Ein starkes Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine und für den Frieden in Europa haben die 150 Menschen gesetzt, die am Mittwochabend zu einer Kundgebung vor dem Lutherhaus zusammenkamen. Die Jusos aus Schwetzingen, Brühl, Ketsch, Oftersheim, Plankstadt und Eppelheim hatten aufgerufen, der getöteten und verletzten Menschen in der Ukraine zu gedenken und den Opfern des russischen Angriffs ihre Solidarität zu bekunden. Organisator Egzon Fejzaj begrüßte die Teilnehmer der Mahnwache, von denen einige Kerzen und blau-gelbe Schilder mit der Aufschrift #StandWithUkraine hielten.
„Schwetzingen ist eine Stadt der Freiheit und der Demokratie. Wir setzen heute ein Zeichen. Wir sind solidarisch mit den Menschen, denen ein größenwahnsinniger Autokrat die Freiheit nehmen will. Den Menschen, die ihre Demokratie gegen Bomben verteidigen müssen“, rief der SPD-Landtagsabgeordnete Daniel Born. Er forderte den russischen Präsidenten Putin auf, den völkerrechtswidrigen Krieg sofort zu beenden. Europa habe eine mehr als 50-jährige Friedensdividende bekommen: „Aber Putin hat mit seinem Krieg diesen Frieden in Europa zerstört. Es ist Putins Krieg. Er hat die Ukraine angegriffen, er hat Europa angegriffen.“
Geflüchtete sind willkommen
Die Solidarität mit der Ukraine umfasse auch „die mutigen Menschen in Russland, die Putin ein Stoppzeichen senden und gegen seinen Krieg auf die Straße gehen“. Die vielen Geflüchteten, Familien, die vom Krieg auseinandergerissen wurden, Kinder, die voller Angst sind, seien hier willkommen, versicherte Born. „Wir wollen mit euch in einer Union sein. Uns gehört die Zukunft und Putin gehört ins Gefängnis.“ Es bringe etwas, auf die Straße zu gehen und die Stimme zu erheben, dankte der Landtagsvizepräsident: „Wir stehen an der Seite der Ukraine. Schwetzingen ist eine Stadt der Freiheit und der Demokratie. Kiew ist eine Stadt der Freiheit und Demokratie. Wir halten zusammen“, versicherte er.
„Russlands Präsident Putin führt Krieg nicht nur gegen die Ukraine. Putin greift den Frieden in Europa an. Er greift die Freiheit und die unveräußerlichen Werte der Menschlichkeit an“, erklärte der Grünen-Landtagsabgeordnete Dr. Andre Baumann. Europa stehe an der Seite der tapferen Menschen in der Ukraine. Es sei richtig, dass bis zur letzten Minute mit Putin verhandelt worden sei. „Aber er hat gelogen. Der russische Präsident wollte diesen Krieg“, sagte Baumann.
Darum sei es auch richtig, dass die westliche Welt hilft und Deutschland Waffen an die Ukraine liefert. Aber wichtiger als alle Waffen seien die beispiellosen Sanktionen, mit denen Russland gerade belegt werde, meinte Baumann: „Putins Russland wird für diesen Krieg einen sehr hohen Preis zahlen – finanziell und wirtschaftlich. Denn es darf sich nicht lohnen und nie wiederholen, dass ein freies, souveränes Land angegriffen wird.“
Der Grünen-Landespolitiker plädierte dafür, dass Deutschland unabhängiger von Gas-, Kohle- und Ölimporten aus Russland werden müsse. Dazu benötige es den schnelleren Ausbau der Erneuerbaren Energien: „Badische Sonne statt russischer Kohle!“.
Mitorganisator Pascal Wasow meinte, der bewaffnete Konflikt in der Ukraine sei nicht Russlands, sondern allein Putins Krieg. Deutschland stelle sich mit den Menschen dort solidarisch: „Unser Land hat sich von einem Despoten abhängig gemacht. Das Umdenken muss heute beginnen.“
„Man greift seinen Bruder nicht an“
Man könne Putin niemals vertrauen, erklärte Egzon Fejzaj. Der regiere einen Staat, „der von Kriminellen geführt wird und eine Wirtschaft hat, die sich nur auf die umweltschädlichen Rohstoffe konzentriert“. Putins größter Fehler sei nicht, „dass er den Westen und unsere Diplomatie nicht ernst genommen hat, sondern dass er die heutige Ukraine nicht kennt“. Es sei verlogen, wenn er das ukrainische Volk als Bruder bezeichnet: „Man greift seinen Bruder nicht an. Die Ukraine hat seit der Annexion der Krim mit der EU neue Geschwister.“
Die Waffenlieferungen seien richtig, auch wenn die Atomstreitmacht Russland ihm Angst mache. „Den Gedanken, dass die Welt vor einem Präventivschlag steht, brauchen wir nicht. Aber wir brauchen auch nicht ein Russland, das unseren Kontinent spaltet und unsere Freiheit und Demokratie zerschlagen möchte“, rief Fejzaj.
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