Nachhaltigkeit

Oftersheimer Repaircafé öffnet nach den Sommerferien

Kaputte Staubsauger, Lichterketten, Akkuschrauber und noch ganz andere Dinge sollen repariert werden. Das erste Repaircafé-Treffen in Oftersheim war ein Erfolg, nun soll es weitergehen.

Von 
Marco Montalbano
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Sieben von ingesamt 15 engagierten Personen trafen sich zum ersten Testreparieren: Timo Storz (v.l.), Viktor Esser, Marco Sicilia, Alex Golonko, Angelika Feurich, Dr. Markus Lauff und Martin Wilmes. © Marco Montalbano

Oftersheim. In den Räumlichkeiten des Vereins eSport Rhein-Neckar in der Mannheimer Straße 57, und somit im Herzen der Hardtgemeinde, traf sich das neu gebildete Team des zukünftigen Repaircafés Oftersheim. Mit Marco Ding, Dr. Markus Lauff und Martin Wilmes gibt es gleich drei Initiatoren. Über die Oftersheim-Gruppe in Facebook und die Presse hatten sie Mitstreiter gesucht – mit Erfolg. Anfang Juli fand ein erstes Repaircafé-Treffen statt, zu dem zahlreiche Interessierte gekommen waren, um sich ehrenamtlich mit einzubringen.

Nun haben sich die engagierten Mitstreiter ein weiteres Mal getroffen, um testweise die ersten Elektrogeräte zu reparieren. Nach den Sommerferien soll das Repaircafé dann offiziell seine Pforten öffnen, um zum Beispiel kaputte Staubsauger, Lichterketten, Akkuschrauber und vieles mehr fit für weitere Nutzung zu machen.

Nach den Sommerferien soll das Reparaturcafé Oftersheim seine Pforten öffnen. Ein (vorläufiges) lustiges Logo gibt es schon. © Marco Montalbano

An die Wand projizieren die Organisatoren das (wahrscheinlich nur) vorläufige, nagelneue Logo. Zu sehen ist die Schlange des Gemeindewappens, die sich, mit entschiedenem Blick, um eine Tasse mit den weiß-blauen Rauten schlängelt, die einen großen Riss hat. Am Henkel erkennt man einen nützlichen Schraubenschlüssel. Sofort ist zu erkennen: hier haben Menschen viel Herzblut investiert. Genauso angeregt sind die Gespräche.

Eigene App mit KI-Unterstützung geplant

Dr. Markus Lauff, Oftersheimer aus Überzeugung und Vorstand des eSport-Vereins, berichtet, dass er, unentgeltlich, verstehe sich, plane, eine App mit KI-Unterstützung zu entwickeln. „Über diese soll es möglich sein, Fotos von defekten Geräten an uns zu schicken, inklusive einer Beschreibung des Schadens. So können wir schon vorab einschätzen, ob der Schaden behoben werden kann“, so Dr. Lauff. „Wir können dann auch gleich besser einschätzen, welche Ersatzteile benötigt werden. Die kann der Besitzer dann vorab besorgen und mitbringen.“ Das vereinfache vieles. Aber Voraussetzung sei die Nutzung der App nicht, damit etwas repariert werde. „Natürlich kann man auch einfach so vorbeikommen. Dabei denken wir vor allem an alle, die sich mit den modernen Kommunikationsmitteln nicht so gut auskennen, wie oft ältere oder an all die, die keinen Computer oder Smartphone haben.“

Freuen sich über gelungene erste Testreparaturen: Martin Wilmes (l.) und Viktor Esser. © Marco Montalbano

Neben Nachhaltigkeit auch der soziale Aspekt im Fokus

Martin Wilmes betont: „Aber es geht hier nicht nur um Nachhaltigkeit und Reparieren. Es geht auch darum, etwas für die Gesellschaft und deren Zusammenhalt zu machen. Es ist auch ein Café, bei dem man einfach vorbeikommen kann, um sich mit seinen Mitmenschen in der Heimatgemeinde bei einem warmen oder kalten Getränk auszutauschen.“ Die Anwesenden betonen, dass das Projekt bewusst überparteilich ist und selbstverständlich für jedermann offen. Markus Lauff ist, genau wie der an diesem Abend verhinderte Marco Ding, bei den Freien Wählern, während Martin Wilmes Mitglied bei den Grünen ist.

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Bürgermeisterstellvertreter Michael Seidling, ebenfalls bei den Freien Wählern, habe im Gemeinderat vorab das Thema Repaircafé angesprochen und dort berichtet, dass es Menschen gebe, die ein solches gerne in Oftersheim etablieren würden. Dies sei auf große Zustimmung gestoßen. Kein Wunder, dass man die Einladung zum ersten vorherigen Treffen auch auf der Webseite der Stadt gefunden hat. „Oftersheim ist übrigens seit langem schon ganz vorne dabei, wenn es um Technik geht“, meint Dr. Markus Lauff nicht ohne Stolz. Als eine der ersten Gemeinden habe sie eine eigene Webseite gehabt. „Die habe ich damals, vor mehreren Jahrzehnten, programmiert“, meint der Informatiker, der bei SAP unter anderem für KI zuständig war.

Timo Storz ist Grundschullehrer, er traut sich durchaus kleinere Reparaturen zu. Bei seiner ersten sieht es schon mal gut aus, denn es fehlt nur noch das passende Ersatzteil. © Marco Montalbano

Auch Angelika Feurich, bekannt als engagierte Helferin im Asylkreis, war an diesem ersten Reparaturabend dabei. „Ich kann zum Beispiel bei der Organisation helfen“, meint sie gut gelaunt. Die Gruppe scheint in ihrer Zusammenstellung ein großer Glückstreffer zu sein, denn neben vielen Menschen aus dem IT-Bereich gibt es auch solche wie Viktor Esser, einen Elektrotechniker. Er habe von Kollegen erfahren, dass sie sich nach dem Antritt des Ruhestands für ähnliche Initiativen engagieren. Die Idee habe er gut gefunden. Doch nun wolle sich vorher schon engagieren, trotz Berufstätigkeit.

Grundschullehrer Timo Storz hat einen Marken-Akkuschrauber mitgebracht. Einen defekten, versteht sich. Er kenne sich „etwas“ aus, meint er zuversichtlich. Schnell hat er das Problem mithilfe von Viktor Esser gefunden: Der Elektromotor ist defekt. „Den aufzubekommen und zu reparieren, dürfte schwierig werden. Besser, man bestellt einen neuen“, rät der Profi. Mehr Glück hat Storz mit einer LED-Lichterkette. Einmal kurz und gekonnt den Lötkolben eingesetzt und die Kette leuchtet wie neu gekauft. Die Gruppe strahlt ebenso. Man sieht: es läuft. Der erste Termin für alle Oftersheimer mit defekten Geräten soll nach den Sommerferien stattfinden. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

Freier Autor Freier Journalist. Davor Pressereferent. Studium der Politikwissenschaft.

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