Plankstadt/Region. Das ist ein Schlag ins Gesicht für viele Plankstadter und Eppelheimer, die laut gegen eine mögliche Bahntrasse zwischen beiden Kommunen protestieren: Die Strecke östlich von Plankstadt ist in der engeren Auswahl. Mittlerweile sind nur noch 20 durchgänge Linienvarianten für die Verbindung zwischen Mannheim und Karlsruhe im Rennen, die die Deutsche Bahn in ihrem jüngsten Dialogforum präsentierte. Die Bürgerinitiative „Keine Bahntrasse“ aus Plankstadt und den angrenzenden Gemeinden (BIP) schickte den Universitätsprofessor Dr. Eberhard Hohnecker, Experte für Verkehrswesen, zu der Veranstaltung.
„Nach wie vor stehen wir dem Dialogforum und den Workshops kritisch gegenüber und wurden nach der Veranstaltung durch das Feedback von Teilnehmern und unseren Experten in unserer Ansicht auch bestätigt“, kritisieren die Verantwortlichen der BIP das Forum. Die Deutsche Bahn, vertreten durch den Leiter des Planungsteams Dr. Stefan Geweke, der auch in einer Gemeinderatssitzung in Eppelheim bereits zu Gast war, habe über 120 Seiten lang die Ergebnisse in so schnellem Tempo präsentiert, dass die Teilnehmer von den Inhalten regelrecht „überflutet“ wurden.
„Lausig organisiert“
In der freien Wirtschaft sei es üblich, die Präsentation schriftlich vorab an die Teilnehmer zu übermitteln. Auch bei den Workshops sei man in der Vergangenheit quasi ohne vorherige Agenda überrascht worden und habe sich nicht gezielt vorbereiten können. „So entwickelt sich das von Politikern, beispielsweise Staatsminister Michael Theurer, hoch gelobte Dialogforum mit der Deutschen Bahn zu einer einseitigen Informationsveranstaltung“, bemängelt die Bürgerinitiative die fehlende Diskussion. Ein Teilnehmer habe den Tag laut BIP treffend kommentiert: „Aus meiner Sicht war die Veranstaltung ein voller Erfolg nur für die Deutsche Bahn. Die Veranstaltung war lausig organisiert und inhaltlich marschiert die DB unbeirrt weiter.“
Den Teilnehmern wurde mitgeteilt, dass von den 50 Varianten jetzt noch 20 in die engere Wahl kämen. „Es wird – wie kaum anders zu erwarten – die billigste Variante zwischen Plankstadt und Eppelheim von der Deutschen Bahn favorisiert“, betonen die Verantwortlichen, dass nicht etwa Mensch, Natur und Landwirtschaft, sondern nur die Finanzen im Vordergrund stünden.
Ein fachlicher Dialog, so der Eindruck der Bürgerinitiave, werde seitens der Deutschen Bahn nicht gewünscht. Schriftsätze und Anfragen von Professor Dr. Eberhard Hohnecker, Umweltexperte Professor Dr. Karsten Runge und Anwalt Dr. Peter Durinke seien erst nach Monaten beantwortet worden. Eine im Juli bei der Deutschen Bahn vorgestellte Expertise von Dr. Hohnecker mit einem sofort umsetzbaren Trassenkonzept sei dagegen bis heute nicht beantwortet worden.
Bundestag ist verantwortlich
Auch kritisiert die Bürgerinitiave um Caren Thönnessen-Knoglinger und Alexandra Ulrich eine Empfehlung von Projektleiter Dr. Stefan Geweke an die Bürgermeister. Der Tenor dieser Empfehlung sei in etwa gewesen: „Haltet den Ball flach, kümmert Euch nicht um alternative Trassenvorschläge oder Tunnel. Man sollte sich lieber für einen funktionalen Lärmschutz einsetzen. Hierfür ist der Bundestag verantwortlich.“
Die Bürgerinitiative verspricht, weiterhin am Ball zu bleiben, und bittet die zuständigen Bürgermeister der Kommunen, auch künftig die betroffenen Bürger zu schützen. Am Freitag, 30. September, wird die Bürgerinitiative um 18.30 Uhr für interessierte Bürger eine Infoveranstaltung im Gemeinderatssaal in der Schwetzinger Straße 31 in Plankstadt abhalten. Und das wird sicher nicht die letzte Aktion der BIP sein. Denn die nächste Sitzung des Dialogforums ist bereits im November geplant.
Info: Weitere Infos gibt’s unter www.keine-bahntrasse.de
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