Plankstadt. „Wo bin ich überreich beschenkt? Wie und wann spüre ich, dass ich geliebt bin? Wie zeige ich meine Liebe anderen?“: Diese Fragen erwarteten die Besucher des Gottesdienstes am Gründonnerstag in der evangelischen Kirche in Plankstadt. Ganz nach dem Leitspruch „Alles darf auf den Tisch“ konnten die Gäste an verschiedenen Stationen in der Kirche ihre Gedanken zu Fragestellungen und Bibelversen auf bunten Notizzetteln festhalten und an eine Pinnwand befestigen.
„Heute Abend, guter Gott, sind wir deine Gäste. Wir dürfen ablegen, was wir mitbringen aus den vergangenen Tagen: Schweres und Trauriges, Belastendes, auch unsere Unruhe, die Hektik aus den Feiertagen, den Stress einer arbeitsreichen Woche“, sagte Pfarrerin Christiane Banse die Worte im Eingangsgebet.
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Nach dem Gottesdienst lud sie die Gäste ins benachbarte Gemeindehaus ein, um gemeinsam das Abendmahl zu feiern. „Wenn wir zusammensitzen, den altvertrauten Worten lauschen – Worte, die Jesu geprägt hat“, führte sie weiter aus, „wenn wir dann gemeinsam essen, was gerichtet ist, so wie Jesus sich gerne mit vielen an den Tisch gesetzt hat, wollen wir das auch tun.“ Jesus habe keinen ausgeschlossen, jeder sei willkommen gewesen, was auch in der evangelischen Kirchengemeinde gelte: „Jeder ist uns willkommen.“
Ostern in Plankstadt: Ein christliches Symbol
Zum Gottesdienst am Karfreitag begrüßte Vikarin Annette Weippert die anwesenden Gäste in der evangelischen Kirche. Es sei ein stiller Feiertag, der so gar nicht passen will zu dem Ostertrubel, sagte sie. „Wer denkt schon gerne nach über Leiden, Sterben und über Schuld?“ Dies passe nicht immer in die Welt, in der oft nur Erfolgsgeschichten erzählt werden würden. „Umso wichtiger, dass wir in der Kirche auch Platz haben, anderes zu berichten.“ Der Karfreitag sei ein Tag, „der uns zur Mitte unseres Glauben führt, zu Jesus ans Kreuz“.
Und dieses Kreuz, so führt Annette Weippert in ihrer Predigt aus, sei schon seit Jahrhunderten das Symbol schlechthin für das Christentum. Auch in der evangelischen Kirche in Plankstadt ist das Kreuz nicht zu übersehen an einer zentralen Stelle im Kirchenschiff platziert. Was aber bedeutet das Kreuz, stellt die Vikarin in ihrer Predigt die Frage.
Christliche Symbole und ihre Deutungen in Plankstadt
Die Bibel lasse viele Deutungen zu. „Aber vielleicht ist es sogar wichtig für uns, dass es nicht die eine Bedeutung des Kreuzes gibt. Denn wir treten mit ganz verschiedenen Lebenssituationen vor das Kreuz“, predigte sie. „Weil wir verschieden sind, darum braucht es auch verschiedene Antworten auf die Frage, was das Kreuz bedeutet.“
In der Predigt skizzierte die Vikarin drei verschiedene Perspektiven, wie man auf das Kreuz blicken könnte: Als Mahnmal, „um die Leiden anderen nicht zu vergessen“. Oder als Andenken dafür, dass Gott wie bei Jesus „an der Seite all derer ist, die auch Leid tragen“. Das Tragen des Kreuzes könne aber auch als Sinnbild dafür verstanden werden, um sich ein Beispiel zu nehmen. An Jesus, der seinen Weg bis ans Ende gehe.
Ob traurige oder hoffnungsvolle Interpretation des christlichen Symboles: So kommt es auch an Ostern, dem Fest der Auferstehung Jesu, zu einem berührenden Moment vor dem Kreuz. Bei der liturgischen Feier der Osternacht vom Karsamstag auf den Ostersonntag um 23 Uhr werden die Besucher in der schwach beleuchtenden Kirche Zeuge eines feierlichen Momentes, als Pfarrerin Christiane Banse die Taufen vornimmt.
Nach einigen Lesungen erfolgte zunächst der österliche Einzug mit der Kerze, die am Osterfeuer entzündet wurde. Nach den Taufen und dem angestimmten Lied „Du hast mich, Herr, zu dir gerufen“ konnten sich die Teilnehmer des Gottesdienstes am Taufstein mit dem Wasserkreuz segnen lassen.
Geschichte mit Bildern erzählen
Nur wenige Stunden später begrüßte die Pfarrerin zum Familiengottesdienst am frühen Sonntagmorgen in der Kirche. „Wir feiern heute das Leben, denn Jesus ist auferstanden“, sagte Christiane Banse. „Lasst uns diese Freude miteinander teilen und in einer bestimmten Form ausdrücken. In der orthodoxen Kirche grüßen sich die Menschen, die an Jesus glauben, gegenseitig mit dem Ostergruß.
Danach wurde das Gemeindelied „Gelobt sei Gott im höchsten Thron“ angestimmt. Die Ostergeschichte wurde an diesem Sonntag nicht nur mit Worten und Liedern, sondern auch mit Bildern erzählt. Mit einem Segen endete der Gottesdienst zwar im Inneren der Kirche, das gesellige Zusammensein ging aber nahtlos beim Kirchenkaffee vor der evangelischen Kirche weiter.
Den Gottesdienst am Ostermontag übernahm mit dem Abendmahl und dem Kirchenchor der evangelischen Kirchengemeinde fand unter der Leitung von Pfarrer Matthias Schipke statt.
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