Gemeinderat

Gemeinderat Reilingen genehmigt Jahresabschlüsse 2022

Der Gemeinderat hat die Jahresabschlüsse 2022 des Kernhaushalts, Eigenbetriebs Wasserversorgung, Abwasserbeseitigung und Kommunale Wohnungsbaugesellschaft genehmigt.

Von 
Volker Widdrat
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Der Eigenbetrieb Wasserversorgung – hier das Wasserwerk – hat mit 2022 einem Jahresgewinn von knapp 78 000 Euro besser als erwartet abgeschlossen. © Lenhardt

Reilingen. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagabend die Jahresabschlüsse 2022 des Kernhaushalts, des Eigenbetriebs Wasserversorgung, der Abwasserbeseitigung und der Kommunalen Wohnungsbaugesellschaft (KWG) genehmigt. Kämmerer Christian Bickle stellte dem Gremium die Zahlen in der Kurzfassung vor und warnte vor einer „zu euphorischen Bewertung der Gesamtsituation“. Das ordentliche Ergebnis des Kernhaushalts zeigt einen positiven Saldo von 2,2 Millionen Euro. Eigentlich sei ein Verlust von 918 000 Euro eingeplant gewesen. Im Gesamtergebnishaushalt ergibt sich so eine Verbesserung von 3,1 Millionen Euro. Die positive Entwicklung resultiert aus den vermehrten Steuern und den Schlüsselzuweisungen des Landes.

Die Kinderbetreuung erfordert immer mehr Geld. Der Bedarf an Zuschüssen hat sich seit 2014 von 881 000 Euro auf 2,5 Millionen Euro im Jahr 2022 erhöht. Das ist eine Steigerung von über 190 Prozent. Die Schlussbilanz des Haushaltsjahres 2022 weist auf der Passivseite ein Basiskapital in Höhe von 34,4 Millionen Euro aus. Das Eigenkapital, bestehend aus dem Basiskapital, den Rücklagen und etwaigen Fehlbeträgen, hat sich insgesamt um 2,2 Millionen Euro auf 48 Millionen Euro erhöht.

Jahresabschlüsse 2022 im Reilinger Gemeinderat: 1200 Euro Schulden pro Kopf

Die Verschuldung sank im Kernhaushalt, bei den Eigenbetrieben Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung sowie bei der KWG. Die Gesamtverschuldung lag zum Jahresende bei 10 Millionen Euro beziehungsweise 1198 Euro je Einwohner. Ohne die Schulden der KWG liegt die Pro-Kopf-Verschuldung bei 973 Euro.

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Der Gemeindeanteil an der Einkommensteuer mit rund 5 Millionen Euro hat den Planansatz von 4,9 Millionen Euro überschritten, 112 000 Euro wurde mehr erlöst als kalkuliert. Die Personalaufwendungen mit 5 Millionen Euro liegen um 216 000 Euro über den Planansätzen. Gründe sind der neue Tarifabschluss, die Erhöhung des Mindestlohns und eine neue Personalstelle.

Auch im Jahr 2022 habe sich die Gemeinde Reilingen die Erhaltung der finanziellen Handlungsfähigkeit zum Ziel gesetzt, heißt es im Bericht des Kämmerers: „Wie sich jedoch die Liquidität und die finanziellen Rahmenbedingungen für die Gemeinde Reilingen durch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie und den anhaltenden Ukraine-Krieg im Jahr 2023 entwickeln werden, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen.“ Fest steht für Christian Bickle jedoch: „Die Gemeinde Reilingen steht vor einer großen finanziellen Herausforderung.“

Die beiden großen Gebührenhaushalte der Gemeinde, die Wasserversorgung und die Abwasserbeseitigung, sind im Kernhaushalt nicht enthalten. Diese Bereiche sind in der Rechtsform des Eigenbetriebs ausgegliedert und werden in Sonderrechnungen geführt. Beim Eigenbetrieb Wasserversorgung schließt die Gewinn- und Verlustrechnung für das Wirtschaftsjahr 2022 mit einem Jahresgewinn von knapp 78 000 Euro. Damit ergibt sich eine Ergebnisverbesserung von knapp 62 000 Euro. Diese resultiert hauptsächlich aus höheren Umsatzerlösen bei den Wassergebühren sowie aus Installationsarbeiten.

Jahresabschlüsse 2022 im Reilinger Gemeinderat: Leitungsnetz in schlechtem Zustand

Für die Unterhaltung des Wasserleitungsnetzes durch die Stadtwerke Hockenheim sind Kosten von 257 000 Euro angefallen. Gegenüber dem Planansatz mussten somit 107 000 Euro mehr aufgewendet werden. Es sind die Kosten für den Austausch von Wasserschiebern und für die Reparatur von Rohrbrüchen vor der Grundstücksgrenze. Der Wasserverlust liegt 2022 bei 6,63 Prozent. Das zeigte den schlechten Zustand des Leitungsnetzes.

Bei der Abwasserbeseitigung war das vergangene Wirtschaftsjahr laut Bickle geprägt von einer Planunterschreitung von 101 000 Euro für die Unterhaltung des Kanalnetzes und des Betriebsgebäudes der Übergabestation. Es mussten nur rund 213 000 Euro aufgewendet werden.

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Für die Kommunale Wohnungsbaugesellschaft (KWG) Reilingen schließt das Wirtschaftsjahr 2022 mit einem Jahresgewinn von knapp 144 000 Euro. Fast alle Bestandsimmobilien erwirtschafteten positive Ergebnisse. Die Bewirtschaftung und Entwicklung von eigenen Wohnungsbeständen ist das Kerngeschäft der KWG. Schwerpunkte der Vermietung sind das Rathaus, der Lebensmittelmarkt und die Obdachlosen- und Flüchtlingsunterkunft Alter Rottweg. Im Bestand der Gesellschaft sind zurzeit insgesamt 61 Wohnungen mit 15 Mietwohnungen in drei Objekten und 46 Zimmern in einem Obdachlosen- und Flüchtlingswohnheim, der Lebensmittelmarkt und das Rathausgebäude mit 5 551 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche, ein Blockheizkraftwerk im Rathausgebäude sowie drei Photovoltaikanlagen.

Die Finanzlage der Gesellschaft hat sich im abgelaufenen Geschäftsjahr plangemäß entwickelt. Die liquiden Mittel betragen knapp 341 000 Euro. Das Eigenkapital hat sich um knapp 144 000 Euro verbessert und beträgt 1,3 Millionen Euro. Die Bilanzsumme liegt bei 4,2 Millionen Euro.

Beim Ausblick auf den Wirtschaftsplan für 2023 rechnet die Gesellschaft mit einem Jahresverlust von 48 000 Euro. Das resultiert aus geplanten Unterhaltungsaufwendungen für die Sanierung der Häuser im Alten Rottweg für einzelne Bäder und Leitungen. Wegen der Dauerbelegung des Objekts ist eine stückweise Sanierung geplant, die sich über mehrere Jahre hinziehen wird.

Jahresabschlüsse 2022 im Reilinger Gemeinderat: Umsatzerlöse gesetzlich gesichert

Die Umsatzerlöse aus dem Betrieb der Photovoltaikanlagen sowie des Blockheizkraftwerks werden sich durch die gesetzlich garantierte Einspeisevergütung positiv auf die Entwicklung der Gesellschaft auswirken, heißt es im Bericht über die Immobilienbewirtschaftung.

Bürgermeister Stefan Weisbrod dankte dem Kämmerer für die Erstellung des Zahlenwerks. Über die vier Beschlussvorlagen wurde zusammenfassend abgestimmt. Die Vorschläge wurden ohne Aussprache und Stellungnahmen der Fraktionen einstimmig angenommen.

Freier Autor Volker Widdrat ist freier Mitarbeiter.

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