Plankstadt. Ihre Bilder kommen vertraut vor. Sie sprühen nur so von Elan, von Farbe, Rhythmus und Dynamik. Ihre Wirkung auf den Betrachter ist belebend und wohltuend. Und genau das will die Hockenheimer Künstlerin Nicole Fuchs: Der Betrachter soll als autonomes Subjekt, als „Sehender“, die Farbwelten, diese abstrakten Gebilde voller Stimmungen und Schwingungen erleben und Freude daran haben, wie sie im Interview anlässlich der Ausstellung im Wasserturm Plankstadt, andeutete.
Die Ausstellung wird am Samstag, 16. September, 15 Uhr, durch Bürgermeister Nils Drescher und musikalischer Begleitung durch „Hugo & Friends“ eröffnet. Sie ist an diesem Tag bis 18 Uhr zu sehen, am Sonntag, 17. September, von 14 bis 18 Uhr sowie am Wochenende, 23. und 24. September, jeweils von 14 bis 18 Uhr. Die Künstlerin wird an allen Tagen persönlich anwesend sein. Der Eintritt ist kostenlos.
„Jahreszeiten“ lautet das Motto und es passt zum Monat September und zu den Bildern, die durch den Wechsel von Licht und Farbe den Wandel in der Natur anschaulich machen. Im Interview erzählt Fuchs, was ihren Schaffensprozess inspiriert und warum sie sich auf die Ausstellung in Plankstadt freut.
Wie kamen Sie eigentlich zur Malerei?
Nicole Fuchs: Über das Architekturstudium. Für die Architektur habe ich mich schon früh interessiert, da ich in diesem Beruf die Möglichkeit hatte, mich künstlerisch und kreativ zu betätigen. Erst später habe ich auch die Malerei ins Auge gefasst. Seit 2006 beschäftige ich mich intensiv damit, wobei meine Malweise vorrangig abstrakt ist. Die unterschiedlichen Techniken brachte ich mir autodidaktisch bei und vertiefte sie in Kursen, unter anderen an der Mannheimer Abendakademie.
Wovon lassen Sie sich inspirieren?
Fuchs: Ich beobachte gern. Wenn ich zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs bin, in der Stadt oder in der Natur, dann schaue mir alles genau an, Fassaden, Pflanzen, Farben und Atmosphäre. Diese Eindrücke nehme ich in mir auf, banne sie dann auf Leinwand oder Papier in eine abstrakte, reduzierte Sprachform.
Schon das Motto der Ausstellung zeigt Ihre innige Verbindung zur Natur, oder?
Fuchs: Ja, die Verbindung zur Natur ist bei mir schon immer da gewesen, durch Sport, Reisen und Spaziergänge. Ich halte mich gerne in der Natur auf, vor allem im Wald, da kann man am besten Licht und unterschiedliche Farben im Wandel der Tages- oder Jahreszeit wahrnehmen, oder am Wasser. Das kann ein Fluss, ein See oder das Meer sein. Wasser hat auf mich eine beruhigende Wirkung.
Planen Sie ein Bild vor?
Fuchs: Planen ist vielleicht ein bisschen zu viel gesagt, der Bildidee liegt aber fast immer ein Konzept zugrunde, das schon in der Farbgebung besteht. Doch lasse ich es sich im Arbeitsprozess ein Stück weit verselbstständigen. Das ergibt sich durch die Materialien, die ich einsetze – Strukturpaste, Sand, Gipsbinden, Acrylfarben, Kreide, Tusche und vielem mehr. Der Arbeitsprozess ist technisch komplex, als Geräte verwende ich Spachtel, Malmesser, Schwamm oder die Finger, selten Pinsel. Durch den Materialien- und Farbauftrag bekommen die Bilder oft ein feinkörniges Relief mit dreidimensionaler Wirkung. Die Ausdrucksmittel reichen von klarer Strukturierung bis hin zu spontanen, emotionalen Farb- und Formexplosionen.
Hängt Ihre Malweise auch von Ihrer inneren Verfassung ab?
Fuchs: Ja, auf jeden Fall, die Bilder sind stets Ausdruck meiner Gefühle, Gedanken und Stimmungen. Die Auseinandersetzung mit Tagesthemen lasse ich bewusst weg. Mein Hauptanliegen ist es, beim Betrachter positive Gefühle und Harmonie auszulösen. Mit meiner Kunst möchte ich die ästhetischen, schönen Seiten des Lebens darstellen.
Malerin Nicole Fuchs über die Faszination Malen und den Wasserturm in Plankstadt
Was fasziniert Sie am Malen?
Fuchs: Es macht mir Freude. Bis das Bild seine endgültige Form findet, durchläuft es einen intensiven Arbeitsprozess, der mich fordert und erfüllt. Am Malen reizt mich insbesondere die Lust am Experimentieren. Zum Beispiel wollte ich sehen, wie sich unbehandelte Leinwand beim Farbauftrag verhält und setzte dies beim Gemälde „Ohne Titel“ um.
Haben Sie Vorbilder?
Fuchs: Natürlich kenne ich die großen Maler der Kunstgeschichte, ich gehe jedoch meinen eigenen Weg. Ein Schlüsselerlebnis war allerdings eine Ausstellung der Werke der Künstlerin Frida Kahlo, die ich in San Francisco gesehen habe. Vom ersten Moment an hat sie mich als Person unglaublich beeindruckt. Bemerkenswert finde ich, dass sie, trotz ihres schweren Lebens, immer wieder Trost in der Kunst fand und diese kraftvollen Werke schuf.
Wie finden Sie den Wasserturm?
Fuchs: Der historische Bau des Wasserturms ist ein sehr schöner Ort für eine Ausstellung. Die Weite der Räumlichkeit gibt zum einen den Bildern den Platz, sich zu entfalten und zum anderen dem Betrachter die Möglichket, unterschiedliche Perspektiven einzunehmen.
Zur Person: Nicole Fuchs
Nicole Fuchs ist in Mannheim geboren und in Hockenheim aufgewachsen.
Sie absolvierte ein Architekturstudium. Im Laufe der Zeit nahm die Leidenschaft für die darstellende Kunst immer mehr zu. Seit 2006 ist sie als abstrakt arbeitende Künstlerin tätig.
2011 wurde sie Mitglied im Kunstverein Hockenheim und arbeitete bis 2020 aktiv im Verein sowie der Organisation von Ausstellungen ehrenamtlich mit.
Bisher waren ihre Werke in Gruppenausstellung der Kunstvereine Hockenheim, Heddesheim und Rastatt zu sehen sowie unter anderem in Einzelausstellungen (Rheingoldhalle Mannheim, Weingut Weegmüller Neustadt) und in der von ihr mitinitiierten Pop-up-Galerie.
2022 rief sie „Nic‘s Galerie“ ins Leben.
Kontakt: „nic.kda“ auf Instagram. her
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