Oftersheim. „Dies ist der Tag, den Gott gemacht, der Freud in alle Welt gebracht. Es freu sich, was sich freuen kann, denn Wunder hat der Herr getan“: Mit diesem Lied eröffnete am Ostersonntag die Gemeinde in der gut besuchten katholischen Kirche St. Kilian in Oftersheim den feierlichen Gottesdienst, vom Zelebranten Kooperator Reinholdt Lovasz mit den Worten „der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden“ bekräftigt.
Angesichts der besorgniserregenden aktuellen Lage in der Welt ist es ihm trotzdem gelungen, mit dem feierlichen Gottesdienst eine positive Botschaft zu vermitteln. „An diesem wichtigen christlichen Fest feiern wir, dass Jesus auferstanden ist“, sagte er, „Jesus hat den Tod besiegt und uns damit Hoffnung gegeben, dass der Tod nicht das Ende ist.“
Osterkerze als Hoffnungssymbol gegen die Finsternis: Im Leiden nicht alleine sein
Als Zeichen, dass der Tod dem Leben und die Finsternis dem Licht weichen muss, zündete der Kooperator die Osterkerze an, die im österlich geschmückten Altar aufgestellt war. Ausgehend von der Lesung aus der Apostelgeschichte, vom heiligen Evangelium nach Johannes und vom Brief Paulus an die Kolosser ging Reinholdt Lovasz in seiner Predigt auf die Erfahrung vieler Menschen ein, die schon liebe Verwandte, sei es der Ehepartner, seien es die Geschwister, die Eltern, Großeltern, oder gute Freunde verloren haben und in der Trauer ihre Liebe zu dem Verstorbenen ausgedrückt haben.
Auch Maria von Magdala trauerte um Jesus, den sie liebte. Es ist beeindruckend, so Lovasz, wie der Evangelist Johannes ihr Leid voller Mitgefühl beschreibt. Sie kann nicht verstehen, was geschehen ist. Mit Jesus hat sie den liebsten Menschen verloren, Ihren ganzen Schmerz lässt sie in ihren Tränen freien Lauf. Sie konnte ihm auch im Tode nicht nahe sein, denn der Leichnam war weg. Aber mitten in dieser Trauer wird sie angesprochen und nach dem Grund ihres Weinens gefragt. Es tut gut, im Leiden nicht allein gelassen zu werden.
Als sie erfährt, dass Jesus auferstanden ist, fällt die Trauer von ihr ab. Sie ist die Erste, die die frohe Botschaft der Auferstehung verkündet hat. Einen starken Eindruck hinterließen auch die Lesungen, die gemeinsam gesungenen Lieder, die Gebete sowie die Fürbitten. Echte Feiertagsstimmung kam mit dem Cäcilienchor auf, der eigens für diesen festlichen Ostergottesdienst die „Missa III Vocibus“ in F-Dur op. 72 für Sopran, Alt und Bass von Martin Vogt unter der Leitung von Tamara Ibragimowa einstudiert hat.
Musikalische Umrahmung des Ostergottesdienstes in Oftersheim
Begleitet wurde der Chor von zwei Violinistinnen des Philharmonischen Orchesters Heidelberg, Janetta Grishchuk und Caroline Horn, und von Frank Meiswinkel an der Orgel. Diese Messe von Martin Vogt, der von 1837 bis zu seinem Tod in Colmar das Amt als Komponist und Organist in Collmar ausübte, war wie geschaffen, die Osterbotschaft musikalisch zu umrahmen. Gesungen von der Empore aus, gelang es der Dirigentin auf wunderschöne Weise den Chor und die Instrumente in einer klangvollen Harmonie zusammenzubringen.
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Kompositorisch ist Vogts Messe ein gefälliges, im Ausdruck inbrünstiges Werk. Somit war der Chor den Anforderungen mit den Sätzen Kyrie, Gloria, Sanctus & Benedictus sowie dem Agnus Dei mehr als gewachsen. Makellos bewältige er alle Passagen und begeisterte mit der Strahlkraft der Stimmen sowie der Klarheit im Ton. Dem schlossen sich die Violinistinnen sowie der Organist schlank und beweglich an. Das glockenrein intonierte Lied „Regina Caeli laetare Alleluja“ von Antonio Lotti (1667 - 1740), begleitet an der Orgel von Frank Meiswinkel, verfehlte ebenfalls seine magische Wirkung im Kirchenraum nicht. Somit hat der Kirchenchor gemeinsam mit den Instrumentalisten, mit Kooperator Reinholdt Lovasz, den Ministranten und den Gemeindemitgliedern einen beeindruckenden Gottesdienst geschaffen, der in diesen unsicheren Zeiten den Gottesdienstbesuchern Hoffnung mit auf dem Weg gab.
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