Christuskirche - Bürger solidarisieren sich bei ökumenischem Friedensgebet mit Ukrainern / Ehemalige Pfarrerin Bergild Gensch bietet weitere Aktionen an

Oftersheimer zünden Kerzen für den Frieden an

Von 
Hannah Beisel
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Oftersheim. Betroffen gehen die Menschen mit einem Friedenslicht in die Christuskirche. Sie setzen sich fast lautlos in die Bankreihen und bleiben still – bis Pfarrer Tobias Habicht am Samstagabend die Andacht beginnt.

Mit Ungläubigkeit und Entsetzen schaut die ganze Welt zurzeit auf die schrecklichen Ereignisse, die sich in diesen Tagen in der Ukraine abspielen. Russische Soldaten kämpfen mit ukrainischen, Zivilisten werden verletzt und Explosionen treffen unter anderem die ukrainische Hauptstadt Kiew. Die Welt ist in Schockstarre – viele Menschen sind entsetzt und schauen ohnmächtig auf die etlichen Flüchtlinge, die gezwungen sind, aus ihrer eigenen Heimat zu flüchten. Überall auf der Welt melden sich Menschen zu Wort und protestieren gegen die Ungerechtigkeit und die Gewalt. Die Forderung nach Frieden wird immer lauter.

Kraft und Hoffnung schenken

Christuskirche

Oftersheimer beten für den Frieden

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Das ökumenische Friedensgebet hat Pfarrer Habicht gemeinsam mit dem katholischen Pfarrer Uwe Lüttinger entworfen, um sich mit der ukrainischen Bevölkerung, die in diesen Tagen unerträgliches Leid ertragen muss, zu solidarisieren. In der Andacht sind die Fassungslosigkeit und das Entsetzen der vergangenen Tage im Fokus – aber auch Kraft und Hoffnung wollen die Geistlichen schenken. Pfarrer Habicht bezeichnet den Angriff auf die Ukraine als „eklatanter Bruch gegen Menschen- und Völkerrechte“.

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Dieser Krieg träfe eine schon traumatisierte Bevölkerung, die mit Armut zu kämpfen hätte. Jeder sei nun aufgefordert, Frieden zu stiften und in die Welt als Tröster und Helfer zu gehen. Mit einem ökumenischen Friedensgebet aus Afrika beten die zwei Pfarrer mit den Besuchern für ein Ende dieses Krieges.

Am Ende der Andacht machen die Pfarrer auf die zwei Spendenaktionen der Caritas International und der Diakonie Katastrophenhilfe aufmerksam und bitten um eine kleine Gabe am Ausgang, die dringend für die ukrainische Bevölkerung gebraucht wird. Die Spenden gehen direkt an die verschiedenen Hilfsorganisationen für die Ukraine.

Haben Sie noch Mut an Frieden zu glauben? Glauben Sie, dass wir Menschen fähig sind, unsere Konflikte zu lösen, ohne, dass wir uns mit Waffen bedrohen oder Krieg wie im Osten? Diese Fragen stellte sich Habicht dann auch im Gottesdienst am vergangenen Sonntag. Eigentlich sollte der ein närrischer werden – aber wegen der aktuellen Geschehnisse hat er sich dagegen entschieden und ihn klassisch aufbereitet. Zwar seien „Lachen und Spaß elementare Symbole des Christentums“, doch in diesen Zeiten sei es angebrachter, seine Solidarität und Mitgefühl auszudrücken.

„Ich tu mich schwer, zu glauben, dass wir Menschen aus uns selbst friedensfähig sind. Die Wirklichkeit lässt mich pessimistisch denken. Es wäre naiv, zu hoffen, dass Menschen Frieden aus sich heraus hinkriegen. Menschlicher Geist ist immer wieder von Ängsten, Interessen und Machtgelüsten geleitet“, erklärte er.

In den Gottesdiensten, Friedensandachten und Mahnwachen dieser Tage werde er aber trotzdem ermutigt, auf Frieden zu hoffen. Weil in dieser Welt noch ein anderer Geist ins Spiel kommen könne. „Wir haben nicht den Geist dieser Welt empfangen“, schreibt Paulus, „sondern den Geist, den Gott schickt – und wir haben diese Gedanken, die von Christus kommen.“

Glocken laden nochmals ein

„Der Geist Gottes nährt keine Zweifel am Frieden, sondern er ermutigt, dass wir Frieden für möglich halten und ihn suchen. Gott und die Hoffnung auf Frieden gehören untrennbar zusammen. Ich glaube, dass Gott mit seiner Menschheit und der Schöpfung unterwegs ist auf das Ziel: Frieden in Gerechtigkeit“, erklärt Habicht.

In der kommenden Woche ist Pfarrer Habicht im Urlaub – deshalb habe spontan die ehemalige Pfarrerin Bergild Gensch zugesagt, weitere Friedensgebete anzubieten. Die Glocken werden zum Gebet einladen – Montag, 28. Februar, Mittwoch, 2., und Freitag, 4. März – jeweils um 18 Uhr, für etwa 20 Minuten, weiterhin in ökumenischer Verbundenheit und Offenheit.

Das Gemeindebüro ist in der kommenden Woche von Esther Kubach vertreten. Sie ist Dienstag bis Freitag zwischen 10 und 12 Uhr erreichbar. In dringenden Fällen sollen Bürger eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter des Pfarramts hinterlassen, dieser werde regelmäßig abgehört.

In seelsorgerlichen Dingen und Kasualwünschen sollen sich die Menschen in dieser Zeit an Pfarrer Matthias Schipke wenden – die Nachrichten auf dem Anrufbeantworter oder per E-Mail werden an ihn weitergeleitet.

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