Es ist fast schon die Quadratur des Kreises, die die Planer beim Radschnellweg Schwetzingen-Heidelberg vollbringen müssen: Die Verbindung soll möglichst direkt und unterbrechungsfrei sein, damit sie nicht nur von entspannten Freizeit- und Gelegenheitsradlern angenommen wird, sondern auch von zeitsensiblen Pendlern. Nur so kann sie einen relevanten Beitrag zur gewünschten Mobilitätswende beitragen.
Doch – mindestens – vier Millionen Euro für eine neue Brücke, wenn wenige hundert Meter nebenan bereits eine Überführung existiert? Das ist in Zeiten der Corona-Wirtschaftskrise keine leichte Abwägung, die am Ende immer noch der Steuerzahler tragen muss, auch wenn das Land den Kommunen eine Förderung spendiert.
Gleichzeitig ist es wie immer bei Infrastruktur-Projekten: Sie sind für die Zukunft gedacht, sollen langfristig Vorteile schaffen und müssen also auf lange Sicht gegengerechnet werden. Die Entscheidung macht das nicht leichter, denn sowohl Befürworter als auch Kritiker haben gute Argumente.
Das gilt auch für die weiteren Stolperstellen der geplanten Route, denn die direkte Wegführung über die Maulbeerallee macht Sinn und hat historischen Charme. Doch gleichzeitig verursacht sie Probleme mit den Landwirten, die auch in Zukunft ihre angrenzenden Felder unfallfrei erreichen möchten. Konflikte mit eiligen Radlern müssen also strukturell verhindert werden – sicherlich keine leichte Aufgabe für die Planer.
Auch der zusätzliche Flächenverbrauch wird ein Thema sein, denn hier beißen sich Umwelt- und Klimaschutz mitunter. Es gibt also noch viel zu bedenken und verschiedene Interessen abzuwägen beim künftigen Radschnellweg – eine zeitnahe Umsetzung wird es deshalb wohl nicht geben können.
URL dieses Artikels:
https://www.schwetzinger-zeitung.de/orte/plankstadt_artikel,-plankstadt-verschiedene-interessen-_arid,1906818.html
Schwetzinger Zeitung Plus-Artikel Verschiedene Interessen
Benjamin Jungbluth über die komplexen Planungen zum Radschnellweg