Plankstadt. Auf dem alten schwarz-weiß Foto ist die Gruppe der Neupriester in der Abteikirche Münsterschwarzach beim Spenden des Primizsegens zu sehen. Zuvor hatte ihnen der Würzburger Weihbischof Alfons Kempf am 5. Juli 1964 – also genau vor 60 Jahren – das Sakrament der Priesterweihe gespendet. Als dritter in der Reihe ist Fidelis Ruppert zu sehen. Sechs Jahrzehnte sind seit dem Priestersegen ins Land gegangen, vieles hat sich seither im Leben des jungen Mönchs aus Plankstadt ereignet und von seinen Weihekollegen auf dem Foto lebt inzwischen schon keiner mehr.
Nach der Priesterweihe setzte ihn der Abt Bonifaz Vogel zunächst als Präfekt im Internat des Klosters ein. Der Wunsch von Pater Fidelis wäre eigentlich die Aussendung als Missionar in Afrika gewesen. Aber wie das bei Mönchen im Kloster so ist, sah der Abt seine Begabungen woanders – und wie sich später herausstellen sollte, erwies sich die Entscheidung des Abtes als durchaus weitsichtig.
Auf der Suche nach Möglichkeiten, das Evangelium zu verkünden
Die Abtei Münsterschwarzach im fränkischen Teil von Bayern zählte zu Beginn der 1960er Jahre über 300 Mönche und durch die Aufbruchsstimmung des Zweiten Vatikanischen Konzils kam auch viel Bewegung in die Klostergemeinschaft. Heute zählt der Konvent von Münsterschwarzach noch zirka 90 Mönche und gehört damit immer noch zu den größten Abteien in Europa.
Pater Fidelis und andere Gleichgesinnte suchten nach Möglichkeiten, wie dem heutigen Menschen auf neuzeitliche Weise das Evangelium verkündet werden und klösterliches Leben in der säkularen Welt transparent und auch attraktiv gemacht werden kann.
Nach und nach entwickelte sich die Abtei Münsterschwarzach auch dank seines Engagements zu einem geistlichen Zentrum, das weit über den fränkischen Raum hinaus bekannt wurde und bis heute viele Menschen anzieht. Im Jahr 1978 wurde Pater Fidelis zum Prior der Abtei ernannt und nach dem Rücktritt von Abt Bonifaz 1982 war es für viele nicht verwunderlich, dass der Konvent Pater Fidelis zu seinem Nachfolger wählte.
Abt Fidelis: Ein Leben im Dienst der Gemeinschaft
Als Abt sah er es immer als eine seiner wichtigsten Aufgaben an, das Zusammenleben der Mönche zu stärken und das Leben im Kloster unter Bewahrung der Regel des heiligen Benedikt so zu gestalten, dass es den Erfordernissen der Zeit entspricht und sich weiterentwickeln kann. Dafür steht auch sein Wahlspruch als Abt „Omes vos fratres“ (zu deutsch: „Ihr alle seid Brüder.“). Über 24 Jahre leitete Abt Fidelis das Kloster, bis er am 24. April 2006 von seinem Amt zurücktrat und es in jüngere Hände legte.
In all den 60 Jahren seit seiner Priesterweihe hat Pater Fidelis den Kontakt zu seiner Heimatgemeinde Plankstadt nie abreißen lassen. Immer wieder feierte er mit seinen Plänkschdern festliche Gottesdienste bei diversen Jubiläen und auch sein Schuljahrgang 1938/39 freut sich immer auf Besuche von ihm. Auch seinen Plänkschder Dialekt hat er im bayrischen Franken nie verlernt.
Verbundenheit mit Plankstadt bleibt bestehen
Im fortgeschrittenen Alter wurden seine Aufenthalte in der Kurpfalz seltener, auch nachdem seine Mutter und zwei seiner Brüder verstorben waren.
Heute lässt es Pater Fidelis im Alltag geruhsamer angehen und erfreut sich im Alter am zurückgezogenen Leben im Kloster in der Abtei Münsterschwarzach.
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Immer noch nimmt er aber im Kloster als gefragter geistlicher Berater vieler Menschen zahlreiche Gesprächstermine wahr. Sein Jubiläum selbst wird im Kloster zusammen mit weiteren Jubiläen seiner Mitbrüder im September mit einem feierlichen Gottesdienst begangen. Seine Heimatgemeinde Plankstadt gratuliert herzlich zum Jubiläum und wünscht ihm weiter gute und erfüllte Tage.
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