Freiwillige Feuerwehr

Oftersheimer Feuerwehrkommandant wünscht sich mehr Quereinsteiger

Kommandant Andrea Danieli spricht zum Tag der Feuerwehrleute über motivierten Nachwuchs bei der Oftersheimer Feuerwehr und die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde.

Von 
Lukas Heylmann
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Am vergangenen Freitagabend hat die Feuerwehr mit den Auswirkungen des Unwetters am Nachmittag zu kämpfen – hier sieht man den gestiegenen Pegel des Leimbachs, der auch zu Überschwemmungen bei den Kleingärten führt. © Feuerwehr Oftersheim

Oftersheim. Der 4. Mai ist seit 1999 Internationaler Tag der Feuerwehrleute. Grund dafür ist, dass dieses Datum als Tag des Heiligen Florian gilt, der gemeinhin als Schutzpatron der Feuerwehren bekannt ist. Grund genug, bei der lokalen Freiwilligen Feuerwehr in Oftersheim nach der aktuellen Lage zu fragen. Und Andrea Danieli, der seit Juli 2021 deren Kommandant ist, gibt bereitwillig Auskunft. Über diese knapp zwei Jahre sagt er als Erstes mit einem Lachen: „Es macht mir noch Spaß.“

Ein großes Thema in seiner Amtszeit war fraglos der Umzug ins Rettungszentrum in der Eichendorffstraße, der 2022 erfolgt ist. Über die Zufriedenheit mit dem neuen Standort gibt der Kommandant zu Protokoll: „Es ist definitiv besser als vor einem Jahr. Manches ist tatsächlich noch nicht fertig, aber wir sind dran, dass wir das schnell behoben bekommen.“ In der Tat geht es dabei laut Danieli eher um Kleinigkeiten wie Netzwerkkabel, die nachinstalliert werden müssen oder um Möbelanpassungen. „Es ist nichts, was den alltäglichen Betrieb behindert“, gibt er zu verstehen.

Andrea Danieli ist seit Juli 2021 als Nachfolger von Rüdiger Laser Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Oftersheim. © Laura Kaltschmidt

Verhältnis zwischen Feuerwehr und Gemeinde muss passen

Gleichzeitig lobt der Feuerwehrmann dabei die Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Allgemeinen und dem Bauamt im Speziellen. „Das ist wirklich ein tolles Miteinander, ich kann da nichts Schlechtes sagen. Dieses Verhältnis muss aber auch passen. Die Feuerwehr ist schließlich eine Einrichtung der Gemeinde.“ Hier betont Danieli auch einen Aspekt, der ihm als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr sehr wichtig ist: „Wir sind kein Verein, sondern ein behördliches Organ mit Sicherheitsaufgaben. Sehr viele bei uns sind absolut keine Vereinsmenschen, aber leidenschaftlich bei der Feuerwehr. Kameradschaft ist da eben doch noch mal ein bisschen etwas anderes“, findet er – und betont im gleichen Atemzug, wie viel dennoch das Vereinsleben zum Gesamtbild einer Gemeinde beiträgt.

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Was zumindest in Oftersheim die Freiwillige Feuerwehr derzeit von vielen Vereinen unterscheidet – so bitter das für letztere ist – ist die Abwesenheit von Nachwuchssorgen. „In der Hinsicht gibt es nur frohe Kunde. Wir haben 25 junge Menschen in unsere Jugendfeuerwehr und für die Aufnahme neuer Mitglieder sogar eine Warteliste“, berichtet der Kommandant. In diesem Zusammenhang lobt er auch den Jugendfeuerwehrwart Heiko Huber und fügt nicht ohne Stolz hinzu, dass mittlerweile auch sein eigener Sohn Mitglied in der Truppe ist.

Gleichzeitig ist es nicht so, dass gar keine Wünsche offen bleiben. „Ich wünsche mir mehr Quereinsteiger in der Feuerwehr“, gibt er unumwunden zu – und meint damit Menschen, die sich erst im Erwachsenenalter noch für eine Mitgliedschaft entscheiden. „Feuerwehr ist etwas, was man mal sicherlich bis Mitte 50 machen kann“, findet Andrea Danieli. „Wir sind zu hundert Prozent eine Mehrgenerationenorganisation und ich kann das Mitwirken wirklich nur empfehlen.“

Vor etwas mehr als einem Jahr, im April 2022, hat die Feuerwehr ihr neues Domizil im Rettungszentrum in der Eichendorffstraße bezogen. © Dorothea Lenhardt

In seinen Worten schwingt durchaus auch etwas Gesellschaftskritik mit. „Ich würde mir da einfach wünschen, dass Menschen etwas weniger Freizeit in Kauf nehmen und dafür mehr an die Allgemeinheit denken. Bei der Feuerwehr tut man etwas für seine Mitmenschen und seine Gemeinde. Natürlich ist das mit Arbeit verbunden, aber die Kameradschaft, die man dadurch erlebt, gibt einem im Gegenzug auch viel wieder“, berichtet er aus Erfahrung.

Oftersheimer tritt nach Hausbrand selbst Feuerwehr bei

Wie Danieli zugibt, hat es in seiner Zeit als Kommandant und davor als Stellvertreter nicht besonders viele Fälle von Quereinsteigern gegeben, an die er sich spontan erinnern kann. „Auf Anhieb fallen mir vier ein“, sagt er. Darunter finden sich einerseits nahe liegende Fälle, wie zum Beispiel, dass neue Kameraden schlicht über die Bekanntschaft mit langjährigen Feuerwehrleuten zur Truppe stoßen. Aber auch ein beeindruckendes, um nicht zu sagen beinahe imponierendes Beispiel kann der Kommandant nennen: „Ein Quereinsteiger ist der Neffe eines Mannes, bei dem wir einen Brandeinsatz hatten“, erinnert Danieli sich. „Wenige Tage nach dem Feuer wollte er dann schon Mitglied werden.“ Auch für mehr Frauen in der Feuerwehr plädiert der Kommandant: „Ich finde es schade, dass sie bei uns sehr unterrepräsentiert sind. Den Anteil würde ich mir wirklich höher wünschen“, betont er.

Indes bleiben die Einsatzzahlen in der vergangenen Jahren weitestgehend gleich – Danielis Erfahrung nach sind es für die Oftersheimer Wehr zwischen 100 und 130 pro Jahr – doch es scheint sich mit 2023 ein sehr arbeitsintensives Jahr anzubahnen. „Bis Ende April waren wir bereits bei 60 Einsätzen“, erklärt er. Was sich tatsächlich zu wandeln scheint, so die Einschätzung des Feuerwehrmannes, ist das Spektrum der Einsätze. „Die Brandeinsätze nehmen anteilig ab. Stattdessen gibt es immer mehr Unwetterlagen oder daraus resultierende technische Hilfeleistungseinsätze.“ Diese Einschätzung liegt nahe, wo doch erst am vergangenen Freitag ein Unwetter die Feuerwehr gleich mehrfach an Nachmittag und Abend zum Ausrücken zwang.

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