Plankstadt. Im Wasserturm ist derzeit eine Schau mit Werken der Brüder Wolf zu sehen – des Malers Dietmar und des Fotografen Bernhard. Ihre gemeinsame Präsentation haben sie „Horizonte“ genannt. Sie versteht sich auch als Hommage an die Landschaft – mal nüchtern, mal von Emotionalität geprägt. Möglich gemacht haben die Ausstellung Gabi Tagscherer und Martina Ahnepohl von der Gemeindebücherei. Am vergangenen Samstag hat sie Bürgermeister Nils Drescher im Beisein zahlreicher Kunstinteressierter eröffnet.
„Der Titel ,Horizonte‘ passt gut zum Wasserturm“, sagte er in seinen einführenden Worten, „vielen Bürgern aus Plankstadt ist die Sicht versperrt, wenn sie aus dem Fenster schauen, doch von oben, vom Wasserturm, öffnet sich der Ausblick in alle Himmelsrichtungen – ganz wie auf den Bildern der beiden Künstler. Beim Betrachten der Werke stellt man fest, dass die fotografischen Landschaften wie gemalt wirken und die gemalten wie fotografiert. Oft kann man gar nicht unterscheiden, was gemalt und was fotografiert ist, so fließend sind die Übergänge – jedoch für die Besucher ist diese exzellente Ausstellung allemal ein Gewinn.“
„Kunst im Turm“ in Plankstadt: Dietmar Wolf ist ein Autodidakt
Dankbar nahmen die Ausstellungsbesucher auch die Erläuterungen der beiden Künstler an, die diese anschließend boten. Der heute in Walldorf lebende Maler Dietmar Wolf beschäftige sich schon seit vielen Jahren mit Zeichnen und Malen, informierte er. Er sei zwar Autodidakt, doch prägten ihn der Zeichen- und Malunterricht bei Wilfried Bauch, Mitglied im Heidelberger Malerkreis, sowie die vier Semester als Gast an der Kunstakademie Karlsruhe beim niederländischen Professor Marcel van Eeden.
So entwickelte er eine eigene künstlerische Haltung. In der Tradition der „Pittura Metafisica“ sowie der „Neuen Sachlichkeit“ nimmt er die Landschaft in den Blick und malt sie abstrakt und äußerst variantenreich. Der Horizont liegt meist tief hinten und das Wolkenspiel mit geometrischen Figuren sorgt für zusätzliche Abwechslung.
Einmal nennt der Künstler die in Acryl auf Leinwand oder auf Karton gemalten Werke schlicht „Landschaft“, in den meisten Fällen aber „Ohne Titel“. So das großformatige, mit Acryl auf Leinwand gemalte Bild, entstanden 2021. Hier ist der Betrachter gefordert, sich seinen eigenen Reim aus dem Zusammentreffen von Erde, geometrischen Formen und Himmel zu machen. Diesem Bild, wie den anderen Landschaften, entströmt eine nahezu grenzenlose Weite, die ungehindert auf den Betrachter übergeht. Man kann sich seiner Wirkung kaum entziehen.
Seine Fotografien entstehen im Urlaub, meist in Italien, erklärte der in Hockenheim lebende Bernhard Wolf. Ihm sei es wichtig, ganz normale Situationen aus einem besonderen Blickwinkel zu erfassen, sie in einer gänzlich neuen Perspektive darzustellen.
Wie hervorragend ihm dies gelungen ist, sah man den kleinformatigen Horizontbildern aus Italien oder aus Island an: Dort, wo der Himmel ins kühle Eismeer versinkt, oder wo Erde und Wasser am Horizont ineinanderfließen, erinnern sie an Gemälde der Romantik. So zauberhaft schön präsentiert sich diese Ausstellung, die noch am kommenden Wochenende von 14 bis 17 Uhr geöffnet ist.
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