Faktencheck

In Plankstadt gibt's Tipps zu Haussanierungen

Das Sanierungsmobil der Aktion „Zukunft Altbau“ macht in Plankstadt halt – mit Tipps rund um Heizungstausch, Dämmung und richtige Ansprechpartner. Dabei gibt es auch Anregungen zur Verbesserung der Energiebilanz.

Von 
Benjamin Jungbluth
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Expertenwissen für Hauseigentümer: Die Energieberater Hartmut Flotmann (l.) aus Heidelberg und Jean-Paul Fix aus Ketsch vor dem Sanierungsmobil der Landesaktion „Zukunft Altbau“ auf dem Festplatz. © Jungbluth

Plankstadt. Sanierungszwang, Photovoltaikpflicht und historisch hohe Energiekosten – vielen Hauseigentümern schwirrt derzeit der Kopf vor lauter Diskussionen und Problemen rund um das Thema energetische Sanierung. Manche wollen auch ganz bewusst etwas gegen den Klimawandel tun und ihr Haus CO2-neutraler machen. Um das Thema einzuordnen und wichtige Hilfestellungen zu geben, fördert das Land das von der Klimaschutz- und Energieagentur Baden-Württemberg getragene Projekt „Zukunft Altbau“. Neben einem umfassenden Sanierungsleitfaden und vielen Broschüren zu Spezialthemen gibt es direkt vor Ort Unterstützung: Das Sanierungsmobil, das durchs ganze Land tourt, machte auch auf dem Festplatz in Plankstadt Station. Lokale Unterstützung gab es dabei von den beiden Energieberatern Hartmut Flotmann aus Heidelberg und Jean-Paul Fix aus Ketsch. Wir haben mit den beiden Experten die wichtigsten Fragen und Antworten rund um das Thema energetische Sanierungen in einem Faktencheck zusammengefasst.

Was sollte der erste Schritt sein, wenn Eigentümer überlegen, ihr Haus energetisch zu sanieren?

Das Wichtigste ist, eine gute Planung auszuarbeiten, die das gesamte Gebäude und nicht nur einzelne Bereiche in den Blick nimmt. Wenn also beispielsweise die Heizung in die Jahre gekommen ist, sollte man nicht nur dieses eine Problem angehen, sondern den Zustand des Hauses insgesamt analysieren: Sind die Fenster mehrfach verglast, ist das Dach gut gedämmt, gibt es offensichtliche Schwachstellen an der Bausubstanz? Es geht also immer um beides: Die Gebäudetechnik und die Gebäudehülle.

Muss man also direkt sein ganzes Haus sanieren, wenn man doch eigentlich nur eine neue Heizung benötigt?

Nein – das wäre für die meisten Eigentümer auch überhaupt nicht umsetzbar. Viel realistischer ist ein schrittweises Vorgehen, das je nach Budget über Jahre gestreckt werden kann. Dafür ist es aber wichtig, um die einzelnen kritischen Punkte des Hauses zu wissen – nur dann kann man eine sinnvolle Reihenfolge festlegen. Das bringt nicht nur die größten Ersparnisse bei der Energie- und Klimabilanz, sondern auch aus finanzieller Sicht. Außerdem bauen die einzelnen Schritte aufeinander auf: Die Wahl der richtigen Heizungsgröße hängt gerade bei Wärmepumpen in hohem Maße vom Energiebedarf des Hauses ab. Deshalb können beispielsweise einzelne Dämmmaßnahmen die Effizienz der neuen Heizung enorm steigern – was wiederum den Geldbeutel schont, da weniger Energie verbraucht wird und eine kleinere Anlage eingebaut werden kann. Deshalb gilt der Grundsatz: Erst die Dämmung, dann die Technik. Je nach individueller Ausgangslage und Möglichkeiten ist aber natürlich auch eine umgekehrte Reihenfolge möglich, wenn die Schritte aufeinander abgestimmt und später die zunächst ausgelassenen Maßnahmen nachgeholt werden.

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Wenn das Thema derart komplex ist – wie kann man sich als Eigentümer einen Überblick verschaffen?

Eine gute Hilfe ist der Sanierungsleitfaden der Aktion „Zukunft Altbau“, online zu finden unter www.zukunftaltbau.de. Dort wird in zehn detaillierten Schritten aufgeführt, wie bei der Sanierung sinnvoll vorgegangen werden kann: Von grundlegenden Erklärungen zu Wärmebrücken, Luftdichtheit und Dämmstoffen über Infos zu Ansprechpartnern und Energieberatern bis hin zu Tipps rund um das Baurecht, Fördermittel und Rechnungsprüfungen. Auch die Kombination mit anderen Sanierungsmaßnahmen, die dem Komfort und nicht der Energiebilanz dienen, werden angesprochen – schließlich macht es oftmals Sinn, die Gelegenheit für Verschönerungsmaßnahmen oder Umbauten für ein altersgerechtes Wohnen zu nutzen, wenn man sein Haus ohnehin in größerem Stil angehen möchte.

Gibt es auch Ansprechpartner in der Region, die neutral über das Thema informieren?

Ja, dank der Kooperation der Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises mit der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis (KLiBA). In Plankstadt ist ein KLiBA-Mitarbeiter jeden zweiten Donnerstag von 16 bis 18 Uhr im Bürgerbüro, Wilhelmstraße 1, für eine individuelle Erstberatung vor Ort – und zwar kostenlos und unverbindlich. Eine telefonische Voranmeldung bei der KLiBA unter Telefon 06221/99 87 50 ist allerdings notwendig.

Ist neben dieser Erstberatung eine umfassendere Hilfestellung durch einen Energieberater sinnvoll?

In den meisten Fällen ist das eine gute Ergänzung, weil dadurch zusätzliche fachliche Expertise eingeholt werden kann. Die Experten können sich vor Ort mit den konkreten Besonderheiten des Gebäudes auseinandersetzen und speziell angepasste Lösungen finden. Am Ende sollte ein umfassender und „individueller Sanierungsfahrplan (iSFP)“ entstehen. Dieser wird „maßgeschneidert auf das Gebäude erstellt und enthält Sanierungsempfehlungen, die schrittweise oder in einem Zug durchgeführt werden können. Der iSFP beinhaltet die Datenaufnahme, die Berechnung der Einsparpotenziale der vorgeschlagenen Maßnahmen und die Erläuterung der Ergebnisse“, heißt es vonseiten der Initiative „Zukunft Altbau“. Einen Teil der Kosten für einen solchen Fahrplan übernimmt der Bund.

Gibt es auch ganz einfache Schritte, die Eigentümer – und sogar Mieter – umsetzen können, um die Energiebilanz sofort zu verbessern?

In jedem Fall – und das ohne größere Kosten oder Aufwand. Viele Tipps sind in den vergangenen Monaten wegen der Energiekrise immer wieder durch die Medien gegangen, nach der Erfahrung der Energieberater setzen viele Menschen sie aber weiterhin nur teilweise um. Dabei ist es eigentlich ganz einfach: Täglich mehrfach einige Minuten stoßlüften, statt die Fenster längere Zeit auf Kipp zu stellen. Heizkörper nicht mit Möbeln oder Vorhängen verstellen. Heizkörper entlüften und die Heizungsanlage hydraulisch abgleichen lassen. Und die inzwischen schon berühmten sechs Prozent Heizersparnis pro reduziertem Grad Raumtemperatur mitnehmen. Diese simplen Tipps können – natürlich je nach bisherigem Verhalten – bereits einen Effekt erzielen.

Info: Weitere Infos gibt es unter www.zukunftaltbau.de

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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