Plankstadt. Es ist ein historischer Moment, zu dem sich zahlreiche Gäste, Gemeinderäte, Politiker und Mitarbeitende der Gemeinde versammeln: Nach rund zwei Jahren Bauzeit wird das neue Rathaus nun eröffnet. Hell und freundlich wirkt es, mit großen Fenstern und einer modernen Einrichtung – und dennoch ist der alte Kern im denkmalgeschützten Hauptgebäude nicht von der Hand zu weisen.
Wie bedeutend dieser Samstag für Plankstadt ist, der nicht zufällig auf den Tag der Städtebauförderung fällt, sieht man schon beim symbolischen Begießen des Bäumchens im Hof. Fraktionsvorsitzende, Bürgermeister Nils Drescher und seine Amtskollegen Matthias Steffan aus Schwetzingen, Jens Geiß aus Oftersheim sowie Eppelheims Stadtchefin Patricia Rebmann, Staatssekretär Dr. Andre Baumann, Landtagsabgeordneter Andreas Sturm, Landrat Stefan Dallinger und Architekt Jürgen Roth versammeln sich, um das neue Gebäude einzuweihen und greifen zur Gießkanne.
Schulhaus an dieser Stelle
Nach einer musikalischen Einführung der Zwillinge Janis und Laurin Stieger an Geige und Klavier im Trausaal richtet Bürgermeister Nils Drescher emotionale Worte an die Anwesenden. Im Jahr 1880 sei genau an dieser Stelle das evangelische Schulhaus eröffnet worden – wo künftig Paare heiraten, haben Schüler gelernt. Er bedanke sich für die Förderung des Landes Baden-Württembergs in Höhe von 3,9 Millionen Euro und nannte im Speziellen Sanierungsberater Mathias Ellesser. „Plankstadt hat ein anderes Gesicht bekommen“, erklärt Drescher stolz. Es sei nicht einfach, in diesen Zeiten zu bauen – umso schöner also, dass Architekt Roth und sein Team es hervorragend geschafft hätten, unter diesen Bedingungen das alte Gebäude mit einem wunderbaren Anbau zu verbinden. Nicht unerwähnt lässt der Bürgermeister seine Mitarbeitenden, die in den vergangenen zwei Jahren einiges mitmachen mussten und während der Bauphase in den Containern am Festplatz zu finden waren. Besonders freue er sich auch, dass nach wie vor 24 Fenster im Advent beim Rathausadventskalender das Warten auf Weihnachten verkürzen. Auf jedem Platz liege außerdem eine Rathausbroschüre mit Texten zur Historie von Ulrich Kobelke, gestaltet von Sabine Zeuner.
Für Dr. Andre Baumann ist die Gemeinde das Zentrum der Politik. „Gut, dass Baden-Württemberg eine lange Tradition hat, die Kommunen zu unterstützen“, geht er auf die Fördermittel des Landes ein. „Hier werden wichtige Entscheidungen getroffen für die große Politik“, hebt er die Bedeutung der Kommunen hervor. Die Menschheit stehe vor vielen Krisen – die Klimakrise sei eine davon. Baumann lobt das moderne Energiekonzept des neuen Rathauses, gibt aber auch zu bedenken, dass in Bezug auf die Fernwärme in die Zukunft gedacht werden muss. Man müsse Wärme für Tausende Haushalte sichern – woher soll sie kommen? „Die Tiefengeothermie muss diskutiert werden“, ist er sich sicher.
„Wir kämpfen gemeinsam mit Daniel Born zu dritt für unsere Region“, verspricht CDU-Politiker Andreas Sturm. Es sei eine herausragende Leistung, dieses Verwaltungsgebäude innerhalb so kurzer Zeit zu planen und zu bauen. Landrat Stefan Dallinger bezeichnet das Rathaus als „Haus der Bürgerinnen und Bürger“. Es sei eine kluge Entscheidung gewesen, hier im Herzen von Plankstadt Geld zu investieren. Und auch den Vereinen – der Vorsitzende der IG Vereine Wolfgang Eichhorn sitzt ebenfalls unter den Zuhörern – soll das neue Gebäude zugutekommen.
Jugendbeirat sucht Mitstreiter
Bewegend ist der Moment auch für Architekt Jürgen Roth. 2012 habe er die ersten Pläne dem Gemeinderat vorgestellt. Nun, nach vielen Planungen und Detailfragen, sei es schließlich soweit. Und weil das Rathaus für die künftigen Generationen gebaut sei, so Drescher, freue er sich, dass auch der Jugendbeirat einige Worte zur Eröffnung sage. Die Sprecher Pascal Preuß und Sophie-Chloé Hammes betonen, dass sie froh sind, als Jugendliche in Plankstadt die Chance zu haben, gehört zu werden. Sie berichten von ihrem Besuch in der Partnerstadt Castelnau-le-Lez und wollen mehr Jugendliche für die Arbeit des Jugendbeirates gewinnen.
Zu guter Letzt wirft Bernhard Müller vom Personalrat einen Blick auf die vergangenen Baujahre aus Sicht der Mitarbeitenden. „Die Belegschaft wuchs im Container enger zusammen“, erklärt er, dass die anfänglichen Zweifel und Fragen schnell ausgeräumt werden konnten. Viele Entscheidungen seien gemeinsam getroffen worden – nun ist die Freude groß, endlich das neue Domizil beziehen zu dürfen.
Bei besonderen Momenten wie diesem darf außerdem ein Eintrag ins Goldene Buch der Kommune nicht fehlen. Nachdem die Unterschriften gesetzt sind, wird das Verwaltungsgebäude schließlich beim Tag der offenen Tür den Bürgern präsentiert.
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