Deutsche Kinderkrebsstiftung

Mut-Mach-Aktion Regenbogentour zu Gast in Reilingen

Die Mut-Macher der Aktion Regenbogentour der Deutschen Kinderkrebsstiftung kommen zu einem Zwischenstopp nach Reilingen und werden von der Gemeinde mit einem Frühstücksbuffet bewirtet.

Von 
Henrik Feth
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Die Fahrer der Regenbogentour spenden an Krebs erkrankten Kinder und deren Eltern Mut und Hoffnung. © Lenhardt

Reilingen. Wenn Menschen sich für andere einsetzen, ihnen in schweren Zeiten Halt geben – und das, obwohl man sich untereinander eigentlich gar nicht kennt, dann ist dies wohl ein ideales Bild von einer gut funktionierenden und empathischen Gesellschaft. Genau dies erfüllt die seit 31 Jahren stattfindende Regenbogenfahrt, die nun Station am Dorfbrunnenplatz in Reilingen machte und deren Teilnehmer von der Gemeinde mit einem stärkenden Frühstück verkostet wurde.

Die Regebogentour soll krebskranken Kindern Hoffnung und Mut machen

Die Regenbogenfahrt wird von der Deutschen Kinderkrebsstiftung veranstaltet und ist eine Mut-Mach-Tour, bei der vom Krebs geheilte Menschen aufs Fahrrad steigen und eine bestimmte Route in mehreren Etappen und Tagen abfahren. Dabei macht sie täglich Halt an Kinderkrebsstationen und die Fahrer kommen ins Gespräch mit den kleinen Patienten und deren Eltern, zeigen, dass die Hoffnung auf Genesung mehr als nur eine Vorstellung ist. Sie bringen Mut, berichten von ihren eigenen Erfahrungen mit der Krankheit – kurzum, sorgen dafür, dass die Kleinen und die Eltern optimistischer in die Zukunft blicken können.

In diesem Jahr startete die Tour am 12. August in Freiburg und soll an diesem Samstag in Mainz enden. Von der Zwischenstation in Karlsruhe ging des am vorletzten Tourtag in Richtung Heidelberg und Mannheim und die Gemeinde Reilingen bot an, die 45 Fahrer mit einem Frühstück auf dem Dorfbrunnenplatz zu empfangen.

Bürgermeister Stefan Weisbrod zeigte sich in seiner Begrüßungsrede im Namen seiner Gemeinde stolz: „Wir fühlen uns geehrt, Gastgeber für diese Tour zu sein. Eure Aktion verdient unseren größten Respekt und wir unterstützen diese mit sehr sehr viel Freude. Wir wünschen euch für den Rest des Weges noch ganz viel Rückenwind.“

Langjähriger Regenbogenfahrer lernte Frau bei Tour kennen und wohnt nun in Reilingen

Doch wie kam es, dass die Tour in Reilingen einen Zwischenstopp einlegte? Die Antwort liefert Florian Münster, der selbst zehn Jahre lang mitgefahren ist und an der Organisation des Empfangs federführend beteiligt war: „2019 bin ich mit meiner Familie nach Reilingen gezogen. Meine Frau habe ich tatsächlich bei der Tour kennengelernt. Inzwischen haben wir zwei Kinder. Da die Tour in diesem Jahr praktisch direkt an Reilingen vorbeifährt, hat es sich angeboten, das Frühstück hier zu veranstalten.“

Die Gemeinde selbst hatte schon eine Nachricht vom Polizeipräsidium Mannheim erhalten und danach aktiv angeboten, als Gastgeber zu fungieren. „Es freut mich sehr und macht mich stolz, dass es geklappt hat“, so Münster weiter, dessen Sohn exakt an diesem Freitag ein halbes Jahr alt wurde. Auf die Fahrer wartete ein reichhaltiges – in Zusammenarbeit von Gemeinde und Tourorganisatoren vorbereitetes – Frühstücksbuffet mit belegten Brötchen, Kuchen oder Obst.

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Regenbogentour macht Halt in Reilingen

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Der Reilinger Bauhof bereitete einen kleinen „Festplatz“ mit Garnituren und Stehtischen am Dorfbrunnen vor. Der Radtross, alle einheitlich in Regenbogentrikots bekleidet, kam schließlich aus Richtung St. Leon-Rot mit Begleitfahrzeugen eingefahren und wurde vom Bürgermeister gebührend mit einer schwenkenden Reilingen-Fahne begrüßt. Die Mitfahrer, die allesamt in ihrer Vergangenheit den Krebs besiegt haben, hatten sich laut Münster am Abend zuvor schon mit Eltern von kleinen Kämpfern getroffen.

Wie heldenhaft und empathisch die Tour tatsächlich ist, zeigte sich in Münsters Beschreibung der Besuche auf den Kinderkrebsstationen: „Sofern möglich, versuchen wir, die Besuche auf ein gleiches Krankheitsbild anzupassen, um den Kindern und Eltern eine noch bessere Vorstellung zu geben, dass die Heilung mehr als ein Hoffnungsschimmer ist. Die Kids erhalten ein Mitbringsel, sie kommen in Kontakt mit Menschen, die das überstanden haben, wodurch die Kleinen gerade gehen müssen.“

Der 26-jährige Constantin Schwarze ist auf seiner zweiten Regenbogentour und ist dafür sogar aus dem belgischen Brüssel angereist. Mit 21 Jahren wurde bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert, nun möchte er seine Erfahrungen weitergeben und Mut spenden. „Als ich von dieser Aktion gehört habe, wollte ich sofort dabei sein“, so der Wahl-Belgier.

Fahrerin Julia Sauter aus Karlsruhe hat den Krebs besiegt und will nun Kindern helfen

Auch für die Karlsruherin Julia Sauter ist es ihr zweites Mal auf der Regenbogentour. Ihre Geschichte zeigt vor allem, dass mit Willen und Durchhaltevermögen fast alles zu erreichen ist. Die 26-Jährige hatte einen Hirntumor, der operativ entfernt wurde. Infolgedessen traten bei ihr Lähmungen auf, gegen die sie bis heute noch mit Training und Ehrgeiz ankämpft. „Damals dachte ich nicht, dass ich noch einmal Radfahren kann. Ich bin mega dankbar, dass ich mir diesen Wunsch erfüllen konnte. Im letzten Jahr bin ich noch im Tandem gefahren, dieses Mal alleine. Es macht mich stolz, dass ich dank der Tour nun Mut und Hoffnung spenden kann.“ Unter den vielen Regenbogen-Fahrern befanden sich auch zwei Polizisten vom Präsidium Mannheim, die die Tour „begleiteten“ und dadurch die Unterstützung der Beamten aus der Quadratestadt zum Ausdruck brachten.

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Niemals aufzugeben, die Hoffnung stets zu behalten und daran zu glauben, dass alles möglich sein kann – dieses Credo war bei dem Besuch der 45 Regenbogen-Radlern vom Scheitel bis zur Sohle zu spüren. Helden, die vorleben, wie eine Gemeinschaft sein sollte. Nach dem ausgiebigen Frühstück und der Übergabe eines gerahmten Tourbildes an BM Weisbrod als Dank für die Gastfreundschaft der Gemeinde, zogen die 45 Mutmacher weiter, um ihr so wichtiges Engagement in Heidelberg fortzusetzen.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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