Plankstadt/Region. Es kann Menschen zum Verzweifeln bringen, die Ewigkeit zu verstehen. Der Glaube kann eine Möglichkeit für Verständnis bieten. Jugendliche werden zum Thema Ewigkeit von den evangelischen Kirchengemeinden Schwetzingen, Eppelheim, Brühl, Ketsch, Oftersheim und Plankstadt zu einem gemeinsamen Gottesdienst am Sonntag, 20. November, eingeladen. Ab 19 Uhr beginnt er in der evangelischen Kirche Plankstadt mit einer Predigt. Danach ist eine Chill-out-Lounge für Freiwillige bis 21 Uhr geplant. Der Unterschied zu normalen Gottesdiensten wird hier deutlich.
Eine Band soll am Sonntag auch in der Kirche spielen und die Art, wie das Thema der Predigt an die Jugendlichen nahegebracht werden soll, ist ganz anders. Der Hintergrund des Abends ist der Totensonntag, der am 20. November begangen wird. Die Organisatoren um Diakon Jonathan Schumann, Pfarrerin Michaela Schmittberg und Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen wollen allerdings für die Jugendlichen nicht so sehr den Tod, sondern eher die Ewigkeit ins Licht rücken. „Wir wollen den Raum zur Begegnung und die Möglichkeit für Erfahrungen geben“, erklärt Diakon Schumann im Gespräch mit unserer Zeitung. Er freue sich darauf, dass Jugendliche wieder aufeinandertreffen können, denn so könnten zusammen kreativ nach dem Glauben forschen.
In der christlichen Religion ist der Tod ein Kernthema, vor allem, weil Christen daran glauben, dass der Tod nicht das Ende ist. „Sterben müssen wir alle, wir sind vergänglich“, erläutert Dr. Franziska Beetschen. Nach dem Tod gehe es aber weiter und es sei die Hoffnung vorhanden, dass alles gut werde. Der Begriff Ewigkeit ist in der Theologie anders gefasst: Es ist die Fähigkeit Gottes, mit der Leben und Tod verbunden sind. Schumann befasste sich auch mit einer religiösen Auffassung, dass oben der Himmel und unten die Hölle existiere. Der Diakon stellt die Frage in den Raum, ob Ewigkeit überhaupt ein Ort ist. „Für mich ist Ewigkeit die Nähe zu Gott und die kann immer da sein. Das Gefühl ist ganz individuell“, meint er.
Die liberalen Theologen vergleichen Frieden mit Ewigkeit. Man könne erst Frieden mit sich selbst schließen – eine Art Selbstliebe – bis hin zur Nächstenliebe. Auch in der Trauerbegleitung spiele er eine Rolle: „Der Tod unterbricht“, so Beetschen. Trotzdem bleibe die Beziehung zur verstorbenen Person nach dem Tod bestehen. Erinnerungen prägten einen Menschen, sie erinnere sich häufig an eine Redewendung, den ihre verstorbene Oma oft gesagt habe.
Jonathan Schumann greift den Aspekt der Trauer auf, denn die habe viele Gesichter. „Man muss sich nicht komisch fühlen, wenn man nicht weint“, erläutert er. Manche hören Musik oder andere fühlen sich erleichtert, dass eine kranke Person nun von ihrem Leid erlöst wurde – jeder gehe eben anders mit Trauer um. Eine kleine Anekdote kommt auf. Die Pfarrerin erzählt von einer Beerdigung, bei der jeder in der Halle angefangen habe, ein Bonbon zu lutschen, da der Verstorbene dasselbst immer getan hat. Auch das ist ein individueller Weg, um Abschied zu nehmen und seiner Trauer Ausdruck zu verleihen.
Ein Gefühl der Ohnmacht
Die Frage, warum Gott das Leid des Todes überhaupt zulasse, könne beim Jugendgottesdienst besprochen werden. Vielleicht finden die Jugendlichen am Sonntag auf darauf ihre Antwort. Franziska Beetschen hat ihre eigene Art, mit Trauer umzugehen. Sie erzählt, dass ein Freund sich vor zwei Jahren das Leben genommen habe und sie sei dadurch einem Gefühl der Ohnmacht begegnet. „Ich als Christin sehe es so, dass der Tod nicht das letzte Wort hat“, meint sie. Trauern tut sie, doch sie sehe das Natürliche im Tod. Im Glauben sei Jesus Ohnmacht und Allmacht zugleich. Psychische Aspekte seien relevant, denn eine Depression könne tödlich sein. Als Schumann sagt, dass ihm der Tod keine Angst mache, weil er nicht das Ende sei, sondern eine stabile Sicherheit, stimmt die Pfarrerin zu. Die Theologen sind sehr offen in Sachen Ewigkeit: „Wir lassen Gott machen.“ Das Leben sei nunmal endlich und begrenzt. Mal sehen, wie die jungen Leute diesen ganz anderen Gottesdienst erleben werden.
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