HSG St. Leon-Rot/Reilingen

Athletiktrainer der Adler Mannheim macht Reilinger Handballer fit

Der Athletiktrainer der Adler Mannheim, Jörn Krebs, trainiert mit den Handballern der HSG St.Leon/Reilingen in den Fritz-Mannherz-Hallen und zeigt diesen eine neue Trainingsintensität auf.

Von 
Noah Eschwey
Lesedauer: 
Adler-Athletiktrainer Jörn Krebs brachte viele Tipps mit ins Training der HSG-Handballer. Unter anderem wie wichtig es ist, an der Schnelligkeit zu arbeiten. © cheesy

Reilingen. „Also normalerweise würde ich unser Training auf einer Skala von eins bis zehn unter 6,5 verzeichnen“, ordnet Maxi Pfahler von der HSG St. Leon-Rot/Reilingen ein. An diesem Tag rechne der Handballer allerdings nicht mit der gewohnten Intensität. „Ich befürchte, heute wird das Training eine Zwölf von zehn“, scherzt Pfahler in weiser Voraussicht.

„Wir freuen uns sehr, heute Jörn Krebs, den Athletiktrainer der Eishockeymannschaft Adler Mannheim bei uns zu begrüßen“, beginnt Christian Bikowski das Training der zweiten und dritten Mannschaft der HSG in der Fritz-Mannherz-Halle in Reilingen. Den Kontakt zu Krebs habe er durch seinen Job bei der AOK-Krankenkasse hergestellt. „Zwischen der AOK und den Adlern gibt es eine Kooperation“, erklärt Bikowski. Ein Mitarbeiter der Krankenkasse habe die Möglichkeit, den Athletiktrainer für regionale Vereine zu buchen. Krebs gestalte dann das Training und gebe auch die Tipps und Tricks der Profis preis.

War schon bei den Rhein-Neckar Löwen: Jörn Krebs kennt sich im Handball aus

Ein Handballtraining als Angestellter einer Eishockeymannschaft? Für Jörn Krebs ist das gar kein Problem – immerhin war er auch schon als Athletiktrainer bei dem Handballbundesligisten Rhein-Neckar-Löwen und in vielen anderen Sportarten tätig. „Ein Gasttraining zu leiten, ist nicht schwer, weil es um eine andere Sportart geht. Das Komplizierte daran ist, dass es um ein anderes Team geht“, sagt der Off-Ice-Fitnesstrainer.

Jörn Krebs, der Athletiktrainer der Eishockeymannschaft Adler Mannheim, gab den Handballern wertvolle Tipps für ihre Trainingsarbeit und zeigte einige Übungen. © Andreas Gieser @cheesy.photo

Bei den Adlern kann Krebs, der erst im vergangenen Jahr zum Eishockeyteam wechselte, mittlerweile Stichworte nennen, unter denen die Sportler Athletikübungen verstünden. „Heute kann ich das natürlich nicht so einfach machen. Es geht viel mehr darum, auch zu erklären, warum wir die Übungen machen und was sie bringen. Und der Spaß darf natürlich auch nicht auf der Strecke bleiben.“

Nach einer kurzen Vorstellung seiner Person fragt Krebs: „Weiß jemand, wer den Weltrekord im 100-Meter-Sprint hält?“ Ein Dutzend Arme recken sich gen Himmel. Scheinbar weiß nahezu jeder der Handballer, dass der Jamaikaner Usain Bolt in Berlin nur 9,58 Sekunden gebraucht hatte. Wenig beeindruckt macht der studierte Athletiktrainer weiter: „Okay und wer hält den Weltrekord beim Marathon?“ Die Blicke der Amateursportler haften am Boden, für einen kurzen Augenblick zieht Stille in die Fritz-Mannherz-Hallen ein. „Genau darum geht es, niemand mag Ausdauer, alle wollen sprinten. Und deshalb üben wir heute das Sprinten“, erklärt Krebs, der in der zweiten Hälfte des Trainings die Kraft der Handballer auf die Probe stellen wolle.

Die Reilinger Handballer testen ihre Kondition bei Liniensprintübungen

Eine kurze Warmmachphase, die Beine mobilisieren, durchdehnen und schon kann es losgehen – mit Übungen, die es in sich haben. Unter anderem forderte der Profi Liniensprints von den Jungs, also Kurzläufe zu einer gewissen Linie, die Krebs mit einem Hütchen markierte. Um Kognitives und Körperliches zu verbinden, stellte der Adlertrainer insgesamt vier Hütchen auf, die er dann in unterschiedlicher Reihenfolge nannte. Die schwer atmenden Sportler durften dann entsprechend der Reihenfolge zu den Hütchen sprinten. „Schnelligkeit bedeutet immer, das Maximale rauszuholen, also höchste Frequenz in kurzen Phasen“, nur einer von vielen, langfristig hilfreichen Hinweisen des Profis.

Reilingen

Adler-Athletiktrainer macht die Handballer der TBG Reilingen fit

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
18
Mehr erfahren

Im Spiel schaffe ein Sportler höchstens 80 Prozent seiner eigentlichen Höchstleistung, komme wegen der anderen Voraussetzungen aber nie auf die 100 Prozent, so Krebs. Gerade daher sei es wichtig, die eigenen physiologischen Grenzen immer wieder zu erforschen und auszureizen. „So können die 100 Prozent vergrößert werden, damit sind dann auch 80 Prozent etwas mehr.“ Und wie er es schafft, dass die Handballer ihre eigenen Grenzen immer wieder überschreiten, ist recht simpel: „Übungen im Wettbewerb zu machen, kann da sehr sinnvoll sein. Das motiviert die Spieler und macht mehr Spaß“, konkretisiert der gebürtige Berliner.

Mehr zum Thema

Jahreshauptversammlung

TBG Reilingen ist auf der Suche nach Übungsleitern

Veröffentlicht
Von
TBG
Mehr erfahren
Deutsche Kinderkrebshilfe (mit Fotostrecke)

Mut-Mach-Aktion Regenbogentour zu Gast in Reilingen

Veröffentlicht
Von
Henrik Feth
Mehr erfahren
Reilinger Buwe (mit Fotostrecke)

Legendäre Veranstaltung in Reilingen: Tauziehen kommt bestens an

Veröffentlicht
Von
Volker Widdrat
Mehr erfahren

Im zweiten Teil des Trainings beschäftigten sich die Handballer mit deren Kraft. „Die Muskeln in den Beinen zu trainieren, ist sehr einfach. Es braucht nicht mal Geräte“, behauptet der Profi. Ein Beispiel gefällig? Der sogenannte „Skatersquad“ brachte selbst die trainiertesten Handballer ins Schwitzen. Dabei standen die Sportler erhöht auf einem Bein und mussten aus der Position heraus in die tiefe Kniebeuge. „Euer Sprungbein wird das besser können, mit dem trainiert ihr ja viel mehr. Deswegen macht es Sinn, mit dem schwächeren Bein anzufangen oder das gar etwas intensiver zu trainieren“, rät Jörn Krebs den Spielern.

Trotz guter Vorbereitung: Reilinger Handballer kommen nicht um den Muskelkater herum

„Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt und viel trainiert. Trotzdem ist das noch mal was anders, morgen haben wir alle Muskelkater“, vermutet HSG-Spieler Fabian Manke. Maxi Pfahler sieht das ähnlich, „Es soll ja auch eine Herausforderung für uns sein“, fügt er hinzu.

Nach anderthalb Stunden intensivem Training und jeder Menge Tipps und Tricks von Jörn Krebs überlässt dieser die HSG-Jungs ihrem Muskelkater.

Volontariat Noah Eschwey ist Volontär in der Lokalredaktion der Schwetzinger Zeitung/Hockenheimer Tageszeitung.

Copyright © 2025 Hockenheimer Tageszeitung

VG WORT Zählmarke