Zweckverband Wasserversorgung

Reilinger Wasserwerk: sechs Millionen Euro müssen investiert werden

Er werde weiterhin Bürgermeister in Reilingen bleiben, kommentierte Stefan Weisbrod unsere für die Ankündigung der Versammlung von „Wasserversorgung Südkreis Mannheim“ gewählte Überschrift: „Weisbrod wird Verbandschef“.

Von 
Andreas Wühler
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Das Reilinger Wasserwerk. Im Hintergrund links ist Speicher 4 zu erkennen, rechts daneben Speicher 3. Diesem vorgelagert und komplett begrünt sind die Speicher 1 und 2, die ersetzt werden sollen. Am rechten Bildrand sollen neue Speicherkapazitäten geschaffen werden. © Lenhardt

Reilingen. Er werde weiterhin Bürgermeister in Reilingen bleiben, kommentierte Stefan Weisbrod unsere für die Ankündigung der Verbandsversammlung des Zweckverbandes „Wasserversorgung Südkreis Mannheim“ gewählte Überschrift: „Weisbrod wird Verbandschef“. Dies war ihm im Bürgersaal des Hockenheimer Rathauses, in dem sich Vertreter der Horan-Gemeinden zur Versammlung trafen, deshalb wichtig, da er unterstreichen wollte, dass die gesamte Verbandsarbeit von den Beteiligten ehrenamtlich erbracht werde.

Diese schlanke und kostengünstige Vorgehensweise liegt ihm auch deshalb am Herzen, da der Verband dafür sorgt, dass rund 43 500 Einwohner auf dem Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft täglich mit frischem Trinkwasser versorgt werden. Dies zu gewährleisten, unterhält der Verband das Wasserwerk in Reilingen, das sein Wasser aus dem Kirrlacher Wald bezieht und die Kommunen Reilingen, Altlußheim, Neulußheim und Hockenheim beliefert.

Wobei sich der Verband selbst finanziert, einzig über die Kostenumlage an die angeschlossenen Kommunen. Was ihn befähige, den Kubikmeter Wasser mit 75 Cent extrem preiswert abzugeben und dies bei „der besten Wasserqualität der Welt“, wie er mit Blick auf den Wirtschaftsplan 2025, der auf der Tagesordnung stand, betonte.

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Doch bevor sich die Vertreter der vier Gemeinden den Zahlen zuwandten, galt es, den Verband neu aufzustellen, was turnusmäßig in regelmäßiger Reihenfolge geschieht. Mit anderen Worten: Nach dem Ausscheiden von Bürgermeister Gunther Hoffmann, Neulußheim, der nicht mehr im Amt ist, steigen seine Stellvertreter auf. Bürgermeister Stefan Weisbrod, Reilingen, übernimmt den Verbandsvorsitz, Bürgermeister Uwe Grempels, Altlußheim, wird erster Stellvertreter, Oberbürgermeister Marcus Zeitler, Hockenheim, zweiter Stellvertreter und Kevin Weirether, Neulußheim, dritter Stellvertreter.

Somit neu formiert konnte sich die Verbandsversammlung den Zahlen widmen, die Verbandsrechner Volker Müller zusammengestellt hatte. Der Wirtschaftsplan enthält im Erfolgsplan Einnahmen und Ausgaben von jeweils knapp über zwei Millionen Euro. Ein Gewinn oder Verlust wird satzungsgemäß nicht erwirtschaftet. Im Vermögensplan sind Einnahmen und Ausgaben von jeweils 2,3 Millionen Euro eingeplant sowie Investitionen in Höhe von 1,8 Millionen Euro und eine Kreditaufnahme von zwei Millionen Euro.

Die von der Verbandsversammlung aufzubringende Kostenumlage beläuft sich auf knapp über 1,98 Millionen Euro. Sie ist von den vier Kommunen im Verhältnis zu ihrem Wasserbezug aufzubringen. Dieser ist für 2025 mit rund 2,6 Millionen Kubikmeter kalkuliert. Über die Hälfte davon, 53,5 Prozent, fließen nach Hockenheim, Altlußheim und Neulußheim beziehen jeweils rund 14,7 Prozent des Wassers und Reilingen knapp 17 Prozent.

Bei den Investitionen stehen 730 000 Euro für den Neubau der Absetz- und Versickerungsbecken in den Büchern sowie eine Planungsrate für den Bau neuer Speicherbehälter von einer Million Euro – insgesamt werden die Speicherbehälter rund 6,3 Millionen Euro kosten.

Weshalb diese Investitionen notwendig werden, war anschließend dem detaillierten Strukturgutachten zu entnehmen, das vom Ingenieurbüro Erich Schulz erstellt und von eben diesem erläutert wurde. Schulz hat das Reilinger Wasserwerk auf Herz und Nieren geprüft, Schwachstellen analysiert und den Handlungsbedarf festgelegt.

Wichtig für Zuschussfähigkeit in Reilingen

Wobei das Strukturgutachten, betonte Verbandsvorsitzender Weisbrod, der „Türöffner für Zuschüsse“ ist. Grundsätzlich gebe es eine Sockelförderung von 20 Prozent auf Maßnahmen, die einer strukturellen Verbesserung dienen. Der Sockelbetrag, ergänzte Schulz, ist die vom Wasserpreis entkoppelte Zuschusshöhe, je nach Wasserpreis sind weitere Mittel möglich.

Wie Schulz ausführte, wurde in der Vergangenheit viel investiert, um das Werk in Schuss zu halten. Im Inneren seien die Schaltanlagen auf dem Stand der Technik, die Werkhalle sukzessive erneuert worden. Mit dem Bau der zweiten Förderleitung wurde die Sicherheit erhöht wie auch durch die komplett erneuerten Pumpengruppen.

Bei den sieben Brunnen, mit deren Hilfe das Wasser gefördert wird, sieht Schulz mittelfristig Handlungsbedarf. Brunnen 2 musste gerade erneuert werden, die restlichen Förderanlagen seien gleichfalls über 50 Jahre alt und stünden in absehbarer Zeit an. Im gleichen Alter sind die Absetzbecken und der Versickerungsteich, bei denen kurzfristig Arbeiten anstehen. Nicht weil sie es dringend nötig hätten, sondern weil ihr Standort die Reservefläche für weitere Speicherkapazitäten ist. Und beim Stichwort Speicherkapazität sieht Schulz dringenden Handlungsbedarf. Derzeit verfügt das Wasserwerk über eine Speicherkapazität von rund 7800 Kubikmeter Wasser. Diese verteilen sich auf vier Behälter, Nummer 1 und 2 mit jeweils 1000 Kubikmetern, Nummer 3 mit 2400 Kubikmetern und Nummer 4 mit 3370 Kubikmetern. Speicher Nummer 4 ist mit 21 Jahren noch der Youngster im Quartett, die anderen drei Speicher haben die 50 schon überschritten.

Laut Gesetz ist eine Speicherkapazität vorzuhalten, die dem Spitzentagesbedarf entspricht, was im Reilinger Fall deutlich über 10 000 Kubikmeter sind. Woraus sich der Handlungsbedarf zwingend ergibt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Speicher 1 und 2 komplett mit Erde bedeckt sind, Schulz schätzt die Schicht auf sechs bis neun Meter, und nicht zu erweitern.

Folglich plädiert er für den Bau neuer Speicherkapazitäten auf der Fläche, wo sich derzeit die Becken und der Teich befinden. Diese würden westlich an das Gelände angedockt, der vorbeilaufende Geh- und Radweg entsprechend verlegt. Die Kosten für die neuen Speicher werden auf rund 6,3 Millionen Euro geschätzt.

Weisbrod dankte abschließend Schulz dafür, das Werk in den vergangenen Jahren auf Vordermann gebracht zu haben und nun mit dem Gutachten die weitere Zuschussfähigkeit zu erhalten.

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