TSG Eintracht

Gemeinschaft und Vereinsleben in Plankstadt: Senn-Halle wird geschlossen

Die Dr.-Erwin-Senn-Halle der TSG Eintracht Plankstadt wird aufgrund von Mängeln geschlossen und abgerissen, während Pläne für den Bau einer Ersatzhalle bereits in Arbeit sind, um den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten.

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Stefan Kern
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Die Dr.-Erwin-Senn-Halle ist in die Jahre gekommen, aber auch das „Herz“ des Vereins. Ein Neubau würde mindestens vier Millionen Euro kosten. © Kern

Plankstadt. Das Schicksal der Dr.-Erwin-Senn-Halle, der Heimat der TSG Eintracht Plankstadt, ist besiegelt. Die Halle, deren Nutzung von offizieller Seite wegen eklatanter Mängel nur noch geduldet ist, verliert mit Fertigstellung des Kultur- und Sportzentrums, wahrscheinlich Ende des ersten Quartals im Jahr 2025 (wir berichteten), die Betriebserlaubnis.

Eine Sanierung, so Vorsitzende Marion Brazel im Verlauf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung, sei ausgeschlossen. Eine Sicht, die unter den rund 100 anwesenden Mitglieder fast ausnahmslos geteilt wurde. Am Ende goutierten die Mitglieder bei zwei Enthaltungen, dass die Halle mit der Nutzungsuntersagung umgehend geschlossen und zu einem späteren Zeitpunkt abgerissen werde. Zugleich beauftragte die Versammlung den Vorstand bei drei Enthaltungen, die Pläne für den Bau einer Ersatzhalle weiterzuverfolgen.

Emotionaler Abschied und Neuplanung für die TSG Eintracht in Plankstadt

Es waren einhellige Beschlüsse, die im Widerspruch zur Gefühlslage standen. Mit der 1958 erbauten Senn-Halle, so Brazel, verliere der Verein nicht nur eine Halle, sondern sein Herz. Worte, die wahrscheinlich von allen 1780 Mitgliedern gesagt werden. Für Arndt von Conrady, Jugendwart Tischtennis, ist die Halle Teil der Identität. „Ich liebe diese Halle.“ Und Michael Weick, seit 1977 Mitglied, sieht die Entwicklung gar „mit zwei weinenden Augen“. „Die Halle hat so viel Persönlichkeit, ich werde sie vermissen.“ Und auch der 23-jährige Marinus Verclas erklärte, dass das Ende der Halle traurig sei.

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Aber, und das betonten die drei, es gebe klarerweise keine Alternative. Kostenschätzungen für eine Sanierung bewegen sich, erklärte Brazel, in einem zweistelligen Millionenbereich. Es gebe schlicht kein Szenario, in dem eine Finanzierung in dieser Größenordnung für den Verein darstellbar sei. Die Halle, das betonte sie sehr deutlich, werde allen modernen Erfordernissen nicht mehr gerecht. Ganz vorne gelte das für den Brandschutz. Die Halle, daran führe kein Weg mehr vorbei, müsse geschlossen und dann auch abgerissen werden.

Sanierung unmöglich: Millioneninvestitionen nicht darstellbar

Nach Ende der Nutzungserlaubnis wandere der Hallensportbetrieb übrigens erst einmal in das neue Kultur- und Sportzentrum. Die Gemeinde garantiere der TSG Eintracht, führte Brazel weiter aus, dass dem Verein hier ausreichend Hallenkapazitäten zur Verfügung gestellt werden.

Die Vorstandsmitglieder Sandra Schöffmann, Norbert Engelhardt und Marion Brazel suchen eine Lösung für den Wegfall der Halle der TSG Eintracht. © Stefan Kern

Aber auch wenn hinsichtlich des Sportbetriebs für die TSG Eintracht alles gesichert sei, war Brazel der Punkt mit der Planung für eine neue Halle sehr wichtig. Unmissverständlich betonte sie, dass die TSG Eintracht eine neue Halle, sprich ein neues Herz, brauche. Ein Verzicht, da war sie sich sicher, würde dem Zusammengehörigkeitsgefühl innerhalb des Vereins sehr zusetzen.

Zukunftspläne in Plankstadt: Neue Halle als Herzensangelegenheit

Unter dieser Prämisse ist der Vorstand nicht nur mit Bürgermeister Nils Drescher, dem Gemeinderat und dem Badischen Sportbund in intensiven Austausch getreten, es gibt auch bereits eine erste Machbarkeitsstudie der Architekten Annette und Markus Schulle-Dietrich. Hierzu habe man im Vorfeld auch verschiedene Neubauten in der Umgebung besucht – darunter in Bammental, Brühl und Seckenheim.

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Aus diesen Beispielen und den Raumerfordernissen des Vereins hätten die Architekten, so Annette Schulle-Dietrich, ein grobes Planungskonzept entworfen, das zeigen könne, wohin die Reise geht. Dabei soll nach dem Abriss der Senn-Halle die Lücke zwischen Jahnstraße und Sportplatz wieder mit einer Halle geschlossen werden. Auch der Teil mit dem Gymnastikraum soll bis auf die Bodenplatte abgerissen und dann ein ebenerdiger und damit barrierefreier Raum verwirklicht werden. Ein Vorteil durch einen Neubau, das wurde mit einem Schallemissionsgutachten bereits nachgewiesen, würden Anwohner vom Sportplatzlärm wieder ausreichend gut abgeschirmt.

Kosten und Finanzierung: Die große Herausforderung

Es waren Planungen, die bei den Mitgliedern Anklang fanden. Offen ist jedoch der Punkt Kosten. Bis jetzt, erklärte Brazel, gebe es keinen belastbaren Kostenrahmen. Erfahrungswerte wiesen auf einen Finanzrahmen von vier bis 4,5 Millionen Euro hin. Zwei Millionen, das sagte Bürgermeister Nils Drescher der Schwetzinger Zeitung, habe der Gemeinderat bewilligt. Und auch der Badische Sportbund gab grundsätzlich grünes Licht für die Förderfähigkeit. Heißt, die Hälfte des Kostenrahmens könne ausgefüllt werden. Die andere Hälfte, betonte Brazel, „müssen wir mittels Spenden und Sponsoren zusammenkriegen“.

Es wird, da machte sich der Vorstand keine Illusionen, ein schwerer Weg. Aber er zeigte sich zuversichtlich, dass er zu stemmen sei. Bürgermeister Drescher erklärte im Gespräch, dass die Gemeinde dem Verein beistehen werde. Nach wie vor seien Vereine für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, die Jugendarbeit und das kommunale Leben unverzichtbar. Aus dieser Perspektive stehen starke Vereine für eine starke Gemeinschaft. Beides, so Drescher abschließend, bedinge einander.

Freier Autor Stefan Kern ist ein freier Mitarbeiter der Schwetzinger Zeitung.

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