Stuttgart/Plankstadt. Der frühere Vorsitzende der Werte-Union, Alexander Mitsch, hat die Gruppe besonders konservativer CDU-Mitglieder verlassen. Grund sei das Gebaren des neuen Chefs der Werte-Union, Max Otte. „Die Rundumschläge von Herrn Otte haben dazu geführt, dass ich meinen Austritt erklärt habe“, sagte Mitsch am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. „Herr Otte ist nicht in der Lage, den Ursprungsgedanken der Werte-Union weiterzuführen.“ Die Werte-Union sei immer als starke Gruppierung innerhalb der Union gedacht gewesen, die sich vom rechten und linken Rand absetze.
Der Heidelberger Mitsch war einer der Gründungsväter der Werte-Union und hatte sie vier Jahre als Vorsitzender geführt. Er kann sich vorstellen, dass er sich einer neuen Plattform anschließt, in der sich ausgetretene Mitglieder der Werte-Union zusammenfinden könnten. „Das kann durchaus eine Möglichkeit sein.“ Der Gründungsgedanke, die Union von ihrem Linkskurs abzubringen, sei weiter richtig.
Forderung zu Merz „inakzeptabel“
Mitsch attackierte seinen Nachfolger für dessen Aussagen über den CDU-Wirtschaftsexperten Friedrich Merz. Otte hatte am Wochenende gesagt, Merz sei durch seine frühere Lobbytätigkeit belastet und sollte „kein Staatsamt übernehmen, auch wenn die Lobbytätigkeit ruht“. Mitsch entgegnete, das sei „schlichtweg inakzeptabel“. Klar sei: „Otte spricht hier keine Mehrheitsmeinung der Werte-Union aus.“ Die Werte-Union hatte sich unter Mitschs’ Führung dafür engagiert, dass Merz Kanzlerkandidat der Union wird.
Spitzenvertreter der CDU reagierten mit Genugtuung auf die Spaltungstendenzen Werte-Union. „Ich glaube, wir sollten denen nicht mehr Aufmerksamkeit schenken, wie es wert ist. Und nach allem, was ich wahrnehme, zerlegen die sich gerade selbst“, sagte der hessische Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Volker Bouffier am Montag. Die Werte-Union werde maßlos überbewertet. Er schloss sich der Forderung des Ex-Unionsfraktionschefs Friedrich Merz an, der CDU-Mitglieder zum Austritt aus der Werte-Union aufgefordert hatte. Präsidiumsmitglied Karl-Josef Laumann sagte: „Die Werte-Union passt von ihren Werten her schlicht und ergreifend nicht zur CDU.“ Die Werte-Union sieht sich als Vertretung der konservativen Strömung in der Union, ist aber keine offizielle Parteigliederung.
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