Ketsch. Es sind Zahlen, die dem Ketscher Bürgermeister Timo Wangler ein Lächeln ins Gesicht zaubern, denn sie beweisen, dass es in seiner Gemeinde sicher ist. Die Rede ist von der nun veröffentlichten Kriminalstatistik der Enderlegemeinde. Hierfür waren die Leiterin des Polizeireviers Schwetzingen Sandra Goldschmidt sowie ihr Stellvertreter Michael Fahrer zu Gast im Rathaus und präsentierten dem Gemeindeoberhaupt und dem Hauptamtsleiter Ulrich Knörzer die Zahlen aus dem vergangenen Jahr.
Und dabei schneidet Ketsch als einzige Gemeinde im Einzugsgebiet des Schwetzinger Reviers mit einem positiven Ergebnis im Vergleich zum Vorjahr ab. So hat die Gesamtzahl an Straftaten in Ketsch, trotz einiger öffentlicher Feste, einen Rückgang von 1,4 Prozent auf 548 registrierte Vergehen.
Während Corona sind die Zahlen der Straftaten in Ketsch gefallen
„Das geht entgegen dem allgemeinen Trend, denn in den anderen Gemeinden ist diese Zahl gestiegen und kommt wieder auf das Niveau vor der Pandemie“, so Goldschmidt. Während der Corona-Zeit ist die Anzahl der Straftaten im öffentlichen Raum aufgrund des Lockdowns deutlich gefallen. „Hier gab es im Umkehrschluss eine erhöhte Cyberkriminalität“, lässt der stellvertretende Revierleiter Fahrer wissen.
Ein kurzer Blick in die Berechnung der Zahlen verdeutlicht dieses: Die Kriminalitätsbelastung einer Gemeinde wird mit der Häufigkeitszahl ausgedrückt. Das bedeutet, dass die Anzahl der registrierten Straftaten auf 100 000 Einwohner hochgerechnet wird, um eine Vergleichbarkeit zu schaffen.
Diese Häufigkeitsanzahl ist in Ketsch 2023 von 4279 auf 4174 gesunken, was trotzdem das zweithöchste Ergebnis in den vergangenen fünf Jahren bedeutet – diese schließen jedoch den Pandemie-Zeitraum mit ein.
Ketscher Hauptamtsleiter: Gemeinde unterstützt die Polizei so gut es geht
„Wir unterstützen die Arbeit der Polizei, so gut wir können“, so Hauptamtsleiter Knörzer. Dass dies recht gut funktioniert, zeigt auch die erhöhte Aufklärungsquote in Ketsch. Diese ist von 40,8 auf nun 45,4 Prozent gestiegen, womit die Gesetzeshüter fast die Hälfte aller zur Anzeige gebrachten Vergehen lösen konnten.
„Ketsch steht mit diesen Zahlen wirklich gut da. Natürlich hängt vieles auch mit dem Anzeigeverhalten der Bürger zusammen. Die erhöhte Aufklärungsquote ist aber sehr erfreulich“, so Goldschmidt. Trotz dieser Steigerung konnten die Beamten allerdings weniger Tatverdächtige dingfest machen als noch 2022: Genauer gesagt 16 weniger von 226 auf 210.
Die Revierleiterin präsentiert zudem einige Details bezüglich der gefassten Täter: So stieg der Anteil der unter 21 Jahre alten Tatverdächtigen von 17,3 auf 22,4 Prozent an, was dem Mittelwert der vergangenen fünf Jahre fast genau entspricht. Von der Gesamtzahl aller Verdächtigen waren nur 4,3 Prozent alkoholisiert.
Ketsch als gutes Vorbild: Fahrraddiebstähle gehen deutlich zurück
Was die gefassten Personen alles angestellt haben, zieht sich durch die komplette Reihe an gängigen Straftaten. Auf diese geht Goldschmidt bei ihrer Präsentation ebenfalls ein. Beginnend mit einem Bereich, in dem Ketsch ebenfalls als einziger Ort positiv abschneidet: In der Enderlegemeinde ist die Anzahl der Fahrraddiebstähle entgegen dem Trend gesunken – sogar massiv. Während in 2022 noch 35 Räder entwendet wurden, traf dies im vergangenen Jahr nur auf 18 zu.
Generell sind die Diebstahldelikte in der Gemeinde um fast 30 Fälle zurückgegangen, liegen allerdings immer noch über dem Mittelwert aus den vergangenen fünf Erhebungen. Weiterhin sind die Zahlen in den Bereichen der Körperverletzung, des besonders schweren Diebstahls bei Kraftfahrzeugen sowie der Sachbeschädigungsdelikte gefallen.
Obwohl das Gesamtergebnis durchaus beweist, das Ketsch einer der sichersten Orte im Rhein-Neckar-Kreis ist, gab es jedoch auch Bereiche, in denen es zu erhöhten Vorfällen gekommen ist. Beispielsweise stiegen die Sexualstraftaten um 50 Prozent von zehn auf 15 Fälle.
Cannabis, Kokain und Co: Rauschgiftdelikte in Ketsch steigen deutlich an
Sorgen bereitet auch der erhebliche Zuwachs an Wohnungseinbruchsdiebstählen. Insgesamt zehnmal waren Einbrecher im vergangenen Jahr in der Enderlegemeinde am Werk, was eine Erhöhung von 150 Prozent bedeutet. Um mehr als 100 Prozent sind auch die Rauschgiftdelikte gestiegen. Gerade in diesem Bereich warten bald große Herausforderungen auf die Polizei.
„Mit der Cannabis-Legalisierung werden wir zukünftig Mehrarbeit im Bereich der Kontrollen haben. Es gibt einiges zu beachten und auch der Handel wird ein schwieriges Thema werden“, so Goldschmidt, die durch das neue Gesetz in diesem Bereich sogar eher einen Zuwachs an Straftaten erwartet.
Ein bundesweiter und durchaus besorgniserregender Trend macht sich auch in Ketsch bemerkbar: Zweimal wurde Gewalt gegen Polizeibeamte angewendet, was eine gesunkene Hemmschwelle gegenüber der Exekutive vermuten lässt. Gewalttätige Angriffe dieser Art – nicht nur auf die Polizei, sondern auch Rettungsdiensten und Feuerwehr – kamen in den vergangenen Monaten in der ganzen Bundesrepublik immer wieder vor.
Gefährlicher Trend bei Jugendlichen: In Ketsch macht sich Lachgas Missbrauch bemerkbar
Abschließend warnt die Revierleiterin noch vor gefährlichen Trends: So komme gerade bei Jugendlichen immer mehr der Missbrauch von Lachgas in Mode, was die Streifen allerdings im Auge haben.
„Auch in Zukunft wollen wir uns mit der Polizei eng abstimmen. Die präsentierten Zahlen beweisen, dass wir in Ketsch auf dem richtigen Weg sind“, so das Fazit von Bürgermeister Timo Wangler, der sich vor allem darüber freut, dass auch die großen Events wie das Backfischfest oder der Fasnachtsumzug in der Enderlegemeinde weitestgehend ohne schlimmere Vorfälle über die Bühne gegangen sind.
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