Oftersheim. Elf Jahre zwischen zwei Ausstellungen ist eine gar nicht mal so kurze Zeit – selbst für Sabine Linke (kleines Bild), die im Gespräch mit dieser Zeitung betont, dass es ihr um einen Verkauf ihrer Bilder ohnehin nicht geht. An diesem Freitag, 13. Oktober, beginnt ihre Schau „Mein Leben in Farbe II“ im Gewölberaum in der Eichendorffstraße 2 mit einer Vernissage um 19 Uhr.
Der Titel gemahnt in der Tat an Linkes erste Ausstellung am selben Ort im Jahr 2012. Das Malen als Leidenschaft hat sie allerdings schon deutlich länger. „Das begann, als ich ein Kind war. Damals habe ich viele Figuren und Tiere gemalt und meine Schulhefte waren alle vollgekritzelt. Ich möchte mich nicht profilieren oder so etwas, aber ich denke schon, dass ich Talent habe“, erklärt Linke im Gespräch mit dieser Zeitung. Ihre Bilder sprechen indes für sich.
Vater hat Oftersheimer Künstlerin gefördert
Ihr Vater habe ihr Interesse früh gefördert – was nicht selbstverständlich gewesen sei, wie sie findet. „Er war in der Gastronomie und kannte deshalb viele Menschen. „Einer davon hat sich dann meiner angenommen und mir zum Beispiel gezeigt, wie man rastert“, erinnert sich die Malerin. Mit Rastern ist eine Technik gemeint, die es beim Malen erleichtert, Motive mithilfe eines Gitters maßstabsgetreu vergrößert darzustellen.
Dass Sabine Linke schon damals, in ihrer Jugend, gerne Tiere gemalt hat, ist ein Trend – oder auch eine Entscheidung – die sich bis heute durch ihre Bilder zieht, was sich auch bei ihrer Ausstellung zeigen wird.
So hat sie beispielsweise den Hund ihrer Tochter gemalt. Auch Linkes frühere Katze, die leider vor einigen Monaten verstarb, findet sich in einem Bild der Ausstellung wieder. „Ich male einfach alles, was mir gut gefällt“, stellt die Künstlerin ganz simpel fest. Zahlreiche Motive, die sich bis zum Freitag, 27. Oktober, im Gewölberaum bewundern lassen, haben diesmal ihren Ursprung in Kroatien. „Dort habe ich in den vergangenen Jahren mehrmals meinen Sommerurlaub verbracht“, erläutert Linke.
Was sie dort vor Ort inspirierend fand, hat sie dann zunächst fotografiert und anhand der dabei entstandenen Bilder ihre Gemälde angefertigt. Das ist grundsätzlich die Arbeitsweise der Oftersheimer Malerin, entsprechend schätzt sie ihren Stil auch selbst als fotografisch ein. Ihre Inspiration kommt eigentlich stets aus der Natur, der Umwelt oder auch ihrer Familie. So hat sie auch schon Bilder von ihrer Tochter und ihrem Enkel angefertigt, die sich ebenfalls in der Ausstellung finden werden.
Von einem Bild berichtet Sabine Linke bereits im Vorfeld der Vernissage besonders begeistert. Die zugrundeliegende Fotografie entstand in Marokko. „Ich habe dort einen Mann mit einem Kamel gesehen und wusste sofort, dass ich die beiden malen will. Er hat mit dem Tier gesprochen, sie waren eine richtige Einheit. Ich habe ein Foto gemacht und ihm auch etwas abgekauft“, blickt Linke zurück. Generell bezeichnet sie die Beziehung zwischen Mensch und Tier als eine für sie andauernde Inspiration – keine Überraschung, wo doch während des Gesprächs in ihrer Wohnung stets zwei junge Katzen drauf und dran sind, spielerisch an Mobiliar und Einrichtung Unheil zu stiften.
Linkes Tierliebe ist mehr als offensichtlich und steht auch anderweitig im Zusammenhang mit ihrer Kunst. „Ich habe selten Bilder verkauft, weil es mir darum auch nicht geht. Aus Gründen der persönlichen Bedeutung sind etwa die Hälfte der 20 Bilder, die ich ausstelle, sowieso unverkäuflich“, erläutert Linke. Allerdings: „Für den Fall, dass jemand etwas kaufen möchte, ist meine Telefonnummer an den Bildern zu finden – Preisschilder gibt es keine. Wenn ich dann doch etwas einnehme, werde ich es für Tierschutzzwecke spenden.“
Atelier in Heidelberg
Obwohl viele ihrer Gemälde Bezug zu ihrem Privatleben haben, malt Sabine Linke nicht in ihrer Wohnung. „Neben der Arbeit und der Zeit, die ich mit meinem Enkel verbringe, komme ich zu Hause gar nicht zum Malen“, erläutert die Künstlerin.
Stattdessen sucht sie einmal die Woche mit Gleichgesinnten das Atelier eines Malers in Heidelberg auf, um sich dort auszuleben – und das schon seit 20 Jahren. Dort entstehen auch fast alle ihrer Gemälde. Was als Malunterricht begann, ist mittlerweile etwas anderes geworden. „Es ist wirklich immer sehr gesellig. Wir sind eine kleine Gruppe, hören beim Malen klassische Musik und trinken ein Gläschen Wein“, erzählt Linke freudig. Dennoch gehe es letztlich um das kreative Ausleben: „Wir reden nur sehr wenig, die Stimmung ist immer sehr ruhig.“
Christiane Linkes Bilder sind bis zum Freitag, 27. Oktober, zu den üblichen Rathausöffnungszeiten im Gewölberaum zu sehen, wie es von Ute Walter aus dem Rathaus heißt. Außerdem will die Künstlerin selbst nach der Vernissage noch einmal am Sonntag, 15. Oktober, ab 14 Uhr persönlich vor Ort in der Ausstellung sein.
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