Hasenmuseum

Walch-Familie übergibt Exponate an „Freunde Reilinger Geschichte“

Der Künstler Josef Walch hat seine umfangreiche Hasensammlung dem Reilinger Heimatmuseum überlassen, nachdem sein Hasenmuseum in Eppelheim aus baurechtlichen Gründen schließen musste.

Von 
Michael Wiegand
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Johannes Walch, Sohn des Künstlers und Kurators des „Hasenmuseums“, bei der Übergabe der Sammlung an den Heimatverein mit einem im Familienbesitz verbleibenden Selbstporträt aus dem Jahr 1980. © wirth

Reilingen. Die Überlassung einer derart umfassenden Sammlung dürfte es in der bisher mehr als 40-jährigen Historie des Reilinger Heimatvereins noch nicht gegeben haben.

Die Angehörigen des im März vor zwei Jahren verstorbenen Künstlers, Pädagogen und Hochschuldozenten Professor Josef Walch (1946 – 2022), der viele Jahre in der Spargel-Gemeinde gelebt und sich auf vielfältige Weise ins dörfliche Leben eingebracht hat, trennte sich dieser Tage von nahezu sämtlichen Exponaten des „Reilinger Hasenmuseums“, das sich – von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt – seit knapp fünf Jahren im „kleinsten Haus“ des Ortes, einem nur aus einem Zimmer bestehenden Anbau in der unteren Hauptstraße befunden hatte.

Einzigartiges Hasenmuseum: Künstlerische Spuren in Reilingen

Josef Walch hatte das „Deutsche Hasenmuseum“ – dem Vernehmen nach das einzige seiner Art in Europa, nachdem ein Schweizer Pendant in Basel geschlossen hatte – ursprünglich im Jahr 2009 im historischen Wasserturm von Eppelheim eröffnet, wo es bis 2018 besonders zur Osterzeit eine der städtischen Topattraktionen war, ehe sich nach einem zwischenzeitlichen Wechsel an der Rathausspitze herausstellte, dass es aus baurechtlicher Sicht nie eine Genehmigung für diese spezielle Institution gegeben hatte.

Die neue Eppelheimer Bürgermeisterin Patricia Rebmann wollte daraufhin aus nachvollziehbaren Haftungsgründen nicht die Verantwortung für den weiteren Betrieb des Hasenmuseums übernehmen, weshalb Stifter und Kurator Walch – mittlerweile in Schwetzingen wohnhaft und auch dort künstlerisch wie kommunalpolitisch aktiv – seine Sammlung an seinen früheren Heimatort Reilingen verlagerte.

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Hier zeugen unter anderem ein – im Verlauf einer Ferienaktion des Heimatvereins in den 1980er Jahren entstandenes und inzwischen überwiegend einem Gebäudeabriss zum Opfer gefallenes – großformatiges Wandgemälde im sogenannten „Paradies“ im Untererdorf sowie die eindrucksvolle Stahlskulptur „Hände“ vor der Schiller-Schule von seinem künstlerischen Wirken.

Unzählige Ausstellungsstücke in Reilingen

Walch war Gründungsmitglied der „Freunde Reilinger Geschichte“ und gehörte in den ersten Jahren als stellvertretender Vorsitzender auch dem Vorstand des engagierten Vereins an. Spuren hat er in der Gemeinde mit dem Hasen im Wappen außerdem in der Kommunalpolitik als langjähriger Gemeinderat hinterlassen.

Vielfalt der Hasensammlung: Kuriositäten und Kunst in Reilingen

Jetzt also ist seine Sammlung mit unzähligen Hasenmotiven aus den verschiedensten Materialien und in allen erdenklichen Größen von Miniaturen in einer Streichholzschachtel bis hin zur überlebensgroßen Holzskulptur passend zur vorösterlichen Frühlingszeit in den Bestand des Reilinger Heimatmuseums übergegangen. Darunter sind auch ein „Hasenmuseum im Koffer“ mit alleine rund 200 Objekten, japanischer Hasenroboter, eine chinesische Hasenkussmaschine, die Dissertation einer Tierärztin, die sich auch mit der Kulturgeschichte des Hasen befasst, oder Türklinken in Form von Hasen, die aus der Schweiz stammen. Mit denen, erzählte Walch einmal im Jahr 2016 bei einem Besuch dieser Zeitung in seiner beliebten Einrichtung, habe er mal seine Reilinger veräppelt. Ihnen den Bären aufgebunden, solche Türklingen würden in seiner Heimatstadt, deren Wappen ein Hase ziert, nun Pflicht. Hinzu kommen auch eine Eigenkreation in der Art von Niki de Saint Phalle, ein aus Hundehaar gefilzter Hase

Ausgewählte Exponate des Hasenmuseums werden als nächstes bereits während des Ostermarktes an diesem Sonntag, 17. März, am Stand der „Freunde Reilinger Geschichte“ zu besichtigen sein, teilen die Verantwortlichen mit.

Redaktion

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