an. An manchen Stellen sah es gut aus, in anderen Bereichen wurde es dagegen richtig eng. Einige Fahrzeuge, auch Wohnmobile, standen auf dem Gehweg, weil sie für die Fahrt in die Pfingstferien beladen worden waren.

Im Dreieichenweg blockierte ein Wohnwagen eine Feuerwehrzufahrt. Das kostete den Halter 55 Euro. Andrea Markus und Michael Fischer kamen nicht umhin, auch einige Knöllchen zu verteilen. Parken im Wendekreis und dadurch eine gefährliche Engstelle zu schaffen, schlägt mit 35 Euro zu Buche. Parken auf dem Gehweg macht 55 Euro.

Stefan Mähringer fährt das größte Einsatzfahrzeug der Oftersheimer Feuerwehr bei dem Versuch. © Widdrat

Parken auf Gehwegen ist eigentlich verboten, auch mit nur zwei Rädern. Vielerorts wird es allerdings geduldet, so auch in Oftersheim. Das Ordnungsamt hatte schon öfters an die Autofahrer appelliert, den Gehweg Fußgängern und Rollstuhlfahrern sowie Nutzern von Rollatoren oder Spaziergängern mit Kinderwagen zu überlassen. Sonst komme man an vielen Stellen in der Gemeinde nicht mehr durch.

Mindestens ein Meter Gehwegbreite müsse bleiben und auf der Straße müsse gleichzeitig die Durchfahrtsmöglichkeit für Rettungsfahrzeuge gesichert sein – das sind mindestens drei Meter. Autofahrer müssen bei einem Verstoß mit einem Verwarnungsgeld rechnen. Mit den regelmäßigen Notfallwegefahrten wolle man die Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich des Parkverhaltens weiterhin sensibilisieren, sagte Bürgermeister Pascal Seidel: „Im Notfall zählt für Betroffene jede Sekunde. Aber auch sonst sollte gewährleistet sein, dass größere Fahrzeuge wie die von der AVR-Müllabfuhr die Straßen problemlos befahren können.“ Man sei sich auch bewusst, dass Parken ein sehr emotionales Thema sei.

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Sachlich und ruhig wurden auch mit einigen Anwohnern Lösungsmöglichkeiten erörtert. Die Feuerwehr kam bei dieser Tour in den meisten Straßen gut durch. Dass es aber in einzelnen Bereichen Handlungsbedarf gibt, wurde an diesem Abend auch deutlich. Verwaltung und Feuerwehr appellieren nochmals an alle, sich beim Parken zu vergewissern, dass niemand beeinträchtigt wird. Zudem sollten auch die Möglichkeiten in den Einfahrten und auf den eigenen Grundstücken genutzt werden.

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In einigen schmalen Straßen musste Fahrer Stefan Mähringer das große Löschgruppenfahrzeug ein ums andere Mal vor- und zurücksetzen. Im Ernstfall reiche das Durchfahren aber manchmal nicht aus, zeigte Kommandant Andrea Danieli beim Start vor dem Rettungszentrum, dass auf den Fahrzeugseiten auch noch die Türen geöffnet werden müssen, um an Hilfsmittel und Werkzeuge zu kommen.

Ein Wohnmobil ragt etwas zu weit in den Straßenbereich heraus. Die Feuerwehr kommt – zumindest in diesem einen Fall – trotzdem noch durch. Gesichert ist das für den Ernstfall aber nicht. © Widdrat

Und ganz problematisch würde es aussehen, wenn das große Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr Schwetzingen anfahren und direkt vor das betreffende Objekt gestellt werden müsste. Für das Ausfahren der Stützen braucht der Koloss nämlich bis zu fünf Meter Platz an den Seiten. Kommandant Danieli konnte nach gut drei Stunden Fahrt durch die Straßen dennoch ein positives Fazit ziehen. Es sei aber lediglich eine Momentaufnahme, meinte er. Die nächste Notfallwegefahrt finde mit Sicherheit wieder statt.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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