Reilingen. Die renommierte Universität Heidelberg verdankt ihr Bestehen in erster Linie der päpstlichen Bulle, welche die Erlaubnis der Errichtung eines Studium Generale in Heidelberg vorsah. Mit der Burg Wersau ist die Universität durch ein besonderes historisches Ereignis verbunden, denn hier empfing am 24. Juni 1386 Kurfürst Ruprecht I. den päpstlichen Gesandten, der dieses Dokument überbrachte. Der erste Teil des Gründungsaktes vollzog sich auf der Burg, die später durch Einrichtung einer Kellerei und einer Mühle auch als Wirtschaftsstandort und Verwaltungssitz eine große Bedeutung für die Region erlangte.
Zur Erforschung der Burg Wersau finden archäologische Ausgrabungen statt
2007 wurden die Reste der durch mehrfache Zerstörungen in der frühen Neuzeit von der Bildfläche verschwundenen Burg wiederentdeckt. Seit 2012 wirkt die Universität Heidelberg unter anderem im Rahmen archäologischer Ausgrabungen an der Erforschung der Burg mit.
Treibende Kraft hinter den Forschungen sind bis heute ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich im Arbeitskreis Burg Wersau zusammengeschlossen haben. Gemeinsam mit ihnen arbeitet das Heidelberg Zentrum Kulturelles Erbe (HCCH) der dortigen Universität im Rahmen eines sogenannten Citizen Science Projekts am Aufbau eines Archäologieparks auf der Wersau mit.
Eine umfassende Präsentation der Ergebnisse aus Projekt und Forschungen der letzten 15 Jahre fand im Rahmen der Ausstellung „Grundsteine. Die Universität Heidelberg und die Burg Wersau“ zwischen Anfang Februar und Ende April 2023 in den Räumen des Museums der Universität Heidelberg statt.
Nach den erfreulichen Besucherzahlen der Heidelberger Ausstellung war man sich schnell sicher, diese im Reilinger Rathaus fortsetzen zu wollen. Zu den wichtigsten Ausstellungsstücken wird neben einigen hochinteressanten Funden auch ein sogenanntes Faksimile, also eine Nachbildung der oben erwähnten Gründungsurkunde, gehören.
Bei der Eröffnung sind einige Gastredner vertreten
Die offizielle Eröffnung der Ausstellung im Reilinger Rathaus wird am Donnerstag, 15. Juni, 17 Uhr, stattfinden. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Stefan Weisbrod und den Sprecher des Arbeitskreises Burg Wersau Benny Schaich-Lebek wird die Übergabe des Faksimiles der Genehmigungsurkunde der Universität Heidelberg erfolgen. Anschließend wird Dr. Roland Prien von der Universität Heidelberg einführende Worte sprechen.
Die Ausstellungsstücke wird man dann zu den üblichen Öffnungszeiten des Reilinger Rathauses bestaunen können. Der Eintritt ist frei und die Bevölkerung eingeladen.
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