Gemeinderat

Dr. Stefan Reschke wird im Februar verpflichtet

Wechsel in der FDP-Fraktion bestätigt und Ausführungsplanung für Mühlweg auf den Weg gebracht

Von 
Andreas Wühler
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So könnte der Parkplatz beim Dorfgemeinschaftshaus einmal aussehen: Dunkle Steine markieren die Stellflächen, Platz und Straße haben den gleichen Belag, einzig durch eine Rinne optisch getrennt. © Gemeinde

Reilingen. Für Jens Pflaum wird es wohl mit eine der kürzesten Sitzungen in seinen bald 20 Jahren am Reilinger Ratstisch. Auf jeden Fall war es seine letzte: Der FDP-Gemeinderat hatte im Dezember sein Ausscheiden beantragt, das vom Gemeinderat am Montag einstimmig gebilligt wurde.

Als Grund für sein Ausscheiden hatte Pflaum in seinem Antrag sein Alter genannt. Nach der im Land geltenden Gemeindeordnung gilt das Überschreiten einer Altersgrenze von 62 Jahren als wichtiger Grund, der einen Rückzug aus dem Rat rechtfertigt. Weshalb der Gemeinderat nach der Prüfung, ob dies im konkreten Fall zutrifft, dem Wunsch zu entsprechen hatte.

Bürgermeister Stefan Weisbrod quittierte den Wunsch von Pflaum mit zwei Gefühlslagen – großes Bedauern und Respekt. Bedauern, einen „gemeindewohl-orientierten Sachverstand“ zu verlieren, Respekt für die Entscheidung von Pflaum, sich künftig mehr um die Familie kümmern zu wollen.

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Womit die Ratssitzung für Gemeinderat Pflaum beendet war, der Liberale durfte als Zuhörer im Saal Platz nehmen und verfolgen, wie der Rat über seine Nachfolge entschied. Da die potenzielle Nachfolgerin Anke Wahl – nach dem Ergebnis der Kommunalwahl 2019 wäre sie die erste Nachrückerin – das Amt mit dem Hinweis auf ihre Belastung durch ihre Aufgabe als Kirchengemeinderätin abgelehnt hat, kommt als nächster des Wahlergebnisses Dr. Stefan Reschke zum Zuge, der im Vorfeld signalisiert hat, das Amt annehmen zu wollen.

Antritt im Februar

Das Gesamtpaket, Ausscheiden von Pflaum und Bestätigung von Reschke als Nachrücker, wurde vom Gemeinderat einstimmig und ohne Aussprache gebilligt. Die Fraktionen werden die Arbeit vom Pflaum im Rat wohl in der Februarsitzung ausführlich würdigen, dann wird der 2004 erstmals in das Gremium gewählte Gemeinderat offiziell verabschiedet und sein Nachfolger Reschke durch Bürgermeister Stefan Weisbrod auf das Amt verpflichtet.

Pflasterung geplant

Vor gut einem Jahr wurden im Rat die ersten Pläne für die Umgestaltung des Mühlwegs und angrenzenden Parkplatzes zum Dorfgemeinschaftshaus hin diskutiert, nun nimmt das Vorhaben konkretere Formen an, lag dem Rat der Beschluss vor, das Ingenieur-Büro Arno König mit der Ausführungsplanung zu beauftragen.

Seinen Anfang nahm das Vorhaben 2014, als von der Gemeinde das Grundstück Hauptstraße 5, an das Dorfgemeinschaftshaus, das Gasthaus „Löwe“ angrenzend, aufgekauft und geräumt wurde. Auf dem freigeräumten Grundstück wurde ein geschotterter Bedarfsparkplatz angelegt, der bis heute Bestand hat und kaum als Aushängeschild taugt.

Weshalb die gut 730 Quadratmeter große Fläche nun als ansprechender Parkplatz gestaltet werden soll, der mit der angrenzenden historischen Bausubstanz des Dorfgemeinschaftshauses korrespondiert. Um gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen, soll gleichzeitig die Einmündung des Mühlwegs in die Hauptstraße, die sehr unübersichtlich ist, neu gestaltet werden und der Mühlweg selbst bis zur Gänsweid hin erneuert werden.

Für die Gestaltung des Parkplatzes waren verschiedene Varianten ausgearbeitet worden, die vom Gemeinderat bei einer Klausurtagung ausführlich diskutiert wurden. Dabei kristallisierte sich ein Kompromiss heraus, der von König in der Sitzung vorgestellt wurde. Demnach sollen auf dem Platz 20 Pkw-Stellplätze entstehen, wobei Parkfläche durch Baumreihen aufgelockert wird. Zur Hauptstraße hin sollen Blumenkübel und Baumpflanzungen als Abgrenzung dienen. Zwei der Plätze sind für E-Fahrzeuge gedacht, ein Stellplatz soll ein Behindertenparkplatz werden.

Der Platz wie auch die angrenzende Fläche des Mühlwegs soll einheitlich mit einem Pflaster versehen werden, König schwebt ein heller Buntsandstein vor, der mit dem denkmalgeschützten Ensemble nebenan korrespondiert. Unterschiedliche Helligkeiten des Steins und eine Rinne sollen als Abgrenzungen dienen.

Die Deckschicht des Mühlwegs ist in einem sehr schlechten Zustand, weshalb der Planer die Neugestaltung vorschlägt. Auf der westlichen Seite soll der Mühlweg von der Bebauung abrücken, nur noch auf öffentlichem Grund geführt werden. Bei der Einmündung soll er zudem auf fünf Meter verbreitert werden, sodass auf der westlichen Seite ein Fußweg angelegt werden kann.

Vorhandene Schäden in der Kanalisation lassen sich im Inliner-Verfahren beheben und die Wasserleitung ist in einem guten Zustand, merkte König an und fügte hinzu, dass in beiden Fällen lediglich die Hausanschlüsse in offener Bauweise erneuert werden müssen.

Wie König abschließend feststellte, werden die Kosten für die Gesamtmaßnahmen auf rund 550 000 Euro geschätzt, zu erwarten ist ein Zuschuss aus dem Ortssanierungsprogramm von rund 48 000 Euro. Auf den Parkplatz selbst entfallen rund 265 000 Euro, auf den Mühlweg 33 000 Euro und auf Arbeiten am Kanal und der Kanalisation gut 54 000 Euro.

Die genaue Anzahl der Stellplätze, der Sitzgelegenheiten oder der zu pflanzenden Bäume kann im weiteren Verlauf des Verfahrens festgelegt werden, stellte König fest, der sich anschließend mit einer Reihe von Fragen konfrontiert sah. Lisa Dorn (Grüne) erkundigte sich nach der Zahl der Fahrradstellplätze, für die sich den Wegfall eines Pkw-Stellplatzes vorstellen kann.

Sabine Petzold (FWV) störte sich an der Kostenschätzung. Im Dezember 2021 sei noch von rund 365 000 Euro die Rede gewesen, nun sei man bei Plankosten von über einer halben Million Euro, befürchtet sie obendrein durch die Ausschreibung weitere Kostensteigerungen. Wie König erwiderte, habe es sich damals nur um den Straßenbau gehandelt, nun seien die weiteren Gewerke ins Zahlenwerk aufgenommen worden.

Pflasterung bietet Vorteile

Ein eigenes Kapitel stellte die Wahl des richtigen Pflasters dar. Klaus Schröder (FWV) verwies auf die Erfahrungen mit der Pflasterung in der Bierkellergasse und erkundigte sich nach der Haltbarkeit der Steine. König schickte seiner Antwort die Info voraus, dass es aus Kostengründen keinen Unterschied mache, ob gepflastert oder asphaltiert wird. Der Vorteil des Pflasters sei die Betonung des Platzcharakters. Richtig verlegt seien die Steine auch schweren Lkw gewachsen.

Dieter Rösch (SPD) erkundigte sich nach den Auswirkungen fürs Klima. Je heller der Stein, desto größer die Reflexion, sah König die Vorteile beim Buntsandstein. Zugleich sollen die Pflaster so verlegt werden, dass Regenwasser versickern kann. „Versickern statt entsorgen“, sei das Motto, hielt König fest.

Letztlich stimmte der Rat einhellig für die Beauftragung des Büros König mit der Ausführungsplanung, innerhalb der noch Detailfragen geklärt werden können. aw

Redaktion Zuständig für die Verwaltungsgemeinschaf

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