Ferienprogramm

Hunde ticken eigentlich wie wir Menschen

Sieben Kinder lernen beim Hundezucht- und Hundesportverein den Umgang mit Vierbeinern und deren Charakterzüge

Von 
Noah Eschwey
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In der Pause können sich die Vierbeiner über eine Wellnesseinheit mit Pool und Haarpflege freuen. Streicheleinheiten gibt’s natürlich obendrauf. © Eschwey

Plankstadt. Man würde meinen, gerade ein Hund, dem das Futter allem Anschein nach bestens schmeckt, springt für ein Leckerli über jede Hürde. Für den gut ernährten Vierbeiner „Bingo“ gibt es bei dem Ferienprogramm in Plankstadt dabei allerdings ein Problem: Dank des Wetters würde der Beagle durch jegliche körperliche Betätigung mehr Kalorien verbrennen, als das Leckerli ihm liefern könnte. Ergo: Der Vierbeiner trifft auf dem Gelände des Vereins für Hundezucht- und Hundesport Plankstadt die folgerichtige Entscheidung – er bleibt vor der Hürde des von Petra Rühle aufgebauten Parcours sitzen. Für die Verantwortliche ist klar: „Für einen Hähnchenschenkel würde ,Bingo‘ jede Hürde überwinden.“ Also auch die.

Doch Hähnchenschenkel gibt es gerade nicht. Und deshalb „streikt“ „Bingo“. Die Kinder lernen im Ferienprogramm des Vereins, wie Tiere ticken und damit auch, wie man mit ihnen umgehen sollte. Denn mal ehrlich: Wenn wir als Mensch auf etwas keine Lust haben oder uns nicht richtig motiviert fühlen, setzen wir das auch nicht um, oder?

Petra Rühle hat da noch mehr Beispiele: „Kinder, die die Pubertät noch nicht erreicht haben, werden von den Tieren als Rudelmitglied gesehen“, erklärt die Expertin und konkretisiert: „Erst mit den Erwachsenenhormonen werden die Kinder als Respektsperson wahrgenommen, was notwendig ist, um einen Hund zu erziehen.“ Und dieses Hormon können Hunde – salopp gesagt – riechen.

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Durch genaue Beobachtung der Übung, bei welcher die Kinder ihren ausgesuchten Übungshund durch ein Parcours führen sollen, lässt sich zustimmend feststellen, dass die fünf Mädchen und zwei Jungen immer dann auf Granit beißen, wenn sich ihr Befehl sich nicht mit dem Willen des Hundes deckt.

Man wolle den Kindern den korrekten Umgang mit den Vierbeinern beibringen, berichtet die Leiterin und Hundebesitzerin. Für diesen Zweck haben sich so viele Mitglieder des Vereins bereiterklärt, ihr Tier zu Verfügung zu stellen, dass die sieben anwesenden Kinder gegenüber den neun Hunden sogar in Unterzahl sind, bestätigt Beagle-Besitzerin und Helferin Christine Kops. Der Verein engagiert sich bei diesem Thema schon seit zehn Jahren in Plankstadt und Heidelberg.

Mit Spaß dabei

Der elfjährige Julien, der mit Mühe und Not Beagle „Bingo“ zur Hindernisüberwindung motivieren konnte, ist vor allem aus einem Grund heute da: „Ich habe selbst einen Hund und würde gerne mehr über den Umgang mit ihm lernen.“ Dafür bieten sich natürlich Hundeschulen beziehungsweise gezielte Trainings wie eben bei dem Plankstadter Verein an.

Laura, die zwölf Jahre alt ist, hat sich aus einem anderen Motiv für das Hundetraining entschieden: „Es macht einfach Spaß, vor allem mit großen Hunden“, ist die Tierliebhaberin mit Freude dabei. Standesgemäß hat sich das Mädchen als Trainingspartner Wolfshund „Rühle“, der den gleichen Namen, wie seine Besitzerin trägt, ausgesucht.

Die zwölfjährige Maya hat sich keinen Übungshund ausgewählt – da war es umgekehrt: Denn Vierbeiner „Piko“ entschied sich offensichtlich für die Heranwachsende. „Er kam auf mich zu, das war richtig toll“, erzählt das Mädchen und strahlt dabei.

Neben dem Training auf dem Grasfläche würden die Kids mithilfe eines Hundeskeletts unter anderem etwas über die Physis der Tiere lernen und zusammen mit den Vierbeinern versteckte Leckerlis suchen – soweit es „Bingo“ und seinen vierbeinigen Kollegen nicht zu warm war. Und selbst hier fand sich eine Lösung: Denn für die Hunde wurden Pools zur Abkühlung aufgestellt. Ehrlich gesagt, wäre da auch gern so manch Zweibeiner mit reingehüpft.

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