Oftersheim. Dass es dem Oftersheimer Wald nicht gut geht, ist für die Gemeinderäte keine ganz neue Nachricht. Doch der jüngste Bericht der beiden Förster Philipp Schweigler und Robert Lang im Verlauf der ersten Ratssitzung des Jahres zum Zustand des Gemeindewaldes hatte trotzdem etwas von einem Vorschlaghammer.
Auf allen Ebenen geht es dem Wald immer schlechter. Hitze, Dürre und Schädlingsbefall setzen dem Wald enorm zu. Die Lage, so Schweigler, „ist katastrophal“. Und das Schlimmste, es gebe nicht wirklich hoffnungsmachende Zeichen. Der Klimawandel schreitet weiter voran, die Zahl der Hitzetage steigt und die Dürresituation verschärft sich, was dem Wald weiter zusetzen wird. Heißt, das Sterben geht weiter. Und es wird sich aller Voraussicht nach sogar beschleunigen.
Frustrierende Verjüngungsbilanz
Eher frustrierend war auch die Bilanz der Verjüngung. Der Großteil der Anpflanzungen, so Schweigler, sind angesichts von Hitze und Dürre sowie dem Befall mit Engerlingen eingegangen. Dabei werde wieder einmal deutlich, dass alles mit allem zusammenhänge, denn der Hitzestress schwäche die Bäume und mache sie damit zur leichten Beute von Schädlingen.
Eine Zahl Schweiglers machte dabei besonders Eindruck. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Forst im Juli und August hier über 30 Hitzetage. Das sind Tage mit einer Spitzentemperatur von über 30 Grad. Normal waren hier noch vor wenigen Jahren maximal zehn Tage dieser Kategorie.
Erfolgreicher verläuft der Kampf gegen die sogenannten Neophyten, also gebietsfremde Arten, wie die Traubenkirsche oder die Kermesbeere. Die Programme der vergangenen Jahre, so Lang, zeigten Wirkung. Wichtig ist der Kampf gegen diese Pflanzen, weil sie verhindern, dass Baumsämlinge keimen. Sie nehmen ihnen Platz sowie Licht und verbrauchen teils viel Wasser. „Mit unseren Maßnahmen zur Entfernung verschaffen wir den jungen Bäumen sozusagen wieder etwas Luft.“
Eine andere Art der guten Nachricht für den Wald gab es dann quasi doch noch. Auf die Frage von Patrick Schönenberg (Grüne), wie der Oftersheimer Wald denn in 30 Jahren aussehe, erklärte Schweigler zwar, dass er das nicht genau wisse, aber es immerhin wohl noch Wald geben werde.
Der Hieb- und Kulturplan für das laufende Jahr war angesichts des doch eher düsteren Berichts fast nebensächlich und wurde vom Gemeinderat ohne Diskussion einstimmig goutiert. Der Plan sieht eine Ernte von 500 Festmetern vor. Ganz wichtig, das betonten Schweigler und Lang, „es werden ausschließlich tote Bäume gefällt“.
Einnahmen sollen zurückfließen
Für den Forst- und die Jungbestandspflege sind Ausgaben von 26 000 Euro geplant. Hinzu kommen noch die Ausgaben für die Ernte von 13 500 Euro und Verwaltung von 11 000 Euro. Auf der Ertragsseite wird von einem Verkaufserlös von 27 000 Euro und weiteren 3000 Euro für die Erholungsvorsorge ausgegangen. Macht unter dem Strich eine Unterdeckung von 27 500 Euro. Im vergangenen Jahr verzeichnete die Gemeinde hier noch ein Minus von knapp 39 000 Euro. Ergänzt wurde der Beschluss noch um den Zusatz, dass bei erhöhten Einnahmen aufgrund des hohen Holzpreises die zusätzlichen Mittel dem Gemeindewald zukommen sollen.
Vor ziemlich genau zwei Jahren beschloss der Gemeinderat eine Kürzung der Kostenstelle „Repräsentation und Partnerschaft“ von damals 50 000 Euro auf 25 000 Euro. Schon damals wurde jedoch festgezurrt, dass die Ehrrichtlinien damit nicht unterlaufen werden dürfen. Vor dem Hintergrund der vergangenen Corona-Zeit könnte aber genau das drohen, denn viele Ehrveranstaltungen, so Bürgermeister Pascal Seidel, wurden verschoben und auch Angelegenheiten mit der Partnergemeinde Weinböhla wurden hintenangestellt.
Dieses Jahr sollen die Ehrveranstaltungen, auch der vergangenen Jahre, stattfinden und auch eine Fahrt nach Weinböhla steht für Mitte Juni an. Klar scheint dabei, dass 25 000 Euro nicht ausreichten und so will der Bürgermeister die Kostenstelle einmalig für dieses Jahr mit doppelt so vielen Mittel, also 50 000 Euro, ausstatten. Ein Ansinnen, dem der Gemeinderat geschlossen folgte.
Straßenbeleuchtung per LED
Ebenfalls einstimmig beschlossen die Gemeinderäte die Vergabe der Planungsarbeiten für die Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technik. Von den in Oftersheim 1242 Lichtpunkten, so Bürgermeister Pascal Seidel, seien bis dato 225 auf die energiesparende und insektenfreundliche Technik umgestellt. Die Komplettumrüstung samt Erstellung von Förderanträgen soll nun das Ingenieurbüro Stappenbeck planen. Umgesetzt werden soll das Ganze bis spätestens 2025.
Zustimmung gab es auch für die Spendenannahme in Höhe von 2771 Euro. Neben dem Asylkreis profitierten die Bereiche Jugendarbeit und Soziales von den Spenden.
Glasfaseranschluss für Schulen
Erfreut haben die Gremiumsmitglieder am Ratstisch die Information von Seidel aufgenommen, dass die Friedrich-Ebert- und die Theodor-Heuss-Schule nun einen Glasfaseranschluss bekommen und auch das Gewerbegebiet Hardtwald kurz vor dem Anschluss stehe.
Am Donnerstag, 23. März, wird der Oftersheimer Gemeinderat das Geothermiekraftwerk in Bruchsal besuchen. Ein, so Pascal Seidel anschließend, wichtiger Termin, denn dieses Thema werde den Rat bald noch zunehmender beschäftigen als ohnehin schon (wir berichteten mehrfach).
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