Kuriosität

Reilingen wird mit dem Kurpfälzer Ork zum kleinen Mittelerde

Der Reilinger Sascha Kraft ist der Kurpfälzer Ork und verbreitet zwar optisch Schrecken, aber sorgt mit Mundart auch für viele Lacher. Angelehnt an das Meisterwerk "Herr der Ringe".

Von 
Henrik Feth
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Auch wenn es in der HTZ keine Mordor- oder Mittelerde-Seite gibt, ist der Kurpfälzer Ork Ork an den Nachrichten interessiert. © Kraft

Reilingen. „Im Lande Mordor, wo die Schatten drohn“, heißt es im elbischen Gedicht in der Fantasy-Literatur-Verfilmung „Herr der Ringe“. Gemeint ist damit eine vom Schrecken heimgesuchte Region auf dem fiktiven Kontinent Mittelerde, die vom dunklen und mächtigen Herrscher Sauron regiert wird. Dort tummeln sich die bösartigsten Kreaturen, allen voran die Orks – schreckliche und missgestaltete Spießgesellen der Niedertracht, die vom Scheitel bis zum Fuße den Zielen der Dunkelheit verpflichtet sind. Doch eine der Kreaturen fällt nicht in dieses Muster, ja es hat sie gar in die Gemeinde Reilingen verschlagen und sie spricht in perfekter Manier Mundart – der Kurpfälzer Ork.

Als Ork aus "Herr der Ringe" ist der Reilinger auf Conventions ein wahrer Blickfang

Steigt man in der Wohnung des Reilingers Sascha Kraft die Treppen in das Obergeschoss hinauf, betritt man schon fast eine andere Welt: Drei Ständer mit aus Stahl geschmiedeten Rüstungen füllen die Ecken des Raums, an den Wänden hängen Schwerter und Äxte. Der 48-Jährige hat ein passioniertes Hobby: Cosplay. Er schlüpft regelmäßig in aufwendig gestaltete Kostüme, die sich an Figuren aus dem Bereich Fantasy und Mittelalter orientieren. So entstand auch der Kurpfälzer Ork, der mittlerweile auch auf den Sozialen Medien Beachtung findet.

„Ich habe mich schon früher für ’Live Action Rollenspiele’ und Cosplay interessiert, das habe ich vor einiger Zeit wieder aufleben lassen“, berichtet Kraft zur Entstehung seiner Figur. Diese ist mit viel Liebe zum Detail ausgestattet, was sich bei einem weiteren Blick durch den Ork-Ankleideraum bestätigt. Bein- und Armschienen, Waffenrock, Umhang oder Halskrause sind nur einige der zahlreichen Accessoires, die Kraft für den Rollentausch zum Bösewicht braucht.

Beeindruckend sind vor allem die detailgetreue schwarze Orkmaske aus Latex, die er aus Dänemark erworben hat und die eigens für Kraft von einem Würzburger Anbieter hergestellten Zahnprothesen. Die Beißer haben es in sich, wie es sich für die Darstellung einer derartigen Kreatur gehört. Lange und spitze Eckzähne und scharfe Schneidezähne lehren das fürchten. Dafür ließ Kraft sogar einen Abdruck seines eigenen Gebisses machen, um perfekt passende Prothesen zu erhalten.

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Einmalig ist auch seine „Morgul-Rüstung“, deren Design Kraft eins zu eins aus dem dritten „Herr der Ringe“-Film, die „Rückkehr des Königs“ übernommen hat. Als gelernter Schlosser und Metallbauer hat der Reilinger etliche Tage und Wochen mit der Herstellung dieser Rarität verbracht. „Bevor ich mich an das Schmieden der Rüstung gemacht habe, musste ich zunächst eine zeitintensive Recherche betreiben. Heißt: Ich habe die Rüstung anhand der Filmszenen entworfen. Da man diese nie im Ganzen sieht, musste ich einzelne Abschnitte herauspicken und mir so die Vorlage für die Rüstung erarbeiten“, so Kraft.

Außerdem hat er sich auf gleiche Weise noch eine „Uruk-Hai-Rüstung“ entworfen. Diese ist an den zweiten Film „Die zwei Türme“ angelegt und geht auf die modifizierten Orks des bösen Zauberers Saruman zurück.

Sascha Kraft präsentiert stolz seine selbstgebaute „Morgul-Rüstung“ und die Ork-maske, die er aus Dänemark erworben hat. © Kraft

Um in die Rolle des Kurpfälzer Orks zu schlüpfen, braucht der Reilinger auch Unterstützung beim Anlegen der Rüstung. Doch die Vorarbeit lohnt sich, wie Kraft beschreibt: „Wenn ich auf Mittelaltermärkten oder Cosplay-Treffen unterwegs bin, komme ich nie sehr weit, ohne das mich jemand anspricht.“ Vor kurzem war er sogar als Kurpfälzer Ork bei der Wiedereröffnung eines Friseursalons und hat einen Blumenstrauß überreicht – mit schönen Grüßen aus Mordor.

"Azog der Schänder" aus "Der Hobbit" ist der Schwager vom Kurpfälzer Ork

Doch als Kurpfälzer Ork ist Kraft keineswegs die Schreckensgestalt, die man sich bei einer solchen Optik vorstellt. Als „Schwoger vom Azog dem Schänder“ spricht der Ork das reinste kurpfälzisch und lässt in den Sozialen Medien gerne in seinen Alltag als Mordor-Kreatur in Reilingen blicken. In typisch kurpfälzer Manier erzählt der Ork beispielsweise von seiner Großmutter, die Elfenohreneintopf zubereitet hat oder er zeigt sich beim planlosen Autokauf.

Ein besonderes Highlight ist der Ork als Nachrichtensprecher des „Ersten Mordorischen Fernsehens“. Dort berichtet er von kuriosen Geschehnissen aus Mittelerde. Ein Einbruch beim Hochelben Elrond im altehrwürdigen Bruchtal erhitzt dabei genauso die Gemüter wie ein abgestürzter Nazgul, der zu viel Bohnensuppe gegessen hat. Und wer weiß, vielleicht beschäftigt sich der Ork bald auch investigativ? Eventuell trägt der schreckliche Hexenkönig von Angmar ja keine Unterwäsche oder das Geschöpf Gollum hat heimlich Literaturwissenschaften studiert. Vielleicht ist der „Eine Ring“ ja auch nur von Lothar Matthäus nach einer seiner Scheidungen versteigert worden – der Kurpfälzer Ork wird sicherlich auch weiterhin am Puls der Zeit in J.R.R. Tolkiens fiktiver Welt von Mittelerde bleiben.

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Und da er in Reilingen wohnt, liest er auch regelmäßig die Hockenheimer Tageszeitung und – obwohl es keine Mordor- oder Mittelerdeseite gibt. Für Sascha Kraft ist die Darstellung des Kurpfälzer Orks mehr als nur ein Hobby, es ist eine Passion, die er auch zukünftig mit einmaliger Mundart weiterführen und seine Videos teilen wird.

Redaktion Verantwortlicher Redakteur für die Gemeinde Ketsch

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