Gemeinderat

Wo Plankstadt bei der Energiewende steht - Bürgerveranstaltung geplant

Die Verwaltung plant im März eine Auftaktveranstaltung zur Bewältigung der Energiewende und lädt Bürger, Landwirte und Gemeinderäte dazu ein. Klimaschutzmanagerin Ulrike Krause gibt außerdem einen Überblick über die aktuelle Lage.

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Catharina Zelt
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Erneuerbare Energien sind für die Energiewende unabdingbar. Der Rhein-Neckar-Kreis hat viel Potenzial für regenerative Techno-logien, wie eine Analyse zeigt. © DPA

Plankstadt. Es ist eine, wenn nicht sogar die drängendste Aufgabe für Politik, Verwaltung, Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft: die Bewältigung der Energiewende. Die Plankstadter Klimaschutzmanagerin Ulrike Krause kündigte deshalb in der jüngsten Gemeinderatssitzung eine Auftaktveranstaltung der Verwaltung am Donnerstag, 2. März, um 18 Uhr zu diesem Thema an.

In den Trausaal des Rathauses kommen dann die Referenten Volker Broekmans, Leiter Zukunft/Klima/Energie bei der DSK (Düsseldorf), und Michael Müller vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (Hochschule Trier Umwelt-Campus Birkenfeld). Müller hat eine entsprechende Potenzialanalyse über „Erneuerbare Energien“ den Rhein-Neckar-Kreis betreffend veröffentlicht. Dadurch kann er speziell für Plankstadt Auskunft geben.

Über die Potenzialanalyse

Wie viel Potenzial an erneuerbaren Energien steckt im Rhein-Neckar-Kreis? Auf diese Frage gibt die PotenzialanalyseErneuerbare Energien im und für den Rhein-Neckar-Kreis“ des Instituts für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier eine Antwort.

Der Kreis besitzt unterschiedliche Schwerpunkte bei den Energiepotenzialen. Die größten Ausbaupotenziale ermittelt die Analyse in der Photovoltaik und Windkraft.

Würden im Strombereich alle geeigneten Dächer mit PV be-stückt, könnte der Strombedarf zu knapp zwei Drittel bilanziell gedeckt werden. Nimmt man PV-Freiflächenanlagen hinzu, könnten rund 150 Prozent des Bedarfs gedeckt werden. Mit Windkraft könnte der Stromverbrauch bilanziell zu rund 160 Prozent abgedeckt werden.

Im Wärmebereich besteht nicht ausreichend Potenzial, um Wärme unmittelbar aus regenerativen Quellen wie Biomasse und Solarthermie ausreichend bereitzustellen.

Doch dafür gibt es laut Michael Müller Lösungen. Das regenerative Strompotenzial übersteigt den Verbrauch um etwa das Vierfache. Somit könnte man teilweise die Sektoren Wärme und Verkehr mitversorgen – etwa über die Umwandlung von Strom zu Wärme.

Im Kreis könnten bei Reduktion der Verbräuche und Ausbau der erneuerbaren Energien 100 Prozent des Strom-, 88 Prozent des Wärme- und bis zu 64 Prozent des Energiebedarfs aus dem Verkehrssektor aus lokalen erneuerbaren Energien gedeckt werden. caz/zg

Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung des Rhein-Neckar-Kreises hat die Gemeinde sich dazu verpflichtet, die Kommunalverwaltung bis 2040 weitgehend auf klimaneutral umzustellen. Krause betonte, dass dringender Handlungsbedarf in Bezug auf die Energiewende bestehe – auch durch die aktuellen Preissteigerungen bei Strom und Gas sowie die sich aktuell sehr stark ändernden gesetzlichen und politischen Rahmenbedingungen.

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Für die Gemeinde Plankstadt soll nun ein Klimaschutz-Leitbild entwickelt werden. Im Leitbild soll mit allen Akteuren Ziele und Maßnahmen für die Energiewende in Plankstadt festgesetzt werden. Damit Bürger, Landwirte, der Gemeinderat und sonstige Betroffene frühzeitig mit ins Boot geholt werden, gibt es im März nun die Auftaktveranstaltung. Sie soll den Anfang des Wegs zum Klimaschutz-Leitbild bilden. Darin sollen schließlich die wichtigsten Zielsetzungen für eine nachhaltige kommunale Klimaschutz- und Energiepolitik in der Gemeinde verankert werden.

Klimaschutz: So viel Strom, Gas und Öl verbraucht Plankstadt

Die Klimaschutzmanagerin nannte auch einige aktuelle Zahlen. So verbrauche die Kommune 2023 voraussichtlich etwa 2,27 Millionen Kilowattstunden (kWh) Gas, die nach Abschaffung der Gasbeschaffungsumlage in Höhe von 2,419 Cent pro Kilowattstunde und der Mehrwertsteuer-Senkung auf sieben Prozent noch 14 Cent pro kWh kosten. Beim Strom rechne man mit einem Verbrauch von etwa 1,06 Millionen kWh. Der Preis liegt nach der erneuten Preissteigerung bei 64,52 Cent pro kWh für Liegenschaften und 53,85 Cent pro kWh für die Straßenbeleuchtung. Der Ölverbrauch sei mit 50 873 kWh beziffert.

Bürgermeister Nils Drescher betonte, dass es bis zur Klimaneutralität noch ein langer Weg sei. Gerade einmal ein Prozent der Energie in Plankstadt werde derzeit durch erneuerbare Technologien in der Gemeinde erzeugt. Einhundert Prozent zu erreichen, führte er aus, sei unrealistisch. Man werde nach wie vor auf Strom von „außerhalb“ zurückgreifen müssen. Der wiederum ist dann bestenfalls klimaneutral.

Dr. Stephan Verclas von der Plankstadter Liste fragte nach Ist-Zahlen, die den realen Verbrauch der Kommune abbildeten. Michael Müller, der bei der Auftaktveranstaltung referiere, habe diese Zahlen, meinte Drescher.

Ulrike Breitenbücher (Plankstadter Liste) wies daraufhin, dass es ständig neue Technologien gebe und Photovoltaik-Anlagen teilweise mittlerweile bereits Warmwasser erzeugen könnten. Sie fragte, ob es möglich sei, in Plankstadt eine Energiemesse zu veranstalten, bei der die Bürger Informationen darüber bekämen, was in Sachen Energie mittlerweile alles auf dem Markt sei. Bürgermeister Drescher begrüßte die Idee, ein solches Angebot in einem für Plankstadt passenden Format anzubieten. Der Gemeinderat nahm Kenntnis.

Info: Auftaktveranstaltung am Donnerstag, 2. März, um 18 Uhr im Trausaal des Rathauses

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