Oftersheim. In Zeiten des Kriegs ist es wichtig, der Freiheit zu gedenken. Das findet auch die FDP, die anlässlich ihres 75. Jahrestags vergangenen Jahres nun eine Freiheitslinde auf dem Lessingplatz in Oftersheim pflanzte, um damit ein Zeichen zu setzen. Gemeinderätin und FDP-Geschäftsführerin Carmen Kurz-Ketterer begrüßte die Zuschauer. „Freiheit ist ein Fundament unserer Gesellschaft“, sagte sie, trotzdem sei in manchen Ländern genau das Gegenteil zu beobachten. Kurz-Ketterer führte dies weiter am Beispiel des Irans aus, in dem nur Freiheitsrechte für Männer gelten. Dem schloss sich der erste Vorsitzende und Geschäftsführer der FDP, Holger Höfs, an. Er berichtete von den Aufständen auf den Straßen des Landes und positionierte sich klar. „Wir wollen eine neue Iran-Strategie – an der Seite der mutigen Frauen“, so das Credo der Partei.
Aber auch der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, der sich gerade erst jährte, geriet nicht in Vergessenheit – einem Krieg, in dem der Frieden und die Freiheit nicht geachtet werden. Ein Leid, das nicht in Worte gefasst werden kann. Darum wurde in einer Schweigeminute den Betroffenen gedacht. „Freiheit ist in Deutschland ein Grundwert, welche für viele Länder wünschenswert wäre. Für die Hoffnung und Erhalt unserer Freiheit und Frieden spenden wir diese Linde“, so Holger Höfs. Die Partei wird ab sofort das Gießen des Baumes übernehmen.
Oftersheimer beten für notleidende Menschen der ganzen Welt
Höfs dankte Simon Stelgens von „S Quadrat Konzept“ für die Spende einer Gedenktafel am Baum. Auch bot Höfs dem anwesenden Asylkreis unter der Leitung von Heidi Joos an, bei deren nächstem Treffen bei der Suche nach Beschäftigungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu helfen. Pfarrer Reinholdt Lovasz segnete die Linde. Ein Baum setze ein Zeichen für Hoffnung und Freiheit, denn die Äste wüchsen ohne Schnitt, wie sie wollen. Er bat um Gottes Segen und lud zu einem Gebet für die Menschen in der Welt ein, die von Notleiden, Terror und Gewalt betroffen seien.
Die Pflanzung der Linde hätte eigentlich bereits im vergangenen Jahr stattfinden sollen, allerdings hatte die Baumbeschaffung gedauert. „Es wurde bewusst ein Baum ausgewählt, der klimatisch in die Region passt“, erklärte Bürgermeister Pascal Seidel. Er hofft, dass „die Linde auf dem Lessingplatz Wurzeln schlägt genauso wie die geflüchteten Menschen hier“, richtete er seine Worte an die teilnehmenden Ukrainerinnen. Er wünschte ihnen ein unbeschwertes Leben in Deutschland. Aber auch, dass sie nach Hause zu ihren Männern zurückkehren können. Die Frauen sind dabei, einen Deutschkurs zu machen und würden gerne arbeiten. Noch lieber würden sie jedoch zurück in die Ukraine, ihre Heimat. Seidel wünscht sich, dass sie diese Freiheit zurückbekommen und bedankt sich bei allen Ehrenamtlichen für die Unterstützung. Besonderes Lob richtete er dabei an die Arbeit von Heidi Joos vom Asylkreis sowie Britta Josupeit vom Integrationsbüro.
Für den Lessingplatz kann perspektivisch gedacht werden, aktuell wird thematisiert, ob beispielsweise mehr Grün möglich ist. Ein wichtiges Thema sei dabei der Start des Klimakonzeptes, wie welcher Baum und Strauch sich überhaupt für eine Pflanzung eigne. Jugendliche und Kinder sollen zudem zur Nutzung des Platzes, der heute noch mehr Bedeutung hat wie davor, einbezogen werden. Die Linde wurde von Jochen Barisch, dem Leiter des Bauhofs, und drei weiteren Mitgliedern gepflanzt und danach von allen Beteiligten zugegraben. Zur Stärkung gab es kalte Getränke und Berliner bei herrlichem Sonnenschein, ausgeschenkt von den drei indischen Auszubildenden von Kurz-Ketterer.
Eine starke Aktion, die wichtige Zeichen setzt und dazu anregt, über die eigene Freiheit nachzudenken.
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