Reilingen. Eine stattliche Zahl von Mitgliedern begrüßte Vorsitzende Marcel Dörfer zum Abschluss eines für den Verein Freunde Reilinger Geschichte bewegten und bewegenden Jahres zur Generalversammung im Vereinsraum der Fritz-Mannherz-Halle. Ein besonderer Willkommensgruß galt Bürgermeister und Vorstandsmitglied Stefan Weisbrod sowie Sabine Petzold, der Vorsitzenden der Kultur- und Sportgemeinschaft.
Der Reilinger Bauhof unterstützt Reilinger Heimatverein
Dörfer informierte in seinem Tätigkeitsbericht darüber, dass sich in den vergangenen zwölf Monaten vieles „hinter den Kulissen“ bewegt habe, nachdem es wegen anstehender Arbeiten zur Instandhaltung der denkmalgeschützten Gebäudesubstanz des Heimatmuseums im historischen Gast- und Dorfgemeinschaftshaus „Zum Löwen“ erforderlich geworden war, den kompletten Handwerks- und Gewerbebereich im zweiten Obergeschoss zu räumen und in die Tiefgarage der Fritz-Mannherz-Hallen auszulagern. Ein ausdrücklicher Dank ging für die Bereitstellung der Ausweich-Räumlichkeiten und für die professionelle Unterstützung der umfangreichen Räumungsarbeiten durch den Bauhof an die Gemeindeverwaltung.
Der zweite Vorsitzende Rolf Wirth ergänzte, dass zwischenzeitlich im großen Saal des Heimatmuseums eine „Sonderausstellung“ mit repräsentativen Exponaten aus dem geräumten Bereich startete, sodass sich die Besucher trotz der Teil-Auslagerung weiterhin umfassend informieren können.
Abschließend gab Marcel Dörfer bekannt, dass am 17. März der beliebte Ostermarkt in der Mannherz-Halle stattfinden wird – außerdem sollen im kommenden Jahr die Mitgliederehrungen nachgeholt und fortgeführt werden, die durch den Vorstandswechsel vor zwei Jahren und die zwischenzeitlichen Corona-Einschränkungen immer wieder verschoben werden mussten.
Schriftführer Christian Bickle und die scheidende Museumsleiterin Cornelia Stojek-Sommer – ihr Bericht wurde vom Vorsitzenden vorgetragen – erinnerten in ihren Rückblicken an weitere herausragende Ereignisse: Neben den Sonderausstellungen im Museum und dem traditionellen Sommertagsumzug wurden besonders die einmal mehr positiv verlaufenen Lesekurse in alter deutscher Schrift (Sütterlin) erwähnt, wobei unter anderem mit zeitgenössischen Kochbüchern und Poesiealben geübt wurde.
Auch beim Straßenfest im September war der Verein mit der obligatorischen Foto-Ausstellung und einem restaurierten Maler-Handwagen als Blickfang vertreten.
Bei all den genannten Aktivitäten fiel – verdientermaßen und unumgänglich – immer wieder der Name des im April verstorbenen Gründungsvaters und Ehrenvorsitzenden Philipp Bickle, der den Verein mehr als 40 Jahre lang und bis zuletzt mit seinem Ideenreichtum, großem Geschichtswissen, hingebungsvollem Engagement und seiner charismatischen Persönlichkeit in unvergleichlicher Weise geprägt hat. Mit einem schönen Porträtfoto, mehr noch aber in den lebhaften Erinnerungen seiner Weggefährten war Bickle bei der Versammlung „anwesend“.
Die Ausstellung der Universität Heidelberg bleibt in guter Erinnerung
Für den Arbeitskreis „Burg Wersau“ gab Benny Schaich-Lebek einen Einblick in die vielfältigen Arbeiten mit regelmäßigen Aktivitäten an der Ausgrabungsstätte und der fortschreitenden Planung eines Archäologieparks. Im Februar 2023 wurde die Ausstellung „Grundsteine – Die Universität Heidelberg und die Burg Wersau“ im Universitätsmuseum eröffnet, ehe sie ab Juni im Reilinger Rathaus zu besichtigen war.
Bedeutsam für Reilingen ist das ausgestellte Faksimile der Gründungsurkunde der Universität Heidelberg, die im Jahre 1386 auf der Burg Wersau übergeben wurde – auch nach dem Ausstellungsende soll das Faksimile weiter an geeigneter Stelle in der Gemeinde präsentiert werden.
Einen personellen Wechsel gab es auf der Position der Grabungsleitung auf dem Burgareal: Tina Schöbel ersetzt den langjährig engagierten Justin Schmidt-Deng. Der Kassenbericht samt Mitglieder-Übersicht von Sigrid Müller-Dorn wurde mit großem Beifall aufgenommen.
Derzeit gehören den „Geschichtsfreunden“ 75 Einzelmitglieder und 58 Familien an. Die positive Kassenbilanz und die vorhandenen Rücklagen sollen von Vereinsseite perspektivisch in die Sanierung des Heimatmuseums eingebracht werden.
Im Anschluss bescheinigte Kassenprüfer Fritz Anselment in seinen gewohnt schwungvoll-humorigen und wertschätzenden Ausführungen der Kassiererin Sigrid Müller-Dorn, saubere und einwandfreie Arbeit geleistet zu haben.
Die anschließenden Wahlen verliefen unter der souveränen Leitung von Sabine Petzold ebenso zügig, routiniert und einstimmig. Museumsleiterin Cornelia Stojek-Sommer kandidierte nicht mehr für eine weitere Amtszeit; ferner sind aus Altersgründen die Beisitzer Ludwig Schell und Erika Nohe sowie die Kassenprüfer Fitz Anselment und Fritz Römpert ausgeschieden. Neuer Museumsleiter ist Walter Dorn, neue Kassenprüfer sind Jürgen Gold und Fabienne Köster.
Die "Reilinger Spargelbruderschaft" soll ein Comeback feiern
Unter der Rubrik „Verschiedenes“ wurde angeregt, die einst von Philipp Bickle initiierten Treffen der „Reilinger Spargelbruderschaft“ wieder aufleben zu lassen; ferner bat Bürgermeister Weisbrod um ein Stimmungsbild zum aktuellen Prozess der Namensfindung für den neugestalteten Platz am Dorfgemeinschaftshaus. Im Rennen sind unter anderem die Namen „Am Mühlbach“ und „Franz-Dörfer-Platz“, wobei Letzterer ein Vorfahre des Vereinsvorsitzenden ist, der sich als maßgeblicher Initiator des Spargelanbaus in Reilingen einen Namen gemacht hat.
Rolf Wirth und Marcel Dörfer beendeten die zügig und harmonisch verlaufene Versammlung – in der Tradition von Philipp Bickle – mit der Ausgabe der Jahresgaben in Form verschiedener Druckwerke historischer Dorfansichten.
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