Plankstadt. Wer am Samstagnachmittag am Plankstadter Rathaus vorbeikam, dem fielen sicherlich die Blasmusik und eine große Gruppe an Menschen auf: manche Menschen blau gekleidet und manche mit einer großen Gans in der Hand. Aber was war der Anlass? Na, die Plänkschter Kerwe! Denn mit dem Kerwemarsch, der von der Karnevalsprinzessin Stefanie der I. vom Plankstadter Karnevalsverein und dem Orchester 23 begleitet wurde, wurde die Kerwe 2024 feierlich eingeweiht.
Um 16 Uhr begann der Kerwemarsch, der sich gemächlich durch die Wilhelmstraße über die Dorfgärten bis hin zum Festplatz zog. Dort wurden dann mehrere Lieder von dem Orchester 23 zum Besten gegeben. Dieses Orchester wurde - wie schon der Name sagt - 2023 gegründet und ist fester Bestandteil des Musikvereins Plankstadt. Unter dem Dirigenten Julian Seiler können Junge und auch Junggebliebene wöchentlich musizieren.
Gegen 17 Uhr gab es dann den Fassanstich und die Taufe der diesjährigen Kerweschlumbel auf der kleinen Bühne, die in der Mitte des Festplatzes aufgebaut wurde. Mit der Taufe auf den Namen „Nanina die 12. Aus Planka“ wurde die Kerwe offiziell eröffnet. Nach dem Fassanstich hatten die Besucher die Möglichkeit, die beliebten Kerwe-Kuschelgänse für 25 Euro käuflich zu erwerben.
Die großen Plüschgänse sind die Maskottchen der Kerwe und sollen an den angeblichen Brauch erinnern, ein Lied über die Gänse des Adlerwirts an Kirchweih zu trällern. Mit ihrem orangefarbenen Schnabel und ihrer blauen Schleife waren sie schon 2023 der Renner - und auch dieses Jahr waren die Gänse innerhalb einer Viertelstunde ausverkauft. Die Einnahmen gehen an die Plankstadter Notgemeinschaft, die sich für unverschuldete in Not geratene Mitbürger einsetzt.
Fast über 100 Teilnehmer beim Umzug durch die Gassen
Tobias Werner, stellvertretender Amtsleiter von Standesamt, Friedhofs- und Personalwesen, hatte die Organisation der Kerwe kurzfristig übernommen. Er zeigte sich zum Auftakt der Kerwe positiv überrascht. „Ich bin absolut begeistert“, erzählte er. „Für den Kerwemarsch haben wir etwa 30 Leute angemeldet. Im Endeffekt wurden es dann fast über hundert. Und auch auf dem Festplatz zum Fassanstich ist es sehr gut besucht, das freut uns natürlich. Das zeigt, dass die Kerwe in Plankstadt von den Bewohnern wieder mehr angenommen wird.“
Als Grund für den regen Besuch nannte er zum einen das gute Wetter, aber zum anderen die Veränderung in der Organisation und in der Art und Weise, wie die Kerwe im Gegensatz zu den anderen Jahren aufgezogen wurde.
„Die Kerwe geht jetzt wie letztes Jahr über vier Tage, anstatt nur drei. Wir haben ein vielfältiges Programm und wir werden sehr stark von unseren Vereinen unterstützt“, erklärte Werner. „Da sind zum einen die Landfrauen, die Samstag und Sonntag mit Kaffee und Kuchen unsere Besucher im großen Festzelt versorgen, dann haben wir die Handballwölfe, die wie letztes Jahr die Getränke ausschenken. Der TSG verkauft darüber hinaus Essen und der PCC bietet einen Cocktailstand an.“
Das neue Konzept brachte auch ein neues Ensemble hervor: Auf der Plankstadter Kerwe gab die Chorgemeinschaft „die Kerweschnatterer“ ihr Debüt. Mit sechs Liedern, manche selbst geschrieben, manche aus dem traditionellen Liederfundus ausgegraben, heiterten sie die Menge auf. Passend zur Kerwegans war das Logo der Gesangsgruppe eine Gans mit einer Sonnenbrille und Mikrofon, das jedes Mitglied stolz angesteckt als Button an ihrer Kleidung trug. Vorerst bleibt es bei dem Auftritt für das Jahr - die Kewerschnatterer kündigten aber schon an, dass sie in Zukunft nun immer bei der Kerwe singen wollten.
Duft von Zuckerwatte liegt in der Luft
Musikalische Untermalung gab es ebenfalls von den Bands „The B.flats“ am Samstag und „Funcoustic“ am Sonntag. Der Kerwemontag wird mit dem Frühschoppen bei Weißwurst, Obatzter und Brezeln begonnen. Und dass bloß keine Langeweile aufkommt, dafür sorgen die Fahrgeschäfte der Kerwe. Neben den immer gut besuchten Autoscootern und dem Kinderkarussell konnten die Besucher bereits am Wochenende ihr Glück beim Dosenwerfen, Entenangeln und auch beim Loseziehen versuchen.
Und immer hatte man den köstlichen Duft von Zuckerwatte in der Nase: Wie es sich auf einer richtigen Kerwe gehört, gab es natürlich auch unterschiedlichste Leckereien, von gebrannten Mandeln, kandidierten Äpfeln bis zu Schaumküssen - also alles, was das Herz begehrte.
Die gutbesuchte Kerwe bemerkten auch Simone Mack (57), Viola Schöps (57) und Julia Hunter (41). Alle drei Frauen wohnen in Plankstadt und waren sichtlich begeistert über den Kerwestart. „Ich finde das einfach toll, dass die Tradition wieder gelebt wird“, erzählte Simone Mack. „Früher, als ich noch Kind war, war die Kerwe das Event, da ist jeder hingegangen. Wir hatten zum Beispiel auch sonntags immer das Kerweessen. Aber das ist irgendwie besonders in den letzten Jahren immer mehr eingeschlafen, die Kerwe wurde immer weniger besucht. Dass die Kerwe jetzt besonders durch die Vereine wieder neu auflebt, das freut uns natürlich.“
Für die drei Plankstadterinnen ist die Dorfgemeinschaft etwas ganz Besonderes - und durch die neuaufgespannte Kerwe ist man dem vielleicht wieder ein ganzes Stück nähergekommen.
Am Montag und DIenstag sind die Fahrgeschäfte und Stände auf dem Rummel am Festplatz noch geöffnet. Am Dienstag, 22. Oktober, findet dann die Verbrennung der Kerweschlumbel in der Gänsweid statt. Los geht es um 19 Uhr. Damit endet die viertägige Kerwe.
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