Plankstadt. Kindern Naturschutz kreativ von Anfang an näherbringen – das hat sich der Plankstadter Kindergarten St. Nikolaus auf die Fahne geschrieben. Es sei den Erzieherinnen wichtig, die Kinder zu sensibilisieren, indem sie ihnen Erlebnisse in und mit Natur ermöglichen, heißt es in einer Mitteilung. „Sie sollen sich auch später positiv daran erinnern, wie viel Spaß es macht in der Natur zu sein.“
Ein Regenwurmprojekt soll die Wahrnehmung der Kinder auf das Bodenleben lenken. „Wir alle nehmen fruchtbaren Boden als selbstverständlich. Die Realität allerdings ist eine andere, unsere Böden sind durch intensive Landwirtschaft, Überdüngung, Ackergifte und Versiegelung zunehmend in Gefahr. Wir Menschen müssen verstehen, dass ungesunde Böden unsere Gesundheit bedrohen, da sie Wasser filtern und unsere Nahrungsmittel wachsen lassen. Der Regenwurm ist wichtiges Lebewesen im Boden“, betonen die Verantwortlichen um Maria Klein-Kneller. Die Wurmgänge durchlüfteten die Erde, was Pflanzenwurzeln guttue. Wenn es zu Starkregen komme, fungierten seine Röhren als Abwasserleitungen. Am wichtigsten jedoch sei der Humus, den er bilde. Humus sei Gold für fruchtbare Böden.
Daher hat sich der Kindergarten entschlossen das Naturforschungsprojekt der Naju „Erlebter Frühling“ aufzugreifen und sich spielerisch, kreativ und musikalisch mit dem Regenwurm zu beschäftigen. Mit Beobachtungen, Geschichten, Exkursionen, Bilderbüchern und Gesprächen haben die Kinder sich mit dem Regenwurm, seinen Lebensgewohnheiten und vor allem seiner Bedeutung für die Erde auseinandergesetzt.
So entstand in der Mondgruppe auch die Idee, sich für den Regenwurm einzusetzen. Und dazu muss man sich an eine offizielle Stelle wenden! In Plankstadt ist das nun mal der Bürgermeister. Die Kinder der Gruppe formulierten ihre Wünsche und Vorstellungen, malten Plakate und Banner. Ein kleiner Demonstrationszug zog letztendlich mit dem Ruf „Rettet die Regenwürmer“ ins Amtszimmer des Bürgermeisters Nils Drescher. Dort trugen die Kinder ihre Vorstellungen vor: „Keine Steine im Garten, Blätter nicht wegmachen, den Regenwurm nicht ins Wasser legen, nicht mit dem Spaten zerteilen und nicht verbrennen.“ Sie erfreuten zudem auch mit einem Regenwurmlied und dem Gedicht „Vom Regenwurm Klaus“. Der Bürgermeister erhielt von den Kindern ein Regenwurmdenkmal, das in den nächsten Wochen zusammen mit den Bannern im Rathaus ausgestellt wird.
„Wir hoffen, dass die Kinder ihre Leidenschaft für Regenwürmer auf die Erwachsenen übertragen können“, heißt es. Begleitet wurde die Aktion vom SWR4.
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