Oftersheim. Dass der Vandalismus, dem ein Friedhof der Region nach dem anderen zum Opfer fällt, eigentlich gar keinen Zerstörungswillen als Intention hat, sondern die Taten vielmehr auf den Diebstahl von Metall abzielen, ist mittlerweile sicherlich nicht mehr von der Hand zu weisen. Nachdem unter anderem die Friedhöfe in Sandhausen und das Eppelheimer Areal in der Bürgermeister-Jäger-Straße von Kriminellen heimgesucht wurden, die teils mit offensichtlich rabiater Gewalt Grabschmuck, Statuen und Dekoration zerstörten, um Metallteile zu klauen, war nun auch der Oftersheimer Friedhof an der Reihe.
In der jüngeren Vergangenheit sei es im gesamten Rhein-Neckar-Kreis wiederholt zu ähnlichen Vorfällen gekommen, berichtet die Pressestelle des Polizeipräsidiums Mannheim in diesem Zusammenhang.
„Die haben alles mitgenommen, was nicht niet- und nagelfest war, wobei tatsächlich alles gut befestigt war“, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung aus dem Friedhofsamt der Gemeinde Oftersheim. „Für Angehörige ist es nur schwer zu ertragen“, beginnt schon am Tag zuvor die entsprechende kurze Notiz auf der gemeindeeigenen Homepage www.oftersheim.de. Und weiter: „Unbekannte haben auf dem Oftersheimer Friedhof einige Gräber verwüstet. Unter anderem wurden Objekte aus Metall wie zum Beispiel Laternen oder Blumenschalen gestohlen. Auch wurden Grabsteine und Figuren umgestoßen. Die Polizei ist eingeschaltet.“
Fünfstelliger Schaden durch Vandalismus auf Friedhof in Oftersheim
Wie schockierend die Tat der Kriminellen tatsächlich war, stellte sich erst im Lauf des Donnerstages nach und nach heraus. Nach Angaben des Ordnungsamtes sind nach aktuellem Stand mehr als 100 Gräber vom Vorgehen der Diebe in Mitleidenschaft gezogen worden. „Wir haben irgendwann aufgehört zu zählen“, so die schockierte Auskunft dazu aus dem Friedhofsamt. Die Pressestelle des Polizeipräsidiums spricht unterdessen von „mehreren Dutzend betroffenen Gräbern“ und beziffert den geschätzten Schaden auf einen Betrag weit im fünfstelligen Bereich, das Ordnungsamt Oftersheim nannte schon am Donnerstagmorgen die Zahl 50 000.
Zudem, so die weiteren Angaben aus dem Friedhofsamt, seien erste Hinweise eingegangen, dass Bürger von der etwas außerhalb der Gemeinde zwischen Bundesstraße B 291 und Hockenheimer Straße sowie Landstraße L 544 gelegenen Anlage Lärm wahrgenommen hatten.
Das gesamte Ausmaß könne wohl erst in den nächsten Tagen erfasst werden, mutmaßen nun unisono das Oftersheimer Friedhofsamt und das Mannheimer Präsidium im Gespräch mit dieser Zeitung. Die Beamten aus der Quadratestadt sind sich zudem sicher, dass es sich aufgrund der schieren Maße und Anzahl an gestohlenen Gegenständen sowie deren Gesamtgewicht um mehrere Täter gehandelt haben muss und daher auch ein Transportfahrzeug benutzt worden ist.
Weitere Vorfälle in Plankstadt und Umgebung
Doch damit nicht genug: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag waren die Langfinger auch in Plankstadt unterwegs. In der Grenzhöfer Straße wurde nach Auskunft des Mannheimer Polizeipräsidium zunächst das Metalltor am Eingang aufgehebelt, um dann auf dem Gelände in einen Lagerraum einzubrechen, aus dem allerdings nach ersten Erkenntnissen nichts entwendet wurde.
Polizei ermittelt und bittet um Hinweise
Schlimmer traf es rund drei Dutzend Gräber. Auch hier wurde die metallene Dekoration – von Schalen über kunstvolle Statuen bis hin zu Vasen und Lampen – mit roher Gewalt demoliert und teilweise gestohlen. „Es ging hier definitiv um Metall“, heißt es aus Mannheim.
Das Polizeirevier Schwetzingen, in dessen Zuständigkeitsbereich Oftersheim und Plankstadt liegen, nimmt sachdienliche Hinweise auf die Diebstähle oder verdächtige Fahrzeuge unter Telefon 06202/28 80 entgegen.
Wer Sachbeschädigungen an einem Grab von Angehörigen auf dem Oftersheimer Friedhof entdeckt hat, sollte sich zudem mit dem Friedhofsamt der Gemeinde unter Telefon 06202/59 71 09 oder per E-Mail an die Adresse friedhofsamt@oftersheim.de in Verbindung setzen, bieten die Verantwortlichen im Oftersheimer Rathaus an.
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