Weihnachtsmarkt (mit Fotostrecke)

Der Advent ist in Reilingen angekommen

Nach der Corona-Pause wird beim Weihnachtsmarkt im Ort mit einer Rekordzahl an Ausstellern und Besuchern durchgestartet.

Von 
Jakob Roth
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Dicht an dicht stehen die Menschen bei der offiziellen Eröffnung des Adventsmarktes vor der Bühne, niemand will sich die Auftritte der Kinder und des Posaunenchors entgehen lassen. © Lenhardt

Reilingen. In den nun immer kälter werdenden, unfreundlich klammen und dunklen Wintertagen, kann einem die vorweihnachtliche Feierlaune durchaus vergehen. Es ist also nicht weiter verwunderlich, dass die einladende Wärme und Geselligkeit des Reilinger Adventsmarktes, am Wochenende zahllose Besucher auf den Rathausplatz lockte. Feierlich intonierte der evangelische Posaunenchor den Adventschoral „Macht hoch die Tür“ und überließ damit Bürgermeister Stefan Weisbrod die Bühne. „Keiner kann die Adventszeit schöner einleiten als ihr“, lobte er das musikalische Engagement der Musiker in seiner Eröffnungsrede.

Ein großer Dank galt ebenfalls den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, sowie allen teilnehmenden Vereinen und Standbetreibern. „Ein großes Dankeschön geht an das Ehrenamt und natürlich auch an die fleißigen, kreativen und einfallsreichen Vereine. Dieses Jahr haben wir 40 Teilnehmer - für uns ein Rekord“, verkündete Bürgermeister Weisbrod stolz. Zur Eröffnung begrüßte er neben dem stellvertretenden Oberbürgermeister Fritz Rösch aus Hockenheim seine Kollegen Uwe Grempels (Altlußheim) und Gunther Hoffmann (Neulußheim) sowie die Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann und Andreas Sturm.

Kinder erfreuen mit Liedern

Kinder der Kindertagesstätten „Die kleinen Sterne“ und dem „Haus der kleinen Hasen“, besangen mit den Liedern „In der Weihnachtsbäckerei“ und „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ den Beginn der Weihnachtszeit und erhielten dafür eine schokoladige Überraschung vom „Reilinger Nikolaus“ Willi Krüger, der zur großen Freude des Publikums mit einem originellen Gedicht glänzen konnte.

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Fastnachtsprinzessin Sandra I. aus den Reihen des Karnevalsvereins „Reilinger Käskuche“, hieß die Besucher ebenfalls auf dem Markt willkommen. Poetisch knüpfte sie an ihren Vorredner an. In einem selbst verfassten Gedicht schilderte sie eine Art „Liebeserklärung an den Glühwein“. Mit den anschließenden, stimmungsvollen Klängen des Posaunenchors war der Adventsmarkt nun endlich, nach zwei Jahren Corona-Pandemie eröffnet.

Der Rathausplatz lud vor allem durch die Vielzahl an teilnehmenden Stadtbetreibern zum Bummeln ein. Bei Hildegard Kief aus Hockenheim gab es hochwertige Handwerkskunst zu bestaunen. Sie gehört mit ihren handgearbeiteten Produkten seit vielen Jahren zu den Urgesteinen der Weihnachtsmarktszene. In Hockenheim präsentiert sie ihre Kunst seit 26 Jahren, in Reilingen nun schon seit zehn. Das Basteln liegt ihr einfach im Blut, wie sie im persönlichen Gespräch verrät. „Wir haben in der Familie schon immer gern gebastelt. Seit ich Rentnerin bin, arbeite ich das ganze Jahr in meiner Werkstatt an den Produkten, die ich hier verkaufe“, so Kief.

Christl Semel aus Finkenbach war mit ihren Holzfiguren ebenfalls ein großer Blickfang und Anlaufpunkt zahlreicher Marktbesucher. Auch sie arbeitete lange auf ihren Auftritt auf dem Weihnachtsmarkt hin. „Im September fangen wir in der Regel mit dem Bauen an, mein Mann sägt und ich setzte danach die Teile zusammen“, so Semel. Seit mindestens zehn Jahren ist sie mit ihrer Kunst auf dem Reilinger Adventsmarkt zu finden.

In den Räumen des Rathauses haben sich ebenfalls kreative Händler eingerichtet. Künstlerin Helga Borowitz aus Reilingen fertigt nun schon seit unglaublichen 70 Jahren selbst Kunstwerke an. Außerdem gibt Borowitz interessierten Schülern Kunstunterricht. Sie arbeitet mit einer Vielzahl an Farben und Materialien: Öl, Acryl und Aquarellbilder gehören beispielsweise dazu. „Bei meiner Arbeit lasse ich mich vor allem von Naturmotiven inspirieren, die ich zuvor fotografiert habe“ erklärt die Künstlerin ihre Schaffenspraxis.

Am Stand nebenan dreht sich alles um ein kleines, fleißiges Insekt: die Biene. Die Firma „Pure Bee“ aus Graben-Neudorf stellt Naturkosmetik aus Bienenprodukten wie Wachs, Honig und weiteren Materialien her. Bei der Produktion verzichten sie auf Konservierungsstoffe und große Gagen. Die Firma war das erste Mal auf dem Reilinger Adventsmarkt vertreten und vor allem von der Vielzahl an Besuchern sehr positiv überrascht.

Weihnachtliche Geschenkideen

Wer auf der Suche nach edlem Schmuck und glitzernden Edelsteinen war, wurde bei Barbara Grätz aus Neulußheim definitiv fündig. Die ehemalige Lohnbuchhalterin hat sich seit vielen Jahren der Produktion von Schmuck verschrieben und gehört seit etwa zehn Jahren zum festen Bestand des Adventsmarktes. „Ich habe zunächst einem Freund geholfen Schmuck zu produzieren und irgendwann habe ich selbst damit angefangen. Nun kaufe ich die Materialien auf Messen ein und verarbeite sie in Eigenarbeit weiter“, erläuterte sie.

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Dass der Weihnachten das Fest der Nächstenliebe ist wird vor allem durch die Aktion „Unser Hase wird zum Weihnachtsmann“ deutlich. Ziel ist es, bedürftigen, armen Menschen mit einem Weihnachtsgeschenk ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Wünsche wurden bis zum vergangenen Freitag im Reilinger Rathaus entgegengenommen. Bis zum 19.12 können diese nun von spendablen Bürgern erfüllt werden, die Geschenke bringen ehrenamtliche Helfer zu den glücklichen Empfängern – eine fantastische Idee!

Der weihnachtliche Zauber ließ auch Fritz Rösch, der stellvertretenden Oberbürgermeister der Stadt Hockenheim, nicht kalt. Seine Freude brachte er beschwingt zum Ausdruck: „Eine Stunde auf dem Reilinger Weihnachtsmarkt bewirkt mehr als 14 Tage Heilfasten – da leuchtet die Seele!“

Internationaler Besuch

Ein großer Glanzpunkt war zudem der internationale Besuch aus den beiden Partnerstädten Reilingens. Die französische Kleinstadt Jargeau ist seit 1989 mit Reilingen eng verpartnert. Mit heimischer Kulinarik lockten die Franzosen zahlreiche neugierige Marktbesucher an. Bei aromatischem Raclettekäse und „Cidre de Noel“, einer Getränkespezialität aus der Normandie kam sofort französisches Flair in der nordbadischen Gemeinde auf.

Zum ersten Mal war die Delegation der norditalienischen Stadt Mezzago auf dem Adventsmarkt zu Gast. Sie verköstigten die Besucher des Weihnachtsmarktes mit Speisen aus dem Land, in dem die Zitronen blühen. Das typisch italienische Mandelgebäck „Cantuccini“, welche von der Vereinigung „Pro Logo Mezzago“ produziert worden war, fand an diesem Abend viele Abnehmer. Mitarbeiter Guiseppe Corallo wies zudem auf den besonderen Zweck des Besuchs hin: „Der gesamte Erlös wird nach Mezzago gespendet. Dort sollen mit dem Geld soziale Projekte gefördert werden“.

Wer zwischen all der Bummelei vor der Bühne halt machte, wurde mit einem bunten und atmosphärischen Musikprogramm bestens unterhalten. Gleich zwei Chöre stellten ihr Können unter Beweis. Der Gospelchor Reilingen überzeugte mit einer vielseitigen Mischung aus groovigen Hits. „Sing2gether“ riss das freudig applaudierende Publikum mit schwungvollen A capella Interpretationen mit. Desina Dursum und Anne Geser heizten musikalisch mit „Christmas Popsongs“ noch zusätzlich ein. Den Abschluss machte der Reilinger Star Marvin Merkhofer, der bereits bei „The Voice of Germany“ auf der Bühne stand. Ein fulminanter Abschluss für das reichhaltige Bühnenprogramm.

Bei Sabine Petzold, der Organisatorin des Bühnenprogramms, macht sich angesichts des rappelvollen Veranstaltungsgeländes große Freude breit. „Nicht mal eine Stunde nach Beginn bilden sich an allen Buden bereits Schlangen, das ist ja rekordverdächtig“, schmunzelt sie. Auch Bürgermeister Weisbrod verleiht seiner Freude passend Ausdruck: „Reilingen ist etwas ganz Besonderes. Es muss von Herzen kommen, was in die Herzen gelangen soll. Das gelingt den Organisatoren der Kultur- und Sportgemeinschaft immer wieder auf besondere Weise!“ Mit diesen Worten ist der Auftakt zum diesjährigen Adventsmarkt der Spargelgemeinde passend in Worte gefasst. Ein fulminanter Auftakt, der weihnachtliches Licht in die kalte, dunkle Winterzeit trägt.

Konzert zum Abschluss

Am Sonntag wurde der Markt dann mit dem gleichen Schwung fortgesetzt. Auf der Bühne unterhielt der Spielmannszug, vom Rathausfenster grüßte das Turmbläser-Quartett und der MGV sowie die Musikfreunde stimmten weihnachtliche Lieder an. Dazwischen stimmten Kinder aus der Ukraine – ein überraschender Programmpunkt – mit dem Weihnachtsgedicht von Eichendorff auf den Advent ein.

Den Schlusspunkt setzt am Abend nicht Musiker Olli Roth, sondern anschließend die Reilinger Formation „Get Laid“, die sich spontan zu einem Konzert zugunsten der Aktion „Kinder unterm Regenbogen“ entschlossen hatte. Ein gelungener Abschluss für einen fulminanten Adventsmarkt.

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