Oftersheim. Pünktlich zum Beginn des Puppenspiels „Der kleine Weihnachtsmann“ fängt es an zu schneien in Oftersheim – wenn das mal kein gutes und vor allem passendes Zeichen für ein adventliches Stück ist. Auf der Bühne steht Roberta Ascani, die sämtliche Rollen des Stückes übernimmt, das auf dem Kinderbuch von Anu Stohner (Illustratorin Henrike Wilson) basiert.
Und wie wunderbar sie das macht, das zeigt sie schon gleich zu Beginn der Aufführung im gut besuchten Rose-Saal. In Peter-Pan-artigem Outfit und einer grüne Mütze, aus der zwei kleine Zöpfe hervorschauen, passt sie immer perfekt in das Bühnenbild, das sich im Laufe des etwa 45-minütigen Stückes ständig wandelt. Die Kinder im Zuschauerraum schauen von Anfang an gebannt zu, was da passiert, sie kichern und gaggern über die lustigen Gesichtsausdrücke und die eingestreuten witzigen Sätze in verschiedenen Dialekten der Darstellerin.
Im Buch wie im Stück geht es um den klitzekleinen Weihnachtsmann, der so wahnsinnig fleißig ist – ist er doch immer der erste aller Weihnachtsmannkollegen, der seine Geschenke eingepackt, den Schlitten poliert und die leckersten Kekse gebacken hat. Die Szene, in der er auf einem riesigen Bilderrahmen balancierend mit den Zutaten für den Teig hantiert und seine Utensilien wild durch die Gegend fliegen, sorgen für großes Gelächter, nicht nur bei den Kindern. Kaum ist er mit allem fertig, freut er sich auf die Reise um die Welt und es tauchen in der Szenerie der Eiffelturm, ein holländisches Windrad und ein norddeutscher Leuchtturm auf. Doch, man ahnt es schon, es kommt anders.
Durch Wind und Schneesturm in Oftersheim
Er sei zu klein für diese große Tour, ein Weihnachtmann in Form eines riesigen bärtigen Kopfes schaut durch das kleine Fenster in die Kammer des kleinen Kollegen und teilt ihm mit, dass sie auch dieses Jahr wieder ohne ihn mit den Schlitten losziehen werden.
Da entscheidet er sich trotzig, ihnen heimlich zu folgen und stapft ihnen mitsamt seinem immer schwerer werdenden Geschenkesack durch den Schnee hinterher – durch Wind und Schneesturm, beeindruckend echt dargestellt nur mit etwas Papierschnipsel und einem weißen Leintuch. Zu jeder Szene passend hört man im Hintergrund jeweils eine Melodie, die dem Stück eine ganz besondere Stimmung verleiht.
Die Szenerie wandelt sich erneut, im Hintergrund erscheint ein Abendhimmel und nacheinander tauchen ein paar Tiere des Waldes auf. Oscar, die Maus, und Hörnchen, das Eichhörnchen, treffen sich auf einem Hang, von dem sie zur großen Belustigung des Publikums immer wieder runterrutschen. Währenddessen hören sie die Glöckchen des Weihnachtsschlittens und hoffen, dass ein paar Geschenke auch für sie dabei sind.
Doch der angehoppelte Hase weiß, dass sie auch dieses Jahr wieder nicht bedacht werden. „Geschenke bekommen nur die Menschen, wir Tiere gehen immer leer aus. Die Maus bekommt also keinen Käse und ich keinen Schal, den ich mir so sehr wünsche“, sagt der Hause traurig. Der kleine Weihnachtsmann hört das in seinem Versteck und hat natürlich sofort eine Idee. In dem Moment leuchten im Hintergrundbild der Mond und etliche Sterne hell auf und es geht ein lautes „Ooooooh“ durch den Saal.
Die Tiere erhalten von dem kaum zehn Zentimeter großen Weihnachtsmann jeder ein Geschenk, alle sind glücklich und zum Ende des Stückes fliegt sogar noch Goldkonfetti zur Freude aller auf die Bühne.
Der Zauber ist vorbei, aber das wohlige und schöne Gefühl und die Vorfreude auf das Weihnachtsfest bleiben sicher nicht nur bei den kleinen Zuschauern noch eine Weile erhalten.
Die gebürtige Italienerin Roberta Ascani spielt jede ihrer Rollen mit großer Hingabe und Freude. Sie ist Teil des Marotte-Theaters, das schon häufiger von der Gemeindebücherei, die diesen schönen Nachmittag ausgerichtet hat, gebucht wurde. Ascani schafft es, die Kinder zum Lachen zu bringen, aber auch sehr poetisch diese kleine Geschichte zu erzählen. Sie ist von Haus aus Clownin, hat über 20 Jahre lang Menschen zum Lachen gebracht und ist nun seit vier Jahren beim Marotte-Theater als Puppen- und Schauspielerin engagiert. „Es war mein großer Traum, noch mehr mit Kindern zu arbeiten, das macht eine solche Freude“, sagt die Römerin. „Und in einem so abwechslungsreichen Stück kann ich in ganz verschiedene Rollen schlüpfen, das ist wunderbar“, strahlt die 54-Jährige.
Auch Lisa Westphal ist nach der gelungenen Vorstellung höchstzufrieden. „Man hat gesehen, wie viel Spaß es den Kindern gemacht hat, das Angebot solcher Stücke werden wir sicher beibehalten“, sagt die Leiterin der Gemeindebücherei.
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