Nachhaltigkeit

„Recup“-Pfandsystem kommt nach Plankstadt

Die Gemeinde Plankstadt schafft zugunsten der Umwelt das Pfandsystem "Recup/Rebowl" für Mehrwegverpackungen in der Gastronomie an - wenn sich genug Mitstreiter im Ort finden.

Von 
Catharina Zelt
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Milch fließt in einen „Recup“-Becher: Die Mehrwegverpackung soll eine Alternative zum Wegwerfprodukt bieten. © dpa

Plankstadt. Einwegverpackungen sind seit Anfang des Jahres in der Gastronomie auf dem absteigenden Ast. Zumindest wenn es nach der neuen Mehrwegpflicht geht, die am 1. Januar in Kraft getreten ist. Sie verpflichtet Restaurants ab einer Größe von 80 Quadratmetern und mit mehr als fünf Mitarbeitenden, Mehrwegverpackungen anzubieten.

Die Grüne Liste Plankstadt (GLP) hat die neue Regelung zum Anlass genommen, einen Antrag an die Gemeinde bezüglich eines Pfandsystems zu stellen. Mit der Einführung von „Recup/Rebowl“, das bereits in Schwetzingen, Mannheim und Heidelberg vertreten ist, sollen Restaurants und Lieferdienste in Plankstadt dabei unterstützt werden, dem stetig anwachsenden Verpackungsmüll entgegenzuwirken. Die Fraktion beziffert die Kosten für eine dreijährige Projektteilnahme mit zehn Betrieben auf 4500 Euro.

Interessierte Gastronomen in Plankstadt gefunden

Die Kommune kann den Antrag mit den vorhandenen Ressourcen bewältigen. Voraussetzung wäre aus Sicht der Verwaltung, dass mindestens drei Betriebe sich für eine Beteiligung an dem System entscheiden. Thomas Burger von der GLP ist optimistisch, dass sich diese drei Mitstreiter schnell finden. „Im Gespräch haben einige Gastronomen schon Interesse bekundet“, berichtet er unserer Zeitung. Ziel sei es, langfristig auch in den umliegenden Kommunen das System zu etablieren, „sodass man sich beispielsweise einen Kaffee in Schwetzingen oder Oftersheim holen und den ,Recup‘-Becher in Plankstadt wieder abgeben kann“. Wichtig sei der GLP, dass niemand dazu gezwungen werde, das Pfandsystem zu nutzen. Es soll als freiwilliges Angebot zugunsten der Umwelt eine Alternative zum Wegwerfprodukt bieten. Denn die Entwicklung sei eindeutig: Im Corona-Lockdown sei der Anteil an Verpackungsmüll um rund sechs Prozent angestiegen. Abhol- und Lieferdienste, die Bestellungen innerhalb Plankstadts ausliefern, sollen deshalb künftig die türkisblauen „Recup/Rebowl“-Verpackungen gegen Pfand nutzen. Ein „Recup“-Becher könne bis zu 1000 Einwegbecher ersetzen, heißt es im Internet.

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Um den örtlichen Lebensmitteleinzelhandel zu unterstützen - also Bäckereien, Metzgereien und Restaurants - soll die Gemeinde die Systemgebühren des Pfandsystems übernehmen, um einen Anreiz für die Verwendung von Mehrwegverpackungen zu bieten. Für den Konsumenten entstehen darüber hinaus keine zusätzlichen Kosten - sie müssen lediglich Pfand bezahlen, das sie bei der Rückgabe wiederbekommen. Bei dem „Recup“-Becher liegt der Betrag bei einem Euro, bei der „Bowl“ sind es 5 Euro. Thomas Burger hat das Konzept überzeugt - jetzt hofft er, dass die Plankstadter mitziehen.

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