Oftersheim. „Man kann alle Fehler zu etwas Gutem hinbiegen.“ Diesen Satz sagt die Oftersheimer Künstlerin Sabine Wendtland in Bezug auf ihre Tätigkeit als Grundschullehrerin und darauf, wie sie den Kindern dort einen Zugang zu Kunst vermitteln will. „Mein Bild ist schlecht“ gebe es da bei ihr nicht, erklärt sie im Gespräch mit dieser Zeitung.
Diese positive Grundeinstellung, die man Wendtland auch im Gespräch deutlich anmerken kann, äußert sich ihrer Einschätzung nach genauso in ihrer Kunst. „Ich arbeite vor allem mit heiteren Farben. Meine Bilder sollen eine intensive Leuchtkraft haben“, erläutert die Künstlerin. Für ihre großformatigen und abstrakten Werke nutzt sie kaum Pinsel, stattdessen kommen die Farben direkt aus der Flasche auf die Leinwand. „Dann lasse ich sie laufen und benutze einen Spachtel.“ Das Ergebnis nennt Sabine Wendtland reliefartig.
Früh übt sich: Wie eine Oftersheimer Künsterlin zur Kunst kommt
Mit dem Malen begonnen hat die Künstlerin schon früh. „Eigentlich von Kindesbeinen an“, sagt sie. „Aber das geht ja vielen so. Intensiv wurde es ab meiner Jugend.“ Dass sie schließlich zum Lehramt kam, war damals noch nicht der Plan gewesen, wie die Wahl-Oftersheimerin – ursprünglich aus Sandhausen – berichtet. „Ich hatte die Hoffnung, im Studium etwas mit Textilgestaltung machen zu können.“ Dafür hatte sie sich auch an der Stuttgarter Kunstakademie beworben – allerdings ohne Erfolg. „Von meinen Eltern hieß es danach, dass ich doch mal mit einem Studium beginnen müsste“, sagt Wendtland. „Zumal ich vorher noch ein Jahr im Ausland war.“
Zur Person: Sabine Wendtland
- Sabine Wendtland ist 1971 in Heidelberg geboren. Aufgewachsen ist sie in Sandhausen. Heute lebt sie in Oftersheim.
- Wendtland hat in Heidelberg Kunst auf Lehramt studiert und unterrichtet an einer Grundschule.
- Ihre erste Ausstellung als Künstlerin hatte sie 1991 in der ehemaligen Synagoge Sandhausen.
- Seitdem hat sie unter anderem in der Schwetzinger Villa Benz sowie mehrfach bei der Firma Roche in Mannheim ausgestellt. Des Weiteren präsentierte sie ihr Bilder unter anderem in Leimen und Sinsheim.
- Aktuell sind ihre Werke noch bis Ende Juli zum dritten Mal im Museumszimmer der Wolfsbrunnensteige (Adresse Wolfsbrunnensteige 15) in Heidelberg zu sehen.
- Die Zeiten, zu denen Wendtlands Bilder zu sehen sind, sind Mittwoch bis Samstag von 18 bis 21.30 Uhr sowie sonntags von 12 bis 14.30 Uhr und 17.30 bis 21 Uhr.
- Weitere Informationen zu Sabine Wendtlands Werken gibt es unter www.wendtland-kunst.de. lh
Aus weiteren Bewerbungen an Kunsthochschulen wurde also nichts und so fand sie schließlich ihren Weg in die Grundschule – und klingt damit sehr zufrieden. Zwar unterrichtet Wendtland nicht, wie es ihr ursprüngliches Lehramtsstudium vermuten ließe, nur Kunst, „aber die Lehrsituation gibt einem viel Freiraum.“ Die Möglichkeit, bei jungen Menschen Begeisterung für das Künstlerische zu wecken, genießt sie auf jeden Fall, wie die Lehrerin sagt. „In dem Alter kann man mit Kindern toll erforschen, was sie gestalterisch gerne machen wollen“, berichtet sie.
„Dafür nutze ich gerne viele unterschiedliche Techniken und Medien – nicht nur den klassischen Wasserfarbkasten.“ Der Weg für die Künstler der Zukunft wäre also womöglich bereits geebnet – zumindest für manche.
Besondere Atmosphhäre am Heidelberger Ausstellungsort
Doch zurück zum Werk von Sabine Wendtland. In der Wolfsbrunnensteige in Heidelberg, wo ihre Werke noch bis Ende Juli zu sehen sind, stellt sie bereits zum dritten Mal aus. Das hat auch einen Grund. „Die Atmosphäre in dem historischen Raum dort ist etwas Besonderes und ich finde, dass sie meine Bilder toll ergänzt. Ich mag das Gesamtpaket, das sich aus der Natur außenrum ergibt.“ Die sei ohnehin eine große Inspiration für die Künstlerin. „Ich bin viel mit dem Hund unterwegs und schöpfe aus der Natur. Dabei fotografiere ich teils die kleinsten Farbtupfer.“
Ausgestellt hat Wendtland auch schon an anderen Orten, darunter die Villa Benz in Schwetzingen oder Räumlichkeiten der Firma Roche in Mannheim. Grundsätzlich versuche sie, zweimal im Jahr eine Ausstellung zu organisieren – eine eher im Sommer, die andere im Herbst. „Dafür bin ich immer auf der Suche nach reizvollen Ausstellungsorten“, sagt sie.
Oftersheimerin hat Atelier direkt im Haus
Wie viel Zeit Wendtland am Tag in ihre Kunst steckt oder wie lange der Entstehungsprozess eines einzelnen Bildes ist, kann indes sehr stark variieren. „Ich bin froh, dass ich mein Atelier hier im Haus habe“, betont die Künstlerin. So könne sie sich ihre Zeit frei einteilen – manchmal sei es auch nur eine Viertelstunde bevor sie ins Bett geht, die sich noch mal an ein Bild setzt. Auch ihr Beruf sei da ein Vorteil – in den Ferien bleibt zum Gestalten viel Zeit. Bis ein Bild fertig ist, vergehen für Sabine Wendtland etwa ein bis zwei Monate. „Ich habe immer gemalt, aber seit 2018 mache ich es wieder deutlich intensiver.“ Das hänge auch mit dem Alter ihrer Kinder zusammen.
Spricht man sie auf die Höhepunkte ihres Künstlerinnendaseins an muss Wendtland allerdings überlegen. „Es ist ein unfassbar tolles Feedback, dass ich seit 2018 jedes Jahr etwas verkauft habe“, sagt sie und strahlt fast schon hörbar. Außerdem nennt sie noch ein besonderes Highlight: Nämlich dass drei Sammlerfamilien ihre Wohnungen oder Häuser bereits mit mehreren von Wendtlands Werken ausgestattet haben.
Die Rückmeldungen, die die Oftersheimerin bei Ausstellungen bekommt, sind im Übrigen bestechend nah an der Selbsteinschätzung ihrer Bilder. „Die Menschen sehen darin Leichtigkeit und etwas Fröhliches“, sagt sie. „Viele haben mir gesagt, die Schaffensfreude komme sichtbar raus.“ Wer sich davon selbst überzeugen möchte, hat nun noch zwei Monate lang in Heidelberg die Gelegenheit dazu.
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