Plankstadt. Kein Frontalunterricht oder stures Auswendiglernen von Bibelversen: Für die Konfirmanden in der Region soll sich einiges ändern. Und das tut es auch bereits, wie zwei Elternabende in den evangelischen Kirchengemeinden in Oftersheim und Ketsch gezeigt haben. Die neuen Konfirmations-Jahrgänge haben nun die Wahl zwischen unterschiedlichen Modellen - ganz individuell auf die Bedürfnisse der Jugendlichen zugeschnitten, wie Pfarrerin Christiane Banse und Diakon Daniel Horsch aus Plankstadt, Diakon Jascha Richter aus Eppelheim und Bezirkskantor Paul Hafner aus Schwetzingen im Gespräch mit dieser Zeitung berichten.
Sie bilden gemeinsam mit Pfarrer Simon Layer aus Oftersheim und Pfarrerin Franziska Beetschen aus Schwetzingen das Team, das sich die neue Struktur für die Konfirmationen in Plankstadt, Eppelheim, Schwetzingen, Ketsch, Brühl und Oftersheim ausgedacht haben. Zusammen bilden diese Kommunen die Region „NordWest“.
Konfirmation in Schwetzingen und Umgebung: Das sind die unterschiedlichen Modelle
Künftig haben die angehenden Konfirmanden die Wahl zwischen zwei Modellen: Da gibt es einmal das Mittwochsmodell mit zwei Varianten und dann die sogenannten „SoulSavers“ mit Schwerpunkt auf Kreativität, mit Musik, Tanz und Kunst. Das neue Konzept setzt bereits beim Namen an. „Wir nennen es nicht mehr Konfirmandenunterricht, sondern einfach nur noch Konfi“, erklären Daniel Horsch und Jascha Richter. Also weg vom starren Konzept hin zu neuen Impulsen, so das Motto.
- Das Mittwochsmodell : Hier wird zwischen Modell 1 und 2 unterschieden. Bei Modell Nummer 1 treffen sich die Konfirmanden in der Regel mittwochs in zwei Gruppen von 16.15 bis 18.45 Uhr, abwechselnd in Brühl, Ketsch und Schwetzingen. Modell Nummer 2 basiert auf demselben Prinzip, nur das Treffen findet abwechselnd in Eppelheim, Oftersheim und Plankstadt statt. „Wir wollen hier keinen Schnitt durch die Region ziehen, sondern kurze Fahrwege für die Jugendlichen und deren Eltern ermöglichen“, erklären die Organisatoren.
- Das Modell SoulSaver : Hier wird Flexibilität großgeschrieben. Das Angebot gelte ortsübergreifend. Für die Jugendlichen gibt es insgesamt sechs Pflichttermine, auch genannt „SoulCamp“, die an unterschiedlichen Wochentagen stattfinden. Die Teilnehmer müssen darüber hinaus aus insgesamt 18 Terminen weitere sechs Veranstaltungen besuchen. Dabei gehen die Vertreter der einzelnen Kirchengemeinden auf den Wunsch ein, dass die Konfi nicht immer zwingend mittwochs stattfinden soll. Im Fokus stehen die thematische Arbeit, ähnlich wie bei den Mittwochsmodellen, allerdings mit kreativer Arbeit verbunden. „Die Jugendlichen können sich austoben: Wir bieten Musik, Tanz, Schreiben, Malen und Basteln an“, sagt der Schwetzinger Bezirkskantor Paul Hafner. Zuständig für die musikalische Gestaltung versuche er, auf alle Wünsche und Stärken der Jugendlichen einzugehen.
Anmeldung
- Die Anmeldung zum nächsten Konfirmations-Jahrgang 2025/26 ist bis Donnerstag, 10. Juli , möglich.
- Dafür einfach auf folgenden Link klicken: https://ekisuedlichekurpfalz.de/regionen/nordwest/konfirmation/. Hier gibt es auch weitere Informationen.
Grundsätzlich können sich die Jugendlichen für eines der Modelle entscheiden, egal, wo sie wohnen. „Wir wollen ermöglichen, dass die Teilnehmer gemeinsam mit Freunden die Konfi-Zeit erleben können“, so Daniel Horsch. Ganz nach diesem Konzept gibt es keinen festen Treffpunkt. Die Konfi findet an wechselnden Orten in der Region statt. Jede Einheit steht unter einem bestimmten Thema wie zum Beispiel Taufe, Gebete, Kirche, Abendmahl, Jesus, Gott, Heiliger Geist, Tod und Leben.
Auch die Konfirmationstermine stehen bereits fest: Für das Mitwochsmodell Brühl/Ketsch/Schwetzingen wird der Festakt am 21. Juni 2026 in Brühl stattfinden, für das Modell in Eppelheim/Oftersheim und Plankstadt am 28. Juni 2026 in Eppelheim. Das Modulmodell „SoulSavers“ feiert am 10. Mai in Oftersheim. „Hier versuchen wir natürlich auch, mit jedem Konfirmationsjahrgang zu routieren“, erklärt Pfarrerin Christiane Banse.
Warum verändern sich die Konfirmationsstrukturen?
Dass die Konfirmationszeit flexibler und kreativer gestaltet wird, hat mehrere Gründe, wie im Gespräch mit dem Organisationsteam deutlich wird. In der Zukunft werde der evangelische Kirchenbezirk immer mehr zusammenwachsen, Personal ortsübergreifend eingesetzt und weniger Mittel zur Verfügung stehen. „Wir wollen rechtzeitig mit dem Wandel mitgehen und auch mitgestalten können“, sind sich die vier Organisatoren sicher. Das bedeute unter anderem, so Diakon Daniel Horsch, dass zwar einmal Material für die Konfistunde vorbereitet werden muss, im Mittwochsmodell aber zweimal verwendet werden kann. Das spare Zeit und auch Personalaufwand. „Wir entlasten uns gegenseitig und haben dadurch mehr Kapazitäten“, sagt Diakon Jascha Richter. Im gesamten Konfiprozess können die Verantwortlichen auf die Unterstützung von ehrenamtlichen Teamern zurückgreifen, die mitgestalten, mithelfen und ein offenes Ohr für die Anliegen der Konfirmanden haben.
Ziel der Konfirmation sei, so erklärt Pfarrerin Christiane Banse, dass die Jugendlichen dazu befähigt werden, sich zu ihrem Glauben zu äußern oder auch über Themen wie Tod sprechen zu können. „Sie sollen nicht eine Anschauung wiedergeben, sondern sich eine eigene Meinung bilden. Glaube kann ganz unterschiedlich aussehen.“
Darüber hinaus soll es nicht nur um die Konfirmationszeit an sich gehen, sondern auch um Angebote danach - auch wenn sie nicht im eigenen Wohnort sind. „In Eppelheim gibt es die Teestube, das Treffen findet immer freitags während der Schulzeit statt“, sagt Diakon Jascha Richter. Der offene Jugendtreff findet in modernen Räumen im Untergeschoss der Kindertagesstätte Sonnenblume (Daimlerstraße 27) statt. „Hier sind Spaß, Chillen und Action für alle Jugendlichen von 13 bis 17 Jahren vorprogrammiert“, so die Einladung an die Jugendlichen.
Der evangelische Jugendtreff in Schwetzingen hat eine Veranstaltungsreihe namens „Open Space“ eingerichtet. Einmal im Monat, aber immer donnerstags, wird hier an wechselnden Orten gemeinsam gekocht, gebacken oder auch Volleyball gespielt.
Bislang sei die Rückmeldung aus den Elternabenden überwiegend positiv, berichtet Diakon Jascha Richter. Auch die Anmeldungen würden sich 50 zu 50 auf die verschiedenen Modelle verteilen. Dass das neue Konzept Veränderungen mit sich bringt, falle zwar auf, „aber die Eltern sind bemüht, ihren Kindern eine bestmögliche Zeit zu bieten. Und wenn das bedeutet, dass das Kind in der Nachbargemeinde mit Freunden konfirmiert werden kann, kommt das Modell dann doch gut an.“
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