Großbauprojekt

Noch keine Eröffnung der Kultur- und Sporthallen Plankstadt

Einen genauen Termin für die Eröffnungsfeier möchte die Verwaltung in Plankstadt nicht mehr nennen. Es müssen noch einige Hürden bis zum Endspurt des Millionenprojekts genommen werden.

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Benjamin Jungbluth
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Vor dem künftigen Haupteingang wird aktuell das Pflaster verlegt. Hier sollen künftig auch Feste gefeiert werden können. --- Beim Großbauprojekt der neuen Sport- und Kulturhalle in Plankstadt kommt es zu Verzögerungen: Statt im Herbst 2025 ist die Eröffnung jetzt für das erste Quartal 2026 geplant. Die Kosten von rund 27,7 Millionen Euro sollen aber eingehalten werden. © Benjamin Jungbluth

Plankstadt. Es ist eine unschöne Entwicklung auf der Zielgeraden des ambitionierten Plankstadter Großbauprojets: Die Eröffnung der neuen Kultur- und Sporthalle kann nicht wie zuletzt geplant im Herbst, sondern erst „voraussichtlich im ersten Quartal 2026“ stattfinden, so die offizielle Aussage. Einen genauen Termin möchte die Gemeindeverwaltung inzwischen nicht mehr nennen, weil die Verzögerungen noch nicht genau absehbar sind.

Das aktuelle Problem sind Holzplatten im Innenbereich der Kulturhalle, die unter anderem die Akustik dämpfen sollen. Die verbauten Varianten hätten zwar die korrekten Kennwerte erfüllt, allerdings habe das entsprechende Zertifikat gefehlt. „Die Platten mussten deshalb erst auf den Prüfstand, wo dann auch alles gepasst hat – aber dadurch haben wir allein sechs Wochen verloren, in denen die nachgelagerten Arbeiten nicht ausgeführt werden konnten“, erläutert Bürgermeister Nils Drescher sichtlich entnervt.

Bürokratische Hürden tragen zu Verzögerung beim Bauprojekt in Plankstadt bei

Ähnlich lange Verzögerungen hätten Brandschutzvorgaben an den Wänden verursacht. So hätten hier die einzelnen Schichten der Verkleidung zwar jeweils die Vorgaben erfüllt, es habe aber kein Zertifikat für die aus ihnen zusammengesetzten Paneele gegeben. Die Folge: Auch hier mussten Bauteile zeitaufwendig auf den Prüfstand, wo schließlich die Freigabe anstandslos erteilt wurde. Für Drescher sind derartige bürokratische Hürden ein „typisch deutsches Problem“, welches Bauprojekte letztlich ohne Not erschwere.

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„Wir sind inzwischen aber auch ziemlich frustriert, was die Zuverlässigkeit vieler Baufirmen angeht. Einerseits herrscht bekanntlich Fachkräftemangel, andererseits haben die Unternehmen viele Aufträge. Wenn dann bei einer Baustelle an einer Stelle Verzögerungen auftreten, hat das nicht nur Auswirkungen auf die folgenden Gewerke. Manche Firmen sind dann schlicht nicht mehr erreichbar oder haben erst lange Zeit später wieder Ersatztermine. Da geht es uns als Kommune derzeit nicht anders als vielen privaten Bauherren“, fasst Drescher die prekäre Lage zusammen.

Ähnliche Erfahrungen musste die Gemeinde bereits bei der jahrelangen Sanierung des Lehrschwimmbeckens machen (wir berichteten), doch auch beim noch einmal deutlich größeren Hallenprojekt gab es immer wieder ein Auf und Ab. So kam es bereits bei der Ausschreibung von Tischlerarbeiten zu Verzögerungen, die schließlich wieder aufgeholt werden konnten. Im März kam dann die Schreckensmeldung, dass ein Subunternehmer einer Baufirma ohne Absprache Löcher in massive Balken der Sporthalle gebohrt hatte. Zunächst war befürchtet worden, dass dadurch die Tragfähigkeit des Daches grundlegend beeinträchtigt worden sein könnte.

Löcher in den Balken haben keine gravierenden Auswirkungen für das Dach

Zumindest hier kann Bürgermeister Drescher aber Entwarnung geben. „Die Löcher haben zwar zu einem gewissen Grad Auswirkungen auf die Traglast des Dachs, aber unsere Statiker konnten das Problem eingrenzen, so dass wir mit vergleichsweise geringen Mitteln eine Lösung finden konnten. Die technischen Aufbauten wie die Photovoltaikanlage können bleiben, lediglich das Substrat der Dachbegrünung muss ein wenig reduziert werden, um das Gewicht zu verringern. Zum Ausgleich muss die verantwortliche Baufirma dann nicht nur die Kosten für die zusätzlichen Arbeiten übernehmen, sondern auch noch weitere Bäume für den Naturschutz pflanzen“, betont Drescher.

Sobald die Pflasterarbeiten abgeschlossen sind, soll das Außengelände in wenigen Wochen zum Parken freigegeben werden. --- Beim Großbauprojekt der neuen Sport- und Kulturhalle in Plankstadt kommt es zu Verzögerungen: Statt im Herbst 2025 ist die Eröffnung jetzt für das erste Quartal 2026 geplant. Die Kosten von rund 27,7 Millionen Euro sollen aber eingehalten werden. © Benjamin Jungbluth

Dennoch haben all diese Vorfälle Konsequenzen: Weil die Verwaltung weitere Probleme in den folgenden Monaten nicht mehr ausschließen möchte, soll zunächst keine feste Eröffnung mehr terminiert werden. Denkbar sei auch, erst einmal nur eine der beiden Hallen in Betreib zu nehmen – auch wenn wegen der zusammengehörenden Technik und des Brandschutzkonzeptes dabei vermutlich wieder recht enge Grenzen gesetzt wären.

Für die Vereine sollen die Verzögerungen keine größeren Auswirkungen haben. „Sie können weiterhin die alte Mehrzweckhalle nutzen, die erst nach dem Umzug in Teilen abgerissen wird“, betont Drescher. Allerdings könne die Umgestaltung der restlichen alten Hallenbereiche sowie der Bau des geplanten Hauses der Vereine samt der kleineren Trainingsräume nun auch erst mit Verzögerung starten.

Im Außenbereich der neuen Hallen in Plankstadt gibt es Fortschritte

Erkennbare Fortschritte gibt es hingegen bei der Außenfassade: Die weithin sichtbare „Kuppel“ der Kulturhalle hat inzwischen ihre weiße Verkleidung erhalten. Im Innenbereich sind außerdem die Wände der Sporthalle fertig, so dass nun der Spezialboden eingebaut werden kann. Und auch das Außengelände macht große Fortschritte. So wird aktuell der kleine Festplatz vor dem künftigen Haupteingang der Kultur- und Sporthalle gepflastert.

In rund vier Wochen soll dann der bereits größtenteils fertiggestellte Parkplatz für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, um die Parksituation im Areal etwas zu entzerren. Richtung Straße „Westende“ sind die Wege des künftigen Neubaugebiets ebenfalls nahezu fertiggestellt, und auch an den Versickerungsgruben und dem Grünkonzept wird final gearbeitet.

„Bei den Gesamtkosten liegen wir aktuell weiterhin bei den eingeplanten 27,7 Millionen Euro“, betont Bürgermeister Nils Drescher zum Abschluss. „Zwar kostet uns jede Verzögerung am Ende Geld, aber dafür gab es von Beginn an einen Puffer in der Kalkulation. Wenn es also keine weiteren großen Überraschungen gibt, kommen wir damit hin.“

Freier Autor Freier Journalist für die Region Heidelberg, Mannheim und Rhein-Neckar. Zuvor Redakteur bei der Schwetzinger Zeitung, davor Volontariat beim Mannheimer Morgen. Neben dem Studium freie Mitarbeit und Praktika u.a. beim Mannheimer Morgen, der Süddeutschen Zeitung, dem SWR und der Heidelberger Studentenzeitung ruprecht.

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