Plankstadt/Region. Unter dem Motto „Ewigkeit: Jetzt“ veranstalteten die evangelischen Kirchengemeinden von Plankstadt, Eppelheim, Schwetzingen, Brühl, Ketsch und Oftersheim einen regionalen Jugendgottesdienst der etwas anderen Art zum Thema Totensonntag. Im Fokus stand, im Gegensatz zu den meisten anderen Gottesdiensten an diesem Tag, nicht das Totengedenken und der Trost der Trauernden, sondern das Thema „Ewigkeit“ und die Absicht, diese erfahrbar zu machen. Das Konzept gefiel den zahlreich erschienenen Jugendlichen augenscheinlich und sie ließen die Messe später in der „Chill out-Lounge“ im Kirchenschiff bei Snacks, frischem Popcorn und Karaoke ausklingen.
Die evangelische Kirche ist innovativen Konzepten zugewandt. Besonders in Zeiten, in denen die großen Kirchen einen bis dato nie gekannten Mitgliederschwund verzeichnen, scheinen neue Wege durchaus angebracht. So lenkten die Organisatoren – Diakon Jonathan Schumann aus Plankstadt, die Pfarrerin Dr. Franziska Beetschen aus Schwetzingen und ihre Kollegin Pfarrerin Michaela Schmittberg aus Eppelheim – für den regionalen Jugendgottesdienst den Fokus nicht auf den Tod, sondern auf die Ewigkeit. Denn ein anderer Name des Tages ist auch „Ewigkeitssonntag“.
Jugendgottesdienst zum Totensonntag in Plankstadt: Band der Ewigkeit
Dies zog sich wie ein roter Faden durch den rund einstündigen Gottesdienst. Diakon Jonathan Schumann am Keyboard und sein Bruder Julian an der Gitarre spielten als die „Band of Eternity – Band der Ewigkeit“, bevor man gemeinsam daran ging, die Ewigkeit mit allen fünf Sinnen erfahrbar zu machen. Betreut von den Geistlichen begaben sich die Jugendlichen begeistert im ganzen Kirchenschiff auf die Suche nach einer Antwort an den fünf Stationen „Sehen“, „Hören“, „Riechen“, „Schmecken“ und „Fühlen“. Eine Konfirmandengruppe aus Schwetzingen tanzte und die beiden 13-jährigen Hannah und Marie fragten im Altarraum: „Was bedeutet Ewigkeit für euch“, um im Gebet zu bitten: „Gott, schicke uns Antworten.“
Mit passenden Liedern wie „Bis ans Ende der Welt“, in dessen Text, ganz dem Tag entsprechend, auch „Deine Liebe ist stark wie der Tod“ gesungen wird und bei denen alle mitsangen, wurde auch das Thema des Lebensendes aufgegriffen. Pfarrerinnen Dr. Franziska Beetschen und Michaela Schmittberg moderierten locker flockig, dem Zielpublikum entsprechend, meist zwischen zehn und 14 Jahren alt, und fragten, wie denn die Ewigkeit schmecke, rieche . . . Gelungen spielten sie sich zuvor den Ball zu und zeigten mit vollem Körpereinsatz, dass es eine Zeit für alles gebe – Zeit zum Lachen, zum Weinen, Zeit zum Tanzen, Verlieren, Wiederfinden und auch für den Tod. „Gott hat alles gemacht, dass es schön ist“, resümierte Franziska Beetschen.
Jugendgottesdienst zum Totensonntag in Plankstadt: „Was schmeckt ihr, wenn ihr die Ewigkeit schmeckt?“
Michaela Schmittberg ging mit dem Mikrofon in die Reihen der jungen Kirchengemeinde, in der auch einige begleitende Elternteile lächelnd saßen. Auf die Frage „Was schmeckt ihr, wenn ihr die Ewigkeit schmeckt“, antwortete ein Mädchen: „Sie schmeckt wie Peperoni, denn das Scharfe hält lange an.“ Eine andere befand gar: „Wie Peperoni und Gummibärchen, weil es andere Geschmäcker sind. Ein ewiger Gegensatz.“ Auch der Regen klinge nach Ewigkeit und eine Gottesdienstbesucherin fand: „Die Ewigkeit sieht für mich aus wie die Sonne, weil sie immer wieder aufgeht und das nie endet.“
In den Fürbitten einer Gruppe von Konfirmanden wurde um Kraft für kranke Kinder gebeten und darum, dass Gott die aktuell schnell steigenden Lebensmittelpreise senke, damit auch arme Menschen überleben könnten. Auch eine Bitte um Kraft für die Menschen in der Ukraine war mit dabei.
Mit peppiger Musik endete der offizielle Teil der Jugendmesse, bei dem das Kirchenschiff in der Schwetzinger Straße unter den Klängen des Dance-Hits „Love tonight“ des australischen DJ-Duos Ed Service und Jack Madin, bekannt als „Shouse“, erbebte. Im kurzen Text des Hits wird gegenseitige menschliche Unterstützung thematisiert, die durchaus christlich umgedeutet werden kann.
Der Abend klang mit Karaoke, Snacks und Getränken sowie frischem Popcorn aus. Die 13-jährige Melina aus Brühl meinte begeistert: „Ganz toll!“ Mama Stephanie Werle ergänzte: „Es war locker und nicht so verkrampft wie früher. Das ist toll für die Jugend und sorgt dafür, dass sie lieber in die Kirche gehen.“
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