Oftersheim. Auf den ersten Blick, das betont der kommissarische Leiter des Polizeireviers Schwetzingen, Michael Fahrer, wirken die Zahlen zur Kriminalitätsentwicklung in Oftersheim erschreckend. 2023 verzeichnet diese Statistik 607 Straftaten. Im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von über 45 Prozent.
Doch die reine Zahl bedeute gar nichts. Wichtig sei, was sich dahinter findet. Und es findet sich nichts Besorgniserregendes. Wer genau hinsieht, so Fahrer, erkenne, dass dieser Anstieg mit dem Bauhof zu tun habe, der dazu übergangen ist, jede Schmiererei im öffentlichen Raum zur Anzeige zu bringen. Dieser Deliktbereich, der unter Sachbeschädigung läuft, wuchs von 80 Fällen im Jahr 2022 auf 282 Fälle im vergangenen Jahr, was einem Anstieg von knapp über 200 Prozent entspricht.
Kriminalität in Oftersheim: Bauhof erstattet Anzeige gegen Unbekannt
Auch auf längere Sicht sei das Plus erheblich. Im Vor-Corona-Jahr 2019 nahm die Polizei hier 114 Fälle auf. Und damit erklärt sich übrigens auch der Rückgang der Aufklärungsquote von 51,6 Prozent auf 36,9 Prozent. Schmierereien im öffentlichen Raum seien immer Anzeige gegen Unbekannt und äußerst schwer aufzuklären. Das alles, erläuterte Fahrer, habe nur sehr wenig mit Kriminalität zu tun, die das Sicherheitsempfinden der Menschen tangiere. „In Oftersheim lässt es sich nach wie vor sehr sicher leben.“
Ein kleines Plus gab es bei der Ermittlung von Tatverdächtigen. Mit 187 Verdächtigen zeigt die Statistik ein leichtes Plus von vier Personen. Es ist eine Zahl, die seit Jahren zwischen 220 (2019) und 183 (2022) schwankt. Ein deutliches Plus, von 21 auf 33 Tatverdächtige gab es bei den unter 21-jährigen. Und auch bei den nicht-deutschen Tatverdächtigen zeigt die Polizeistatistik für Oftersheim im Vergleich zum Vorjahr ein Plus von acht Personen. Die Zahl stieg hier von 56 auf 64 nicht-deutsche Tatverdächtige. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es 62.
Ein Anstieg zeigt die Statistik auch im Bereich Sexualstraftaten. Im Jahr 2022 waren es sieben Fälle, im vergangenen Jahr 14. Vier davon allein wegen des Tatbestandes Verbreitung pornografischer Inhalte. Jeweils einen Fall gab es in den Unterbereichen sexuelle Nötigung, Vergewaltigung und sexuelle Belästigung. Wichtig: Im Jahr 2021 verzeichnete die Polizei hier ebenfalls 13 Fälle. Es fällt auf, dass die Zahlen hier schwanken. 2019 waren es zwölf aufgenommene Fälle, ein Jahr später neun, 2021 eben 13 Fälle und vergangenes Jahr sieben.
Straßenkriminalität in Oftersheim laut Statistik gesunken
Erfreulich sei der Rückgang bei dem für das subjektive Sicherheitsgefühl der Bürger so wichtigen Bereich Straßenkriminalität. Hier sanken die Zahlen von 111 Fällen im Jahr 2022 auf 95 Fälle im Jahr 2023.
Deutlich angestiegen ist die Zahl unter dem Summenschlüssel Gewaltkriminalität. Von zwei Fällen im Jahr 2022 stieg dieser Bereich um neun Fälle auf elf. Damit fände man sich wieder im Bereich der Jahre 2019 bis 2021. Für diesen Zeitraum zeigt die Statistik acht, 14 beziehungsweise zwölf Fälle.
Ein Minus von 31 auf 26 Fälle gab es bei den Fahrraddiebstählen und bei den Wohnungseinbrüchen verzeichnete die Polizei acht Einbrüche, im Vorjahr waren es neun. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es zehn.
Bei den Rauschgiftdelikten sank die Zahl der polizeilich erfassten Fälle von 58 (2022) auf 32 (2023).
Bürgermeister: In Oftersheim lässt es sich sicher leben
Aus Fahrers Sicht sind das alles Zahlen, die auf keine besorgniserregende Entwicklung hindeuteten. Genau wie Bürgermeister Pascal Seidel ist Fahrer überzeugt, dass es sich in Oftersheim gut und vor allem sicher leben lässt.
Eine Sicht, die am Ratstisch allem Anschein nach allgemein geteilt wurde. Jens Rüttinger (SPD) fragte, wie sinnvoll das Agieren des Bauhofs sei. Eine Frage, die Fahrer so nicht beantworten wollte. Jeder Anzeige müsse die Polizei nachgehen. Seidel verteidigte die Bauhofstrategie mit den Worten, dass es helfen könne, Muster zu erkennen und wenn woanders jemand erwischt werde, vielleicht die Möglichkeit bestehe, ihn mit den Schmierereien in Oftersheim in Verbindung zu bringen. Michael Seidling (FWV) betonte, dass die Statistik tatsächlich keinen Grund liefere, sich Sorgen zu machen. Eine Sicht, hinter die sich auch Jörg Engfer (CDU) stellte. Was nicht bedeute, dass die Schmierereien ein großes Ärgernis seien. Sie wirkten sich nur nicht negativ auf das Sicherheitsgefühl aus.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/oftersheim_artikel,-oftersheim-sicher-trotz-mehr-anzeigen-die-kriminalstatistik-fuer-das-jahr-2023-in-oftersheim-_arid,2252557.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/schwetzingen.html
[2] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/oftersheim.html