Jazzinitiative

Abschluss der Jazztage in Schwetzingen: Das wird geboten

Folksongs, Standards, Latin, Funk, Carribean-Feeling oder einfach nur Mainstream – da ist für alle was dabei

Von 
Marcus Oehler
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Schwetzingen. Den Abschluss der Schwetzinger Jazztage bildet der Kneipenjazz am Samstag, 22. Oktober, von 20 bis 23 Uhr. Gespielt werden jeweils drei Sets – dazwischen besteht die Möglichkeit, die Location und somit die Band und oft auch den Stil zu wechseln. Der Eintritt in alle Locations ist dank der Förderung von Land, Stadt, VR Bank und Sparkasse sowie den durchaus erwünschten Hutspenden frei, wobei die Gastwirte natürlich davon leben, dass das eine oder andere Getränk bei ihnen konsumiert wird. Aber das versteht sich ja wohl von selbst – oder?

Und diese Band spielen in den einzelnen Lokalen: Im Aposto am Schlossplatz 7 spielt das „TEQuartett“ Jazz- und Pop-Standards mit ungewöhnlichen Rhythmen und Stilen. Der musikalische Akzent liegt stark im Lateinamerikanischen – dafür sorgt schon die Percussionsarbeit von Thomas Hammer. Da wird ein Bebop-Tune als Reggae oder ein Swing-Standard im Samba- oder Salsa-Groove präsentiert. Und es werden auch mal eigenwillige Arrangements vorgetragen, die im Sinne des Soundgrooves eingängig wirken. Der kraftvoll weiche Sound des Tenorsaxofons von Tommy Engelhart lässt den Gesang nicht vermissen und der Kontrabass von Wlad Larkin wird als harmonisch-rhythmisch verbindende Komponente wahrgenommen. Die Keys von Alex Nagel komplettieren das Quartett mit seiner kontinuierlichen Präsenz.

Im Blauen Loch in der Zeyherstraße 3 gastierten „Die üblichen Verdächtigen“. Rainer Pusch, der Weltenbummler in Sachen Jazz, kommt nach einem längeren Aufenthalt in Indien mit seiner aktuellen Besetzung vorbei. Er gilt als Urgestein der hiesigen Szene und Wegbereiter für vieles, was in der Region in Sachen Jazz passiert. Spielfreude pur ist das Motto: „Wir sind Jazzer, stehen auf Groove, intelligente Pop-Songs und wollen für die Leute spielen und mit ihnen abfahren“, sagt er im Vorfeld unserer Zeitung. Gespielt werden Originals, die von ihm arrangiert werden, und selten gehörte Jazz-Latin-Pop-Songs von Sonny Rollins, George Duke, Pat Metheny und Norah Jones – oft ganz neu interpretiert. Da können sich die Besucher auf einen groovig-abgefahrenen Abend mit Rainer Pusch und der exzellenten Rhythmusgruppe mit Udo Sailer (Keyboards), Thomas Netzsch (Bass) und Arno Pfunder (Schlagzeug) freuen.

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Im Kaffeehaus am Schlossplatz 3 ist die Gruppe „Dschässlong“ zu hören. Für Manfred Kern (Gesang, Mundharmonika, Bass), Peter Pfeuffer (Gitarre, Gesang), Klaus Zorn (Akkordeon, Gesang) und Rolf Lautenbach (Percussion) ist der Name Programm: Seit 2018 servieren sie eine wunderbare Mischung aus alten Folksongs, schönen Balladen, jazzigem Swing und Pfälzer Blues. Dabei singen die drei, die sich an ihren Instrumenten selbst begleiten, in allen Stilrichtungen, in verschiedenen Sprachen, ein-, zwei- und manchmal auch dreistimmig, begleitet von den Grooves des Percussionisten. Die Setliste reicht von „Autumn Leaves“ in der französischen Originalfassung über „Long Train Running“ mit dem einschlägigen Blues-Harp-Solo bis zum wunderbar pfälzisch gesungenen „Philosophenblues“. Das hat schon Tradition – im Quadrato an der Drehscheibe ist wieder K.J. Dallaway und seine Friends am Start. Dallaway freut sich auf einen Wohlfühlabend und präsentiert neben Jazztunes, Evergreens und Balladen auch etwas Reggae und Calypso. Im Repertoire befinden sich Kompositionen des trinidadischen Bandleaders, Coverinterpretationen von ausgewählten Lieblingsstücken sowie ein paar Stücke von der neuen CD „Let’s do it right“ von K.J. Dallaway. Es spielen: K.J. Dallaway (Trompete, Flügelhorn, Vocals), Susan Horn (Vocals), Markus Herrmann (Gitarre), Tom Beisel (Schlagzeug), Larissa Bode (Bass) sowie weitere Gäste.

Im Walzwerk am Schlossplatz gibt’s an diesem Abend eine „Confusion“ mit Funk, Rock und gelegentlich auch Latin-Grooves als Basis, garniert mit einer kräftigen Prise Jazz. Mit ihrem ausgesuchten Fusion-Repertoire begeistert die Band seit 2012 das Publikum. Die große musikalische Bandbreite zeigt sich auf der Setlist mit Titeln von Billy Cobham, George Duke, Jeff Lorber, Mezzoforte und anderen. Bei ihren Interpretationen legt „Confusion“ viel Wert auf stimmungsvolle Themen und virtuose Soli. Am Start sind Hans Heer (Bass), Rolf Schmidt (Schlagzeug), Rainer Ackermann (Saxofon, Querflöte), Bernd Göler von Ravensburg (Gitarre), Cordula Groß (Percussion) und Marcell Maurus (Piano).

Das Welde Brauhaus in der Mannheimer Straße 2 swingt mit dem „Ignez-de-Carvalho-Trio“. Die brasilianische Sängerin, Gitarristin und Songwriterin Ignez de Carvalho präsentiert ihr Land abseits von Klischees. Zwischen eigenen Songs aus ihrer Solo-CD „Owabe“ (eine Klangbiografie einer Wanderin zwischen den Kulturen) und bekannten Bossa- und Jazz-Standards, präsentiert sie mit ihrem Trio die Vielfalt der Sprache und der Rhythmen Brasiliens. Mit dabei sind Christoph Stadler (Solo-Gitarre) und Ringo Hirth (Percussion).

Zum Grünen Baum am Schlossplatz zieht es die Fans des „Wolfgang-van-Göns-Trios“: Die Band mit den beiden Hockenheimern Wolfgang van Göns (Klavier) und Hans Grieb (Kontrabass) sowie dem Viernheimer Kult-Schlagzeuger Walter Helbig verstärkt sich diesmal mit Hans Rück, der zu den profiliertesten Saxophonisten des Mainstream-Jazz im Frankfurter Raum gehört und den Platz der kurzfristig erkrankten Sängerin Bo Schmich einnimmt. Das abwechslungsreiche Programm besteht aus Kompositionen von Chick Corea, Michel Petrucciani, Pat Metheny, Miles Davis und A.C. Jobim. zg

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