Oftersheim. Zehn Jahre lang stand Markus Lauff an der Spitze des Turn- und Sportvereins (TSV). Nun übergab der Vorstand die Leitung des TSV an seinen Bruder Stefan. Tauchen, Skifahren, Klettern, Badminton-Spielen, Laufen und Golf – all dies begeistert Markus Lauff. Und mit genau so viel Elan, Know-how und der Erkenntnis, das nur der Wandel beständig ist, trieb er seit 2011 die Modernisierung des TSV voran. Nach der Abgabe der Leitung des Traditionsclubs wird er mit dem Schwerpunkt „Vereinsinnovation“ aber weiterhin im Vorstand tätig sein. Dabei handelt es sich um ein neu geschaffenes Aufgabengebiet, das ihm wie auf den Laib geschneidert zu sein scheint. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickte Markus Lauff zurück auf eine bewegende Zeit.
„Schwer vorstellbar für mich, dass schon zehn Jahre vergangen sein sollen“, sagt Markus Lauff. Er ergänzt: „Mein Vorgänger war gut 20 Jahre im Amt, aber ich hatte schon im Vorfeld gesagt, dass man damit bei mir nicht rechnen könne. Nicht aus Gründen der Motivation, sondern der Innovation. Stillstand bedeutet Rückschritt.“ Schnell wird klar, dass sich bei dem bekannten Oftersheimer viel deckt, was Verein und Beruf angeht. So ist er auch bei seinem Arbeitgeber SAP im Innovationsbereich tätig. Es sei seine natürliche Art, stets nach Verbesserungen zu streben, meint der EDVler. „Dort probieren wir in einem eigenen Unternehmensbereich neue Arbeitsmethoden aus und sind dabei der Zeit sicher gut drei Jahre voraus.“
Erneuerung nach zähem Start
„Ich habe erst ein paar Jahre gebraucht, um zu verstehen, wie der Verein tickt“, räumt er ein. Vereinsurgestein Roland Seidel habe ihn zuvor gefragt, ob er bereit sei, dem TSV vorzustehen. „Ich hatte da schon 15 Jahre Erfahrung in anderen Vorstandschaften.“ Aber erst nach einiger Bedenkzeit, weiteren Gesprächen und nach Absprache mit seiner Frau, habe er zugestimmt.
„Organisatorisch haben sich nach und nach neue Vorstandsmitglieder gefunden, die die damaligen, sehr langjährigen Kollegen im Vorstand abgelöst haben. So ist der Vorstand inzwischen komplett „runderneuert“ – sowohl personell als auch organisatorisch“, erzählt er weiter. Nun gebe es „Verantwortungsbereiche“ anstatt „Ämter“ und anstatt eines „Vorsitzenden“ einen „Vorstandssprecher“, der nicht mehr bis zu Neuwahlen im Amt bleiben müsse, sondern bei Bedarf an einen Vorstandskollegen übergeben könne. Im Bereich Gesundheitssport sei ebenfalls viel passiert, unter anderem die Einrichtung der „Rollatorengruppe“ auf Initiative von Abteilungsleiterin Elisabeth Groß. Gesund alt zu werden, das sei auch in Zukunft ein wichtiges Thema. „Körperlich, geistig, aber auch im Sinne von Gemeinschaft“, meint er. Stolz berichtet er weiter von „LiFE“, einem innovativen Angebot, das aus der Kooperation mit dem sportwissenschaftlichen Institut der Uni Heidelberg entstanden sei. Hierbei könnten Senioren sich mit Alltagsübungen im Haushalt fit halten. Auch im Bereich Jugend hätte sich so einiges getan. „Neben vielen Sport-AGs, die es schon lange gibt, sind wir jetzt auch im Rahmen der Ganztagsgrundschule an der Theodor-Heuss-Schule aktiv.
Aktuell sind es zwei Gruppen. Das wollen wir ausbauen.“ Sportlich habe man sich auch am Bereich Crossgolf versucht. Das sei zwar inhaltlich gut angekommen, aber man habe niemand gefunden, der das als Sportart betreut und weiter entwickelt. Besonders Stolz ist Markus Lauff auf die eSport-Abteilung: „Wir waren in Deutschland der erste traditionelle Sportverein, der eSport in sein Angebot mit aufgenommen hat. Da zählen wir uns europaweit zu den führenden Clubs.“ Mit der Abteilung habe man unter anderem für den SV Sandhausen die virtuelle Bundesliga und mit „ERN ROAR“ ein gemeinsames Projekt mit den Rhein-Neckar-Löwen organisiert.
Komplexe Verschmelzung
Oft sei es für Vereine heute schwierig, Ehrenamtliche für den Vorstand zu finden, zum Beispiel wegen den neuen Datenschutzregeln. „Beim TSV haben wir mit zwei 450-Euro-Kräften für Entlastung gesorgt.“ Die Verschmelzung mit dem Skiclub Oftersheim (SCO) sei auch aufgrund dieses Problems zustande gekommen. „Die Verschmelzung war rechtlich komplex. Aber jetzt wissen wir, wie das geht. Sollte es mehr Vereinen wie dem SCO geben, sind wir vorbereitet.“
Auf die Frage, was er seinem Nachfolger mitgeben möchte, sagt er lächelnd: „Nichts. Stefan ist ein eigener Mensch, der, mit seiner ganz persönlichen Art seine eigenen Schwerpunkte und Ansätze finden wird – eine erfrischende Abwechslung.“
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