Plankstadt. Der Speisesaal des Caritas Altenzentrums Sancta Maria (CAZ) in Plankstadt ist erfüllt von leisem Kaffeetassen-Geklapper, gemischt mit einem an- und abschwellendem Gesprächsgemurmel. Wie jedes Jahr wird am 15. August, dem katholischen Feiertag Mariä Himmelfahrt, das Patroziniumsfest gefeiert. Am liturgischen Gedenktag der Schutzheiligen und Namensgeberin des Altenzentrums waren Bewohnerinnen und Bewohner mit ihren Angehörigen zum Feiern eingeladen. Heimleiterin Martha Trautwein freut sich, so viele Gäste in ihrem Haus begrüßen zu können.
Am Vormittag gab es bereits einen Gottesdienst mit Kräuterweihe, der aufgrund des schönen Wetters kurzerhand von der hauseigenen Kapelle in den Garten verlegt wurde. Bei der Kräuterweihe, einem bereits aus vorchristlicher Zeit bekanntem Brauch, werden „Wärzwische“ (Würzbüschel) - gebunden aus Kräutern und Blumen der Region – gesegnet und daheim aufgehängt. Gebunden wird der Würzbüschel nach altem Brauch mit einer dünnen Gerte vom Haselstrauch; dies soll den Blitz fernhalten. Und auch die sonstigen Kräuter sollen bei dieser symbolhaften Weihe die Naturkräfte mit Gottes Hilfe für den Menschen nutzbar machen. Deshalb überrascht es nicht, dass das Marienfest früher auch der Tag der Apotheker und Drogisten war.
Gesellige Runde im Altenzentrum in Plankstadt
In Plankstadt jedoch geht es eher darum, Menschen in geselliger Runde zusammenzubringen. Gemeinschaft zu erleben und in harmonischem Miteinander aus dem Alltag zu erzählen, das sind auch die Beweggründe für Monika Kaiser, die regelmäßig ihre Schwester hier besucht. Schon zum zweiten Mal ist sie beim Patroziniumsfest dabei. „Hier werden richtige Freundschaften geschlossen“, freut sie sich.
Das 1973 eröffnete Altenzentrum ist seit 2004 in ein neues, helles, freundliches Gebäude umgezogen. Hier sind Pflege und Betreuung unter einem Dach zuhause. Michaela Wachs, eine der 58 Pflegemitarbeiterinnen, begleitet die derzeit elf im Haus tätigen Auszubildenden. Dabei steht sie sowohl den Pflegefachkräften mit ihrer dreijährigen generalistischen Ausbildung wie auch den Pflegehelfern, die eine einjährige Ausbildung absolvieren, in der Praxisanleitung zur Seite.
Während des Festes sind zahlreiche Informationsstände und -tische aufgebaut. Wie fühlt sich das an, wenn jemand unter einem nicht kontrollierbaren Tremor leidet? Was sehen vom Grauen Star oder von Netzhautablösung Betroffene tatsächlich noch? Dies und noch vieles mehr konnten Besucher mit besonderen Hilfsmitteln ausprobieren.
Verschiedene Angebote für Bewohner im Haus
Christine Straub vom achtköpfigen Betreuungsteam gab gemeinsam mit ihren Kolleginnen einen Überblick über die zahlreichen wie vielfältigen Angebote. Da wird gebastelt und gemalt, gekocht und gebacken, gegärtnert und geerntet - immer erleben die Teilnehmer eine echte Gemeinschaft. Dank der Fortbildungspflicht kann dreimal die Woche ein Gymnastikkurs angeboten werden, der für Beweglichkeit sorgt. Beim Tanznachmittag und beim Herren-Stammtisch geht es fröhlich zu. Auch Ehrenamtliche engagieren sich mit Konzertangeboten und Vorlesestunden. Die vom Malteserdienst angebotene Hundetherapie wird mit großer Begeisterung angenommen. Jahreszeitliche Feste wie Fasching oder Herbstfest und natürlich die Geburtstagsrunden geben dem Leben im Altenzentrum eine dringend benötigte Struktur.
Der Kreativität der im Schichtdienst arbeitenden Betreuung sind offensichtlich keine Grenzen gesetzt. Da macht ein jahreszeitlich geschmückter Snoezelen-Wagen mit intensiven Gerüchen auf sich aufmerksam und die Therapiepuppe Paul lädt zum Gespräch ein. Der Inhalt der Erinnerungs-, Garten-, Werkzeugkisten und des Märchenkorbs ist so abwechslungsreich, da ist immer etwas dabei was zum Austausch anregt. Aufgrund des großen Demenzanteils unter den Bewohnern wird viel mit Einzelaktivierung mit Triggerbildern oder Geräuschen und Gerüchen gearbeitet. „Das Schöne an unserem Beruf ist, dass wir immer noch Überraschungen erleben“, sagt Christine Straub lächelnd. „Wir sind Krankengymnasten, Ergotherapeuten und Seelsorger in einer Person.“
Das „Crazy Duo“ sorgt für musikalische Unterhaltung in Plankstadt
Selbstverständlich gehört zu einem Fest auch Musik. Dafür sorgt das „Crazy Duo“ schon seit vielen Jahren in Sancta Maria. Thomas Förderer und Hannes Nägele, beide Bandmitglieder der Crazy Crocodiles aus Heidelberg, sind eigentlich in der Beat-, Rock- und Popmusik der 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahre zuhause. Doch hier erklingen alte Schlager und Schnulzen, wie sie sagen, bei denen die Zuhörerschaft aber von Herzen und mit viel Leidenschaft mitsingen kann. Das zaubert ein Lächeln in die Gesichter und Erinnerungen werden wach.
Bevor es zum Ende des Tages zum gemeinsamen Abendessen geht, werden die grauen Gehirnzellen nochmal richtig in Schwung gebracht. Mit viel Energie wird an einem selbstgebauten Glücksrad gedreht, das dann den Schwierigkeitsgrad der Quizfragen bestimmt. Dank der kurzweiligen Moderation durch Carolin Maier, stellvertretende Pflegdienstleiterin, gibt es genug Mutige, die ihr Wissen unter Beweis stellen. Spätestens bei Fragen zu alten Schlagertexten sind alle mit von der Partie und stimmen die Lieder kurzerhand an.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-caz-plankstadt-feiert-sommerfest-und-schutzheilige-_arid,2322963.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt.html