Musikverein

Zukunft beim Musikverein Oftersheim: Alles eine Sache der Einstellung

Trotz der örtlichen Verlegung des Waldfestes blickt der Vorsitzende Torsten Koloska optimistisch in die Zukunft – doch auch hier gibt es Nachwuchsprobleme.

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Lukas Heylmann
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Die Mitglieder des Musikvereins nehmen am Sommertagszug teil. Es ist die erste größere Auftrittsmöglichkeit seit der Pandemie. © Andreas Gieser

Oftersheim. Auflösungen hier, Nachwuchsprobleme dort – es ist keine einfache Zeit für das Vereinsleben in Deutschland. Da ist es umso erfreulicher, mit Torsten Koloska einen Vorsitzenden zu hören, der im Gespräch die Einstellung und Tätigkeit der Vereinsmitglieder ausdrücklich lobt. Konkret geht es um den Musikverein Oftersheim und wie für viele andere war auch für diesen die Corona-Pandemie keine einfache Zeit.

Deshalb hat der Vorstand proaktiv gehandelt, wie Koloska im Gespräch berichtet. „Natürlich ist die Nachwuchsarbeit in der Corona-Zeit besonders schwer gewesen“, blickt er zurück. „Deshalb haben wir nach den Herbstferien im vergangenen Jahr eine Jugendband gegründet, für die wir auch einen Dirigenten gewinnen konnten, der seine Sache sehr gut macht, wie wir finden.“

Zukunft beim Musikverein Oftersheim: Sommertagszug als Möglichkeit

Zurzeit besteht die Gruppe aus fünf Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen zehn und 14 Jahren. „Das ist natürlich keine komplette Kapelle, weswegen erwachsene Mitglieder aushelfen.“ Die erste große Auftrittsmöglichkeit – für die Hauptkapelle seit Langem, für den Nachwuchs sogar insgesamt – bot der Sommertagszug im März. „Vorher konnte die Jugendband aber im Winter immerhin schon mal ein paar Weihnachtslieder spielen“, blickt der Vorsitzende positiv gestimmt zurück. Wichtig sei es nun, die jungen Musiker bei Laune zu halten und sie auch langfristig für den Verein zu begeistern. Für die Hauptkapelle beginnt die Saison laut Vereinsvorstand Koloska am Sonntag, 30. April, mit einem Gastspiel beim Musikverein in Reilingen.

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Der große Jahreshöhepunkt ist normalerweise das Waldfest, das der Verein dieses Mal am 28. und 29. Mai – Pfingstsonntag und -montag – feiert. Auch 2023 soll die Traditionsveranstaltung ein erfreulicher Anlass werden, doch bei der Organisation traten Probleme auf. „Wir können nicht an unserer angestammten Stelle, dem Waldfestplatz, feiern. Der Zustand der Bäume ist zu schlecht und das stellt eine Gefahr für die Besucher dar“, erläutert der Vorsitzende. Als Ausweichmöglichkeit dient daher ausnahmsweise das Gelände der Siedlergemeinschaft. Im kommenden Jahr soll das Waldfest beim Gartenbauverein stattfinden.

„Wir müssen so weit vorausplanen“, stellt Koloska klar. „Beim Waldfest kommen die Einnahmen des Vereins zusammen und die Dirigenten bekommen schließlich feste Gehälter.“ Immerhin: Die Ersatzstätten für 2023 und 2024 sind gefunden und im vergangenen Jahr war das Fest gut besucht, wie der Vorsitzende sich erinnert.

Die Mitglieder des Musikvereins nehmen am Sommertagszug teil. Es ist die erste größere Auftrittsmöglichkeit seit der Pandemie. © Andreas Gieser

Die Bedenken seitens der Forstwirtschaft kann Koloska verstehen. „Man sieht ja, wie es dem Wald geht. Und ein leichtes Unwetter hatten wir auch bei unserem Fest schon öfter. So wie die Bäume zurzeit aussehen, kann ich mir schon vorstellen, dass das ein Risikofaktor ist.“ Als klar wurde, dass es beim Waldfestplatz nichts wird, war die Grillhütte, die sich der Verein als Alternative hätte vorstellen können, allerdings schon vermietet. „Da haben wir wohl zu lange gehofft, dass es noch gut geht“, bedauert Koloska, zeigt sich aber sogleich dankbar für das bereitwillige Angebot der Siedlergemeinschaft.

Für das Waldfest leiht sich der Musikverein auch Material, beispielsweise vom Angelsportverein, und revanchiert sich dann in Form eines Auftritts bei einer von deren Feiern. So verfahren die Musiker auch mit anderen Kapellen, von denen immerhin sechs beim Waldfest auftreten.

Zukunft beim Musikverein Oftersheim: Im Gespräch mit Rückkehrern

Wenn die Probleme mit der Örtlichkeit nicht wären, wäre die Organisation der Veranstaltung eigentlich jedes Jahr die gleiche, befindet Koloska. „Es wird zwar schwieriger, genügend Helfer zu finden, aber das geht jedem Verein so.“ Immerhin: „Wir sind ohne Mitgliederschwund durch die Corona-Zeit gekommen“, sagt der Vorsitzende nicht ohne Stolz. „Auch wenn natürlich manche altersbedingt nicht mehr so aktiv sind mittlerweile. Dafür sind wir, im Hintergrund sozusagen, im Gespräch mit manchen ehemaligen Mitgliedern, die womöglich wieder einsteigen wollen.“ Das gestalte sich oft so, dass einige aus dem aktiven Vereinsleben ausgetreten seien als sie Eltern wurden. „Da treten Hobbys ja öfter in den Hintergrund. Wenn die Kinder dann aber schon etwas älter sind, kommt bei vielen die Lust zurück“, weiß Koloska aus Erfahrung.

Die Mitglieder des Musikvereins nehmen am Sommertagszug teil. Es ist die erste größere Auftrittsmöglichkeit seit der Pandemie. © Andreas Gieser

Zurzeit sucht der Verein nach einem neuen Dirigenten für die Hauptkapelle. „Von Januar bis März hatten wir jemanden, allerdings mit sehr hohen musikalischen Ansprüchen. Das kam nicht bei allen Musikern so gut an“, so der Vorsitzende. Zwei Kandidaten für Probedirigate hat der Verein bereits im Auge.

„Das ist immer auch eine Chance, sich als Kapelle neu auszurichten“, findet er. „Wir wollen aber an unserer Mischung festzuhalten. Das ist zu einer Hälfte immer noch traditionelle Blasmusik mit Marsch und Polka, aber zur anderen auch zeitgenössischere Musik, zum Beispiel aus Filmen“, erläutert Koloska. „Dafür haben auch die älteren Mitglieder Verständnis, schließlich ist es im Interesse des Vereins, junge Mitspieler zu halten.“

Über die Einstellung seiner Mitmusiker freut sich Koloska hörbar. „Wir geben als Verein nicht auf. Auch wenn wir nicht die größte Truppe sind, tun wir definitiv das, was notwendig ist, um weiter machen zu können.“ Und bisher offensichtlich mit Erfolg.

Die Mitglieder des Musikvereins nehmen am Sommertagszug teil. Es ist die erste größere Auftrittsmöglichkeit seit der Pandemie. © Andreas Gieser

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