Reilingen. Geburtstag zu haben, sei kein Grund, älter zu werden, griff Bürgermeister Stefan Weisbrod in seiner kurzen Laudatio auf Ehrenbürger Helmut Müller zu einem Bonmot und unterstrich damit, dass der frühere Bürgermeister zwar seinen 80. Geburtstag feiert, aber seine Konstitution dies bisher nicht geneigt war, zur Kenntnis zu nehmen.
Zahlreiche Freunde, Bekannte und Weggefährten waren am gestrigen Vormittag zum Haus von Helmut Müller gekommen, um ihm zum Geburtstag zu gratulieren. Was den Jubilar sichtlich freute. Zum einen tut es natürlich immer gut, in Gesellschaft zu feiern, zum anderen ist es für ihn, der die Geschicke der Gemeinde von 1981 bis 1997 lenkte, ein Zeichen, noch im Bewusstsein der Menschen zu sein, einen Fußabdruck in der Gemeinde hinterlassen zu haben.
Erinnerungen an den 75. Geburtstag des ehemaligen Reilinger Bürgermeisters
Was ihm Weisbrod schon des Öfteren versichert hatte – „noch heute erkenne ich jeden Tag Deine Handschrift“, schilderte er beim 75. Geburtstag von Müller seine Eindrücke von den täglichen Gängen durchs Dorf – daran hat sich bis heute nichts geändert. Mit der Badischen Spargelstraße und der Teilnahme am Landesprogramm „Unser Dorf soll schöner werden“ hat Müller in seiner Amtszeit unterstrichen, dass Reilingen ein liebenswertes Kleinod ist, dessen Schönheit es zu erhalten gilt und das mit seinen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, sprich dem königlichen Gemüse, ein Pfund hat, mit dem sich wuchern lässt.
Ein Bewusstsein, das Weisbrod tief verinnerlich hat und dem er im Reilinger Hasen Gestalt gegeben hat. So gesehen lässt sich der Bogen von Helmut Müller zu Stefan Weisbrod problemlos schlagen, beide leben fürs Dorf.
Ein zweiter Aspekt, der Müller in seiner Amtszeit sehr am Herzen lag, war das Wohl der Vereine, die sich immer seiner Unterstützung sicher sein durften. Und so war es nicht überraschend, dass am gestrigen Vormittag zahlreiche Vereinsvertreter bei ihm vorbeischauten, um persönlich zu gratulieren.
Der Musikverein Harmonie Reilingen bringt ein Geburtstagsständchen
Was auch das Quartett des Musikvereins Harmonie – Karlheinz Askani, Jörg Wendolsky, Karin und Willi Krüger – mit seinen flotten Weisen tat. Wobei sich zeigte, wie eng Freud und Leid beieinanderliegen: Tags zuvor war der Vorsitzende der Harmonie, Richard Hartmann, zu Grabe getragen worden, nun versammelten sich die Akteure zum Geburtstagsständchen. „Das Leben lässt sich nicht lenken“, stellte Müller an die Musiker gewandt fest und nahm die Glückwünsche von Karlheinz Askani, dem zweiten Vorsitzenden des Musikvereins Harmonie, entgegen.
Bürgermeister Weisbrod überbrachte nicht nur seine und die Glückwünsche des Gemeinderates, sondern auch „von Deinem Rathaus“, was wiederum unterstreicht, wie das Wirken von Müller noch nachhallt. Er bezeichnete den Ehrenbürger als einen belesenen Bildungsbürger und so war es naheliegend, ihn mit einem Büchergutschein zu überraschen.
„Immer habe man ihn mit einem Buch in der Hand gesehen“, schilderte Weisbrod und erinnerte an die „ominöse schwarze Tasche“ von Müller, die stets mit Lektüre gefüllt gewesen sei, damit ihm ja nicht der Stoff ausgehe.
Auch eine ehemaliger Hockenheimer Oberbürgermeister ist zum Gratulieren da
Den Büchergutschein müsse er allerdings in „seiner geliebten Nachbargemeinde“ einlösen, stellte Weisbrod mit Blick auf den gleichermaßen anwesenden früheren Hockenheimer Oberbürgermeister Gustav Schrank fest. Und schon entwickelte sich ein kleiner Plausch über die damals gepflegte interkommunale Zusammenarbeit, die sich, so war zu hören, mit dem Wort harmonisch beschreiben lässt.
Weisbrod hatte nicht nur einen Gutschein zu überreichen, sondern auch ein Porträt von Müller aus der Mitte der 1990er Jahre, das, wie er feststellte, dessen Persönlichkeit exakt auf den Punkt bringe, sein Wesen wiederspiegle, wie es noch heute in den Amtsstuben im Rathaus gerühmt werde.
„Wir sind stolz auf Dein Wirken“, brachte Bürgermeister Stefan Weisbrod seine lobenden Worte auf den Punkt. Helmut Müller nahm die Gratulationen dankbar entgegen, doch hochleben lassen will er sich noch lange nicht, dazu ist er noch viel zu erdverbunden, wie er schmunzelnd betonte.
Und dann war es an der Zeit, das Glas auf das Geburtstagskind zu erheben, ihm Glück und Gesundheit zu wünschen, derweil das Quartett des Musikverein Harmonie die Melodie des Liedes „Hip Hip Hurra“ anstimmte.
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