Plankstadt. „Vögel nicht füttern“ – So appellieren die Ehrenamtlichen des Kanarien-, Exoten- und Vogelschutzvereins 1961 an die Besucher des Parks. Doch trotz mehrerer entsprechender Hinweisschilder halten sich offenbar viele Besucher nicht daran und bringen damit Tiere in Gefahr.
Aktuell blühen auf dem Areal des Vereins Tulpen und Narzissen, die durch die Blumenzwiebel-Spendenaktion von Alexandra Ulrich vor zwei Jahren zur Verschönerung des Vogelparks gepflanzt wurden. Die Freude darüber war unter den Vereinsverantwortlichen und ihren Helfern jedoch nur von kurzer Dauer: Abgerissene und abgepflückte Pflanzen hat das Team laut Sven Berlinghof, dem Vorsitzenden des Vogelparks, zu beklagen. Und damit leider nicht genug: Die Blumen werden in die Voliere gedrückt und hineingeworfen. Ärgerlich zum einen wegen des Schadens, zum anderen wegen der Gefahr für die Tiere.
Ärger im Vogelpark Plankstadt: Schönes ist oftmals gefährlich
„Zierblumen sind in vielen Fällen giftig“, weiß Berlinghof. Im Gehege von Kakadu „Jogi“, der von den Helfern liebevoll „tanzender Star“ genannt wird, wurden beispielsweise Tulpenzwiebeln und Blätter gefunden. Jeder Teil der Blume ist für die Vögel schädlich. Für einen kleinen Vogel kann bereits eine Pflanze giftig sein, für einen Kakadu fünf bis zehn. „Alles, was schön blüht, ist giftig und von der Natur für die Bienen vorgesehen, nicht für die Vögel. Das hat alles seinen Sinn“, meint Berlinghof.
Das Ableben eines Tieres würde für den Park einen enormen Kostenaufwand und Eingriff in das Tierwohl bedeuten. Bisher sei zum Glück noch kein Vogel zu Schaden gekommen. Und so weit muss es auch nicht kommen: „Wir versuchen mit den Leuten zu reden“, versichert Berlinghof. Dennoch gäbe es immer wieder Diskussionen am Gehege und Ausreden, wieso ein Tier unerlaubt gefüttert wurde. Häufig würden Eltern nicht eingreifen, wenn Kinder aus Neugierde Pflanzen pflücken und diese gegebenenfalls an die Tiere verfüttern. Oft würden die Blumen samt Zwiebel herausgerissen und dann liegen gelassen.
„Uns Ehrenamtlichen wird dadurch ein Knüppel zwischen die Füße geworfen.“ Denn die Helfer des Vereins stecken viel Arbeit in die liebevolle Pflege des Parks. „Überall sind Schilder“, zeigt sich Berlinghof verständnislos. Neben Pflanzen sind aber auch andere Dinge wie Erdnüsse, Obstkerne, Obst, Gemüse und verschimmeltes Brot gefährlich für die Tiere – und regelmäßig in den Volieren zu finden. „Die Menge macht das Gift“, so der Vorsitzende weiter. Der Vogelpark appelliert daher erneut an die Besucher, die Tiere nicht zu füttern und an Eltern, ihre Kinder zu beaufsichtigen.
Sorge um Tiere im Vogelpark Plankstadt: Nüsse und Co. nur nach Absprache
Auch von abgestellten Futterspenden ist abzusehen. „Wir sind samstags im Park, dann kann man sich mit Futterspenden an uns wenden. Walnüsse beispielsweise können hier unter Absprache abgegeben werden.“ Aber es darf nichts mehr einfach abgestellt werden, darauf weisen weitere Schilder hin. Diese sind an der Bank, am Eingang und am Wirtshaus angebracht. Besonders im Sommer, wenn die Tüten nicht direkt gesehen werden, entstehen Maden und locken Raben an. Auch bildet sich Schimmel. „Nüsse, die mit Schimmelpilzen befallen sind, können für Papageien lebensbedrohlich sein“, erklärt Berlinghof.
Die Geschehnisse halten die Ehrenamtlichen nicht davon ab, aktiv zu sein. Am Samstag, 13. Mai, sind Interessierte ab 9 Uhr eingeladen, am Helfertag teilzunehmen, um den Park aufzuhübschen. Zum Ende der Blumenzwiebel-Sammelaktion sollen alle Pflanzen unter die Erde gebracht werden. Auch werden Blumenzwiebeln gesammelt, um den Park neu erblühen zu lassen. Bis zum Helfertag können die Spenden am Eingang oder bei Alexandra Ulrich in Kisten abgegeben werden. Geplant sind zudem Aktionen wie das Streichen der Voliere und die Errichtung einer Eidechsenoase. „Jeder kann vorbeikommen und mithelfen“, lädt Berlinghof ein. „Handschuhe, richtiges Schuhwerk und Klamotten, die dreckig werden können, sollten mitgebracht werden“, den Rest stellen die Ehrenamtlichen.
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